Eine starke Geschichte über die Wirkung von Worten
von EmmyL
Kurzmeinung: Ein wundervolles Buch für weibliche Individualisten ab 10 Jahren. Es macht Mut zu sich selbst zu stehen und sich zu akzeptieren.
Rezension
Cognadijvisibilitis kurz CAV ist ein sehr seltener Gendefekt unter welchem Elyse seit ihrer Geburt leidet. Sobald sie jemand mit einem Wort beschreibt, erscheint dieses auf ihrer Haut. Worte wie clever, toll, wunderschön oder cool fühlen sich gut an. Leider ist sie nun in der sechsten Klassenstufe. Die Grundschulzeit ist beendet – neue Schule, neue Klassenkammeraden, neues Umfeld. Durch ihre zurückhaltende Art wird Elyse sehr schnell zum Außenseiter. Auf ihren Arben und Beinen erscheinen Worte wie erbärmlich, verrückt und Freak. Diese schlechten Worte rufen schreckliche Schmerzen hervor und gehen mit einem starken Juckreiz einher. Zunehmende Selbstzweifel erschweren ihr Leiden, denn sie kann sich die schmerzenden Worte auch selbst zufügen. Dann entdeckt sie geheimnisvolle Zettel zwischen ihren Schulsachen. Diese fordern sie dazu auf, mutig zu sein.
Elyse hat es mit ihrem merkwürdigen Gendefekt nicht leicht. Aus Angst vor schlechten Worten umgibt sie sich nur mit ausgewählten Personen. Leider wird sie schon zu Beginn des Schuljahres von ihrer besten Freundin verlassen. Diese schließt sich lieber den angesagten Mädchen an und zeigt Elyse die kalte Schulter.
Es kostet Elyse sehr viel Selbstüberwindung neue Freunde zu finden, selbstsicherer zu werden und sich selbst zu akzeptieren. Auf ihrem schwierigen Weg der Selbstfindung wird sie motivierend unterstützt durch geheimnisvolle blaue Zettel. Die Zettel fordern sie dazu auf mutig zu sein und sich für die begehrte Stella als Exkursionsleiterin zu bewerben.
Es ist nicht immer leicht sich selbst zu akzeptieren aber sobald man mit seinem Leben glücklich ist, finden Neider nur wenig Angriffsfläche für Diskriminierung. Eine Erfahrung die auch Elyse in dieser spannenden und interessanten Geschichte macht. Sie lernt außerdem, dass jeder Mensch seine eigenen Probleme mit sich herum trägt. Mit Lästern oder Verleumdungen lenken sie von den eigenen Unzulänglichkeiten ab. Schüchterne Einzelgänger sind die perfekten Opfer.
Die Geschichte wird durch Elyse im Präteritum mit der Ich-Form erzählt. Alle Worte, welche auf ihrer Haut auftauchen sind im Text fett und in Großbuchstaben abgedruckt. Zeilenabstand, Schriftgröße sowie Gliederung des Textes ist übersichtlich, einladend und auch für Lesemuffel geeignet. Die Beschreibungen sind nachvollziehbar, die Handlung altersgruppenentsprechend, die Protagonistin liebenswert. Dieses Buch eignet sich für weibliche Individualisten ab 10 Jahren. Es macht Mut zu sich selbst zu stehen.