Cover des Buches Now We Are Six (ISBN: 9781405211192)
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Rezension zu Now We Are Six von A. A. Milne

Gedichtband für Kinder und Kind-Gebliebene

von MrsFraser vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Anrührend, lustig, eigen. Zum Immer-wieder-Schmunzeln!

Rezension

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MrsFraservor 7 Jahren
A. A. Milne vermag es wie kein zweiter, mit den Augen und Ohren eines Kindes zu sehen und in einfachen Worten die poetischten Situationen zu malen.

Wenn er schreibt
"... The wisest was Sir Thomas Tom.
He multiplied as far as four,
And knew what nine was taken from
To make eleven. ..."
dann wird das junggebliebene Herz kindlich groß vor Bewunderung für diesen tollen Ritter.

Milne lässt uns wieder zu Kindern werden, wenn wir seine Gedichte lesen und lässt uns die kleinen, in Wahrheit doch riesegroßen, Wunder des Alltags neu entdecken.
Der erwachsene, belesen Geist kommt zur Ruhe, lehnt sich genüsslich zurück und genießt die von Zeit zu Zeit eingebauten Wortneubildungen oder grammatikalischen 'Anpassungen' an die Gestalt des aktuellen Gedichts mit einem wohlwollenden Lächeln.

Eine Perle für sich ist alleine schon die Einleitung - das 'Er-h'r'm' eines Buches, wie dem geneigten Leser und möglichen Rezensenten erläutert wird.

Die Gedichte zeugen von einer unglaublichen Nähe zum kindlichen Gemüt und ich bin immer wieder zutiefst enttäuscht, wenn ich daran denke, dass Christopher Milne (Christopher Robin, Pooh's Freund, die real-life Vorlage) keine glückliche Kindheit hatte und sein ganzes Leben lang unter dem Fluch 'Christopher Robin' litt. Sein Vater hätte nicht mit Kindern umgehen können, sagte er als erwachsener Mann. Christopher Milne wurde hauptsächlich von einer Nanny erzogen, sah seine Eltern nur zu festgelegten Zeiten und wurde im Alter von 10 Jahren auf ein Internat geschickt. So scheint es rückblickend, dass sein Vater ihn entweder nur als Inspiration zum Schreiben benutzte und die Familie die geschriebenen Szenen eher nachspielte, eben weil sie so romantisch-schön-idyllisch sind (wobei sie ja auch meistens davon handeln, dass sich das Kind alleine beschäftigt), oder dass A. A. Milne tatsächliche zwischenmenschliche Probleme hatte und die Geschichten um Pooh und die dafür erforderlich abstrakte Beschäftigung mit seinem Sohn der einzige Weg für ihn war, seine Liebe auszudrücken.

Aber ist dieser Hintergrund Rechtfertigung genug, dem Buch einen Bewertungsstern abzuziehen? Ich könnte das noch mal zusätzlich damit entschuldigen, dass bei einigen Versen das Versmaß (zumindest mir als deutschgeborenen, allerdings äußerst englisch belesenen Leserin) irgndwie nicht ganz rund scheint und etwas holprig daher kommt.

Was dann doch wieder die volle Punktzahl bringt: Ich habe eine Version von 1974, in der die wunder-wunder-wunderschönen Zeichnungen ('Decorations') von Ernest H. Shepard noch uncoloriert enthalten sind. Da die Verse an sich sehr nostalgisch und romantisch daher kommen, passt das in meinen Augen pefekt zusammen. Als hätten die beiden Männer nebeneinander gesessen und zeitgleich gearbeitet.
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