Cover des Buches Uncle Tom's Cabin (Wordsworth Classics) by Harriet Beecher Stowe (1999) Paperback (ISBN: B00H03ADB6)
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Rezension zu Uncle Tom's Cabin (Wordsworth Classics) by Harriet Beecher Stowe (1999) Paperback von

Mutiges Buch

von suse9 vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nichts von „Onkel Toms Hütte“ gehört hat. Das Buch ist nach wie vor weltbekannt und das ist auf der ein

Rezension

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suse9vor 8 Jahren
Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nichts von „Onkel Toms Hütte“ gehört hat. Das Buch ist nach wie vor weltbekannt und das ist auf der einen Seite gut und auf der anderen erschreckend. Denn dass es noch so oft gelesen wird, zeigt nicht zuletzt, dass der Kampf gegen Sklaverei noch nicht zu Ende ist. Es ist aktuell wie nie und beim Lesen fragte ich mich, wann die Menschen endlich dazulernen würden.

Der Roman setzt sich aus vielen Einzelschicksalen zusammen, wobei auf zwei besonderes Augenmerk gelegt wird. Wir begleiten Onkel Tom und Eliza mit ihrem Kind in eine neue ungewisse Zukunft. Sowohl Onkel Tom als auch Eliza sollen aus Geldmangel verkauft werden. Während sich Ersterer in sein Schicksal fügt, begehrt Eliza auf und wagt die Flucht, um ihr Kind zu retten.

Beecher-Stowe zeichnet ein Bild ihrer Zeit, das die Grauen der Sklaverei aufdeckt, offenlegt und anprangert. Dabei beleuchtet sie alle Seiten, lässt verschiedene Ansichten und Meinungen aufeinanderprallen, jedoch keinen Zweifel daran, welchen Standpunkt sie dabei vertritt. Sie geht dabei äußerst mutig vor, nimmt kein Blatt vor den Mund und wird sicher so mancher Anfeindung ausgesetzt gewesen sein. Dafür bewundere ich sie.

Und trotzdem muss ich sagen, dass mich das Buch „Onkel Toms Hütte“ enttäuscht hat. Dass das Thema wichtig ist und ich die Courage der Autorin anerkenne, habe ich erklärt. Aber mich konnte der Roman literarisch nicht erreichen. Während das 1. Drittel noch ein interessantes Bild verschiedener Charaktere zeichnete, nahmen im weiteren Verlauf moralische Zurechtweisungen überhand. Gute waren nur gut und Schlechte nur schlecht. In der Geschichte gibt es nur Schwarz und Weiß, kein Grau. Sicherlich funktioniert dieser Roman, um den Leser zum Nachdenken zu bewegen und ihn auf den richtigen Weg zu führen. Aber mir ist Nächstenliebe nicht fremd, obwohl nicht aus religiösen Gründen. So kam es leider dazu, dass ich mich zunehmend gegängelt und belehrt fühlte. Natürlich darf man nicht vergessen, dass das Buch im Jahr 1852 erschien und nicht mit heutigen Maßstäben gemessen werden kann. Aber es gibt so viele klassische Romane, die mich fesseln und begeistern können. Einen Bonuspunkt für die Langlebigkeit von „Onkel Toms Hütte“ kann ich also nicht vergeben. Allein den Mut und die Ehrlichkeit der Autorin honoriere ich.

Bei einer Empfehlung dieses Buches würde ich jedoch schweigen, den Kopf sachte von einer zur anderen Seite neigen und meinen, dass man es durchaus versuchen, seine Ansprüche aber getrost ein wenig nach unten schrauben könne.
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