Cover des Buches Kalter Schlaf (ISBN: 9783442379910)
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Rezension zu Kalter Schlaf von A. J. Cross

Mittelmaß mit kleinen Highlights

von MissStrawberry vor 11 Jahren

Rezension

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MissStrawberryvor 11 Jahren
Rechtspsychologin Dr. Kate Hanson ist Mitarbeiterin der KUF, der Kommission für ungelöste Fälle. Außerdem ist sie Dozentin an der Universität und Mutter einer 13-jährigen Tochter. Ihr Team ist durchwachsen: Gifteleien, Sticheleien, Streitereien - von allem etwas und irgendwie jeder gegen jeden. Das nervt ein wenig, muss ich sagen. Als die Knochen von Molly James, die vor fünf Jahren verschwunden war, gefunden werden, stellt sich schnell heraus, dass bei den Ermittlungen damals gepfuscht worden war. Kate fallen Aspekte auf, die andeuten, dass hier ein extrem brutaler Mensch am Werk ist und die Ausmaße schlimmer und dramatischer sind, als alle ahnen.

Leider sind alle Protagonisten ein wenig blass geblieben. Nur Kate sticht ein ganz klein wenig hervor, aber nicht so viel, wie sie als Hauptperson sollte. Sympathien entwickeln fiel entsprechend schwer. Auch gab es Stellen, die so langweilig waren, dass wenig davon hängengeblieben ist und ich teils wieder nachlesen musste. Obwohl es eigentlich nur den einen Erzählstrang gibt (ein paar Flusen hängen daraus hervor, aber keine anderen Erzählstränge, die darum gewickelt wären), könnte einiges gekürzt werden und die Story somit interessanter und flotter werden.

Schnell wird der Verdacht auf eine bestimmte Person gelenkt, aber wer aufmerksam liest, der merkt, dass das nicht so ganz stimmen kann. Die Lösung des Rätsels ist dann auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. In sich zwar schlüssig, aber mit ein paar Details, die einfach zu spät auftauchen, um nicht so zu wirken, als hätte der Schluss schnell noch passend gemacht werden müssen. Der Schluss ist auch eindeutig so gehalten, dass "Red" noch weitere Fälle lösen könnte, falls der erste Fall beim Leser ankommt.

Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, da wurden alle erfolgreichen Serien aus dem Genre zusammengewürfelt und noch ein paar kleine eigene Einfälle dazugebastelt. CSI, Law & Order, Crossing Jordan, Bones, Numbers, Criminal Minds und all die anderen Serien, sie haben alle eindeutig Spuren bei der Autorin hinterlassen. Dazu ihre Erfahrungen aus dem eigenen Beruf und schon hat man den Stoff für eine neue Autorin.

"... Kein Mensch ist mehr an irgendwas schuld. Alle haben irgendeinen Ismus oder ein Syndrom oder haben im Holzschuppen etwas Unheimliches gesehen, als sie vier Jahre alt waren." Bernie hat mich damit ungewollt zum Lachen gebracht. Aber - ich muss ihm recht geben. So wird heute alles verharmlost und genau das gefällt mir auch nicht. "Kalter Schlaf" hat ein paar solcher Bonmonts, die den Genuß des Buches dann doch wieder ein wenig anheben. Mehr davon wäre einfach toll gewesen!

A.J. Cross ist forensische Psychologin. Das merkt man dem Buch auch an. Ebenso, dass die Autorin Engländerin ist. Das typisch englische Unterkühlte, kaum große Emotionen, alles ein wenig flach. Der Plot der Story ist gut, teilweise ist das Buch auch wirklich spannend, aber in großen Teilen eben zu flach. Deshalb leider nur drei Sterne, auch wenn ich denke, dass Übung den Meister macht und A.J. Cross Potenzial hat.
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