A.P Beswick

 2,8 Sterne bei 4 Bewertungen

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Ein Stein der trägen Oberflächlichkeit

Mit diesem vierten Band kommen zum ersten Mal wieder mehr Charaktere zusammen, die man in den vorigen kennengelernt hat. Gerade aus Band 1 finden wir hier einige Leute wieder. Den Robin-Verschnitt und seine Bande, so wie den Verräter Lek (schreibt man den so?), doch zu dem später mehr.

Die Geschichte schließt rein von der Welt her recht nahtlos an die vorige an, der König ist tot und wir lernen auch den Mörder kennen, beziehungsweise kennen wir ihn schon aus Band 2. Ich persönlich dachte mir dann, die Geschichte wie Blackbeard den König tötet hätte ich sehr viel lieber gelesen, aber wir sind bei Leif und dem Magier. Die suchen nach einem Schwert in einem Stein - zumindest sagen sie das immer, aber wirklich danach suchen tun sie nicht. Denn sie finden lieber heraus, weshalb die Soldaten der Armee plötzlich Tränke mit Magie haben und schließen sich mit Robins Bande zusammen.

Dann kommen noch die Fae dazu, die ich zumindest nicht allzu schlecht fande, ganz am Ende liefern die dann auch noch ein bisschen Worldbuilding (für zwei Minuten oder so, aber immerhin). Es gibt auch unter den im Wald lebenden zumindest eine Figur, die ein wenig Entwicklung durchgemacht hat, zwar offscreen, aber man nimmt, was man kriegen kann, nicht wahr?

Wer ebenfalls eine Entwicklung durchgemacht hat und zwar zum mustache-twirling villain ist dieser Lek, der unseren Helden im ersten Band ja aus dem Nichts verraten hat. Warum, weiß man übrigens immer noch nicht. Er sorgt hier für eine "Batman muss sich entscheiden"-Situation und mit der Überlebenden hat unser Held erst einmal Sex - obwohl das genau das ist, was ihm vorgeworfen wurde, weshalb sie diejenige ist, die überlebt hat. Anstatt hier also Charaktere ein wenig Tiefe entwickeln zu lassen, möchte der Autor lieber ein bisschen Action im Bett (oder hier: im Wasser). 

In der letzten halben Stunde kommt es dann zu einem sehr plötzlichen und uninspierten Kampf, ganz unspektakulär finden dabei manche Charaktere ihr Ende und zwei am Rande angesprochene Plotpoints werden ebenso fade aufgeklärt. Die letzten fünf Minuten bauen dann auf dem zwei Minuten Worldbuilding auf und machen einen "krassen Plottwist". Der ist halt weder verdient, noch irgendwie vorbereitet, noch irgendwie so, dass ich mir denke: "Krass, da hab ich richtig Lust, weiterzuhören."

Ich werds aber trotzdem tun. Denn noch immer: Die Grundidee dieser ganzen Reihe gefällt mir sehr. Und irgendwie will ich auch wissen, wie der ganze Schmu im großen (zweigeteilten ...) Finale ausgeht. Aber inzwischen ist das mehr eine morbid curiosity. Denn die Ausführung der spannenden Idee ist mehr als dürftig.

Ein Königreich der unzähligen Zufälle

Zu Beginn dieses dritten Bandes war ich zunächst recht positiv gestimmt. Wir folgen Orjan, dem Trunkenbold aus Band 1 und 2, der sich einem schrecklichen Fluch ausgesetzt sieht. Deshalb sieht er aus wie eine Schildkröte. Ich sage extra nicht Drache, denn mit seinem Panzer auf dem Rücken sieht er in meinem Kopf aus wie eine Art zu groß geratene Schildkröte.

Jedenfalls gefiel mir durchaus Orjan selbst als Figur. Vielleicht, weil wir ihn aus den vorigen Teilen schon kennen, aber immerhin scheint er mehr zu sein als lediglich ein Depp und Trunkenbold, er hat Charakter. Im Verlauf der Story wird aber nichts damit gemacht. Denn er muss sich mit irgendeiner belanglosen Streetgang herumschlagen, die ihn über das gesamte Buch wie einen Hund behandeln. Er lässt das mit sich machen, um einen Jungen zu beschützen, den er kaum kennt. Also verstümmelt und tötet er im Auftrag der Gang und zum Schutz des Jungen zahllose andere. Hm. Bis er sich mal wirklich dagegen auflehnt ist das Buch schon wieder vorbei.

Wir lesen deshalb auch viel aus Morganas Sicht. Ich muss dem Buch zugutehalten, dass es es schafft, Morgana nicht wieder zu einer langweiligen Widersacherin zu machen (das übernimmt dieses Mal ein anderer), sondern ihr zumindest ein bisschen mehr Fleisch zu geben. Aber gerade um sie kommt es zu so unfassbar vielen unnötigen und an den Haaren herbeigezogenen Zufällen, dass man schreien möchte. Ich werde hier nichts vorwegnehmen, aber dass der Stein, auf dem sie in Kapitel 3 steht nicht auch der ist, den die Mutter vor langer Zeit mal berührt hat, wäre nicht verwunderlich gewesen. Aber wie gesagt: Morgana bekommt Farbe und wirkt in diesem Buch fast wie ein Antiheld.

