Ich würde durchaus dreieinhalb Punkte geben (wenn das möglich wäre). Denn während in den ersten beiden Dritteln des Buches Blog-Einträge von A.L. Kennedy abgedruckt sind - die zwar teils offenbar bearbeitet wurden - und man sich an manchen Stellen wirklich denkt "na, dann hätte ich auch den Blog-Eintrag lesen können...", sind die Essays im letzten Drittel des Buches wiederum ziemlich gut und teils auch sehr hilfreich. Mich als Schreibende haben die Essays auf jeden Fall angesprochen, obwohl sie sich manchmal wiederholen. Ich denke, auch hier wurden die Essays zusammengetragen, nochmal leicht überarbeitet (da hätte mehr Überarbeitung gut getan) und dann so ins Buch "reingeworfen".
Bei den Blog-Einträgen hatte ich schon teils das Gefühl, dass es ziemlich unzusammenhängend ist, selbst wenn die Einträge an sich immer abgeschlossen sind. Aber das fand ich an manchen Stellen schon störend, insbesondere, weil ich durchaus das Gefühl hatte, dass da zwischendrin noch Einträge fehlten (kann mich täuschen, aber an manchen Stellen fand ich, dass da was fehlt). Und obwohl die Essays auch nicht direkt zusammenhängen, fand ich hier doch, dass die Thematiken jeweils mehr Raum bekamen und man schon das Gefühl hatte, dass hier mehr hintendran steckt. Außerdem fand ich einige Teile der Essays total hilfreich, weil es durchaus Anregungen und Hilfestellungen für Schreibende gibt, die auch wirklich Sinn machen, wenn man mal drüber nachdenkt und sich damit beschäftigt. Da werde ich sicherlich hin und wieder mal nachschlagen.
Grundsätzlich würde ich das Buch aber "nicht mal so" zum Zeitvertreib empfehlen, sondern eher Schreibenden, die ein bisschen Geduld mitbringen, oder auch einfach springen und nur Teile des Buches lesen (möchten). Denn sicherlich kann man hier ein bisschen was mitnehmen, jedoch muss man sich durch Texte durchwühlen, die man eher nicht bräuchte.