Cover des Buches Der Mond ist nicht genug (ISBN: 9783492962575)
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Rezension zu Der Mond ist nicht genug von A. Lee Martinez

Apokalypse mal anders!

von MissErfolg vor 10 Jahren

Rezension

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MissErfolgvor 10 Jahren

Nach „Diner des Grauens“ ist „Der Mond ist nicht genug“ die zweite skurrile Horror-Komödie, die ich von A. Lee Martinez gelesen habe. Da ich nun wusste, was mich genre-technisch erwartet, habe ich mich viel besser auf die Handlung einlassen und das Buch deutlich mehr genießen können.


„Wir haben uns gegenseitig am Hals und können nicht zurück. Ich, eine zeitlose, alles verschlingende Kraft und du, ein köstlich weicher Happen mit knusprigem Kalziumkern.“

Diana ist eine ganz normale junge Frau. Mit ihrem Job als Mantelverkäuferin ist sie nicht wirklich zufrieden und auf der Suche nach einer neuen Wohnung kann sie aufgrund der explodierenden Metpreise nicht wirklich wählerisch sein. Als ihr der schrullige Vermieter West eine Traumwohnung zum Schnäppchenpreis anbietet, traut sich Diana demnach gar nicht, nach dem Haken zu fragen. Hätte sie das mal besser getan! Denn von einem gefräßigen Monster im Schrank war im Mietvertrag natürlich nicht die Rede!

Nachdem sie das kleine, allesfressende Monster erst einmal frei gelassen hat, bricht Dianas altes Weltbild in sich zusammen: Auf einmal kann sie all die Monster erkennen, die mitten unter den normalen Menschen auf der Erde leben. Hier entstehen Szenen, die ein wenig an Men in Black erinnern. Und als wäre ein Monster noch nicht genug, wirkt Diana wie ein Magnet auf all die heimatlosen, verwirrten Wesen auf der Erde, sodass ihr Freundeskreis bald nur noch aus grünen Fellknäueln, fliegenden Tentakel-Augen und gefährlichen Hundebestien besteht.

Kein Wunder, dass Diana alles über den Kopf zu wachsen droht, als dann auch noch bekannt wird, dass der Mond in naher Zukunft von einem gefährlichen Übergott verschluckt werden soll...

„Es war eine grausame Ironie, dass sie endlich gegenüber von einem gut aussehenden Kerl wohnte, der gerne kochte, und dann wurde er von einer interdimensionalen Hundebestie gefangen gehalten.“

Die Geschichte, die A. Lee Martinez hier erzählt, ist gewohnt temporeich, die Sprache recht einfach und unkompliziert. Zwischen den Zeilen geht der Fantasie-Autor wie immer scharf mit den gängigen Genre-Klischees ins Gericht, doch auch an der Oberfläche hat die Geschichte einiges zu bieten. Vor allem einen hohen Unterhaltungswert, sympathisch ausgestaltete Charaktere und bedrohliche Monster, die sich unter all dem Fell, den Reißzähnen und Tentakeln gar nicht so sehr von uns Menschen unterscheiden.

„Die Menschheit hätte in kollektivem Entsetzen aufgeschrien, wenn nicht alle innerhalb von tausend Meilen in Mooshäufchen verwandelt worden wären.“

Vor dem Kauf oder der Lektüre sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man mit diesem Buch keine ernsthafte Literatur in den Händen hält. Wer sich als knallharter Realist bezeichnet, sollte von A. Lee Martinez also lieber die Finger lassen. Leser, die sich jedoch gern an außergewöhnlichen, farbgewaltigen Bildern „berauschen“ und vor einer Prise Ironie nicht zurückschrecken, sollten Diana und ihrer Monsterbande definitiv eine Chance geben!

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