Aber wie gesagt passiert leider zu wenig. Das Buch ist endlich etwas länger, aber außer das mit der Streetgang und aus dem Nichts auftauchenden Barbaren gibt es kaum interessante Plotpunkte. Stattdessen sehen wir dabei zu, wie Orjan seine Seele verkauft und Morgana die immer gleiche Vision hat, die am Ende dieses Buches noch zu gar nichts führt. Ich hatte außerdem kaum ein Gefühl für die Stadt/das Königreich und hab mich nach Beenden bei einem Blick auf die Karte sogar gefragt, wo dieser Band denn jetzt eigentlich spielt. Das hat alles irgendwie keine Bedeutung, ebenso wenig wie die Gefahr durch die Streetgang oder die einfallenden Barbaren.

Die Sprecher sind ebenso meh wie schon in den Vorgängerteilen. Jetzt kommen ab und an noch schrecklich erzwungene Dialekte dazu und Betonungen wirken lustlos. Man hat auch keim Zeit zu atmen, weil das die Sprecher auch nicht tun. So wirken ereignisreiche Sätze gehetzt und schwere Entscheidungen der Figuren doch gar nicht so schwer.

Mir fällt auch etwas mehr auf, dass hier und da Ungereimtheiten auftreten, innerhalb der Bücher und über die Reihe hinweg. Ich meine mich zu erinnern, dass in Band 1 Magie in Frauen irgendwie als unnatürlich galt? Darauf wurde weder hier aus der Sicht von Morgana und schon gar nicht im zweiten Band, mit gleich mehreren Hexen, darauf eingegangen.

Am Ende rutscht Band 3 wieder auf 2 Sterne und lässt mich recht enttäuscht zurück. Denn die Ideen gefallen mir, nur die Umsetzung lässt viel zu wünschen übrig.

Ein Wald voll Behauptung und Hast

Die Idee hinter der Levanthria-Reihe finde ich durchaus spannend. Alte Mythen/Legenden nehmen und sie in eine düstere Fantasy-Welt packen. Später kommen diese Figuren dann zusammen. Erinnert mich etwas an Once Upon A Time, in der Neuinterpretationen verschiedener Märchenfiguren auf wilde Art und Weise verbunden sind.

Mit dem ersten Band nimmt A.P. Beswick sich Robin Hood vor. Und anscheinend ist es wohl gewollt, dass man die Figur unausstehlich findet, aber das macht es für mich nicht unbedingt einfacher. Die Hauptfigur (unser Robin Verschnitt) ist ein ziemlich egoistisches Arschloch und von seinen Bogenkünsten sehen wir eigentlich nur einmal etwas, beim nächsten Mal ist sein Schuss schon maximal fatal.

Ohnehin scheint es hier viel Behauptung ohne viel Erklärung zu geben. Da taucht dann eine Zauberin auf und vergiftet (vermutlich?) den Verstand des Antagonisten und hält seither die Zügel in der Hand. Warum oder woher sie eigentlich kommt bleibt unbeantwortet, genauso wie einige weitere plötzliche Sinneswendungen von Figuren.

Der Sprecher gibt sein Bestes, die vor sich hin mäandernde Geschichte mit Leben zu füllen. Man erkennt meistens die Figuren am Klang seiner Stimme wieder.

Sobald man sich mit Robin und Konsorten im Wald befindet, geht es aber doch sehr schnell. Die klassische "Steal from the rich, give the poor"-Mentalität wird nur in Nebensätzen abgehandelt und unser Robin scheint das auch weniger aus Ehrgefühl als aus einer Notwendigkeit zu machen (weil seine Kollegen es von ihm verlangen). Für wen soll ich hier eigentlich sein? Hier merkt man auch, dass das Buch zu kurz ist, viel zu kurz für ein Fantasy-Buch. Weder werden die Figuren oder die Königreiche ausreichend erklärt, auch für die Magie ist viel zu wenig Zeit. Hier und da wird etwas angerissen, das Lust auf mehr machen soll, doch dann ist das Buch auch schon vorbei. Ich hatte das Ende zweimal gehört, weil ich davon ausgegangen war, ich hätte etwas übersprungen. Es endet unheimlich abrupt, schließt mit fast nichts ab und lässt einen mit vielen Fragezeichen zurück.

Zumindest ab und an hatte ich aber ein wenig Spaß mit dem Roman und konnte die Idee zumindest würdigen. Da die Ausführung aber eher mangelhaft ist, kann ich gerade noch 2 Sterne verteilen. Ich werde mir die kommenden Romane auch geben, einfach weil mich die Idee zu sehr interessiert und ich gespannt bin, was Beswick daraus macht, wenn er 1) etwas mehr Erfahrung hat und 2) die Sache zu einem Ende bringt.

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