Rezension zu "Kritik der schwarzen Vernunft" von Achille Mbembe
Der Titel von Mbembes Essay spielt zu recht auf Kants Werk "Kritik der reiner Vernunft" an, denn der Autor klagt die Aufklärung an, zwar die Menschenrechte erfunden zu haben, aber das zu einer Zeit, als die Industrialisierung und der entstehende Kapitalismus damit begannen, Afrikaner zu versklaven. Für ihn sind die Menschenrechte nicht die universale Waffe gegen jede Art von Unterdrückung, sondern eine weiteres Beispiel dafür, dass Afrikaner in den Augen der Europäer keine Menschen waren. Das ist bei Mbembe so radikal formuliert, dass man zweifelt, ob der Begriff "Menschheit" überhaupt sinnvoll ist und ob die Verbrechen an den unterdrückten Menschen und Völkern eine Versöhnung zwischen den Kontinenten (um nicht das rassistische Wort Rassen zu verwenden) überhaupt möglich ist.
Die Grenzen der Aufklärung liegen aber auch in Mbembes Text, der für mich mehr als unverständlich war. Das lag zunächst an mir, denn Mbembe bezieht sich auf Diskurse und Autoren, die ich nicht kenne.
Außerdem schreibt Mbembe einen Essay, kein Lehrbuch, damit ist