Rezension zu "Dragon Prince – Der Prinz der Drachen Buch 2: Himmel (Roman)" von Aaron Ehasz
Azymiondias „Zym“ ist geschlüpft und damit der Drachenprinz. Die Mondschattenelfe Rayla und die beiden Prinzen Callum und Ezran (zusammen mit der Leuchtkröte Beut) haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Babydrachen zurück nach Xadia zu seiner Mutter zu bringen und damit einen Krieg zu verhindern.
Inzwischen schmiedet Lord Viren dunkle Pläne. Er möchte unbedingt Krieg führen gegen Xadia und versucht die anderen Königreiche umzustimmen. Dabei bekommt er Hilfe von einem mysteriösen Fremden hinter einem Spiegel.
Inzwischen spitzt sich die Lage immer weiter zu. Es brodelt. Die Elfen und Drachen werden unruhig, da ihr Drachenprinz noch immer verschwunden ist und die Menschen fürchten sich vor einem Angriff und verteidigen sich verbissen.
Ich muss sagen, dass mir Band 2 noch einem Ticken mehr gefallen hat und ich habe mich sehr auf diesen gefreut. Es ist erneut leicht geschrieben. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kommt ganz leicht in die Welt zurück. Obwohl ich tatsächlich über das ein oder andere „hochtrabende“ Wort gestolpert bin und mich frage, ob ein Jugendlicher / Kind, was damit anfangen kann. Vor allem, weil es plötzlich aus dem Nichts kam und ich mich gefragt habe, warum man da nicht das einfachere Wort genommen hat. Aber an sich hat das gut gepasst. Man hat auch die verschiedenen Erzählstimmen herausgelesen. Es war ein Unterschied, ob die Geschichte aus Callums Sicht oder Ezrans beschrieben wurde. Und wenn ein Erwachsener etwas erzählt hat, dann war es ganz anders.
Die Brise Humor war wieder dabei und ich habe auch an zwei, drei Stellen gelacht und oft geschmunzelt. An sehr emotionalen Stellen, wenn es dann doch ins Lächerliche gezogen wird, finde ich es immer noch unpassend, allerdings habe ich zweiten Band das schon mehr verstanden. Es ist eben ein Kinder-/Jungendbuch und es soll nicht zu düster werden. Das wird verhindert, indem die Stelle, die gerade in eine sehr traurige Richtung abdriftet, etwas aufgelockert wird. Hier gab es auch einen Teil aus der Vergangenheit, der ziemlich tragisch war. Da wurde weitestgehend auf den Humor verzichtet und das fand ich gut.
Überhaupt gab es hier viele emotionale Stellen, die gut rübergebracht wurde. Das Thema Trauer und Verlust war eines davon und die Figuren haben meiner Meinung in den Situationen sehr nachvollziehbar gehandelt.
Die Figuren sind liebenswert und inzwischen vertraut. Die Freundschaft zwischen Callum, Ezran und Rayla ist gefestigt. Sie können sich aufeinander verlassen und vertrauen. Mir hat das Trio gefallen, besonders wie jeder mit seinen Problemen so kämpft. Wobei in diesem Band Callum mehr im Vordergrund war. Im ersten Band war es ja Rayla, die mit ihrer Attentätervergangenheit zu kämpfen hatte und hier musste Callum einen neuen Weg finden, um wieder zaubern zu können, ohne Schwarzmagie verwenden zu müssen.
Callum fand ich etwas zu sprunghaft in seinem Charakter. Er hat eine Entscheidung getroffen, dann hat ihn Rayla darauf hingewiesen wie dumm diese ist (sie ist sowieso die vernünftigste in der Runde) und Callum war dennoch weiterhin stur. Dann stand sein Plan kurz vor der Vollendung und in der letzten Sekunde zuckt er zurück und versteht plötzlich wie dumm er war und das Rayla recht hatte. Noch dramatischer hätte man es nicht gestalten können…
Ich finde weiterhin gut, dass Figuren nicht in Schwarz-Weiß gezeichnet werden, überhaupt ist diese Geschichte nicht in Gut und Böse eingeteilt. Es gibt verschiedene Beweggründe, warum so oder so gehandelt wird, Zwickmühlen in denen sich Figuren befinden und selbst scheinbare Antagonisten zeigen, dass sie nicht vom ganzen Herzen böse sind, sondern ihre Gründe haben. Lord Viren ist da immer noch das beste Beispiel. In der Geschichte habe ich wirklich sehr geschwankt. Allein, dass er im ersten Buch seinen Kindern solche verwerflichen Aufgaben gegeben hat, hat mich schon tiefe Abneigung zu ihm zeigen lassen. Allerdings wurde auch hier wieder gezeigt, dass er nicht allein aus Machtgier so handelt. Wirklich eine interessante Figur, wo ich aber befürchte, dass sie sich im nächsten Band noch zu einem richtigen Widerling entwickeln wird.
Ich muss die schöne Gestaltung des Buches erwähnen. Das Cover ist schon toll und sehr passend, aber ich mag sowieso gezeichnete Covers am liebsten. Dazu gibt es Innen die Karte wieder und ein Schwarz-Weiß-Artwork auf der ersten Seite von Callum, Rayla und einen fliegenden Drachen oben am Nachthimmel. Die Kapitel sind wieder toll gestaltet und zwischendrin gibt es Seiten, die grau gehalten sind und Seiten, die schwarz sind mit weißer Schrift, natürlich passend zum Inhalt. Das zeigt, wie viel Liebe zum Detail in die Bücher gesteckt wurde.
Fazit: Mich hat die Geschichte in seinen Bann gezogen. Es hat so viel Spaß gemacht das Abenteuer der drei Freunde zu begleiten und mehr über die Welt zu erfahren. Ich habe das Buch innerhalb zwei Tage durchgesuchtet, was für mich eine Seltenheit ist. Es gibt Kleinigkeiten, die mich gestört haben, aber rundum war es ein gelungener Band. 4,5 Sterne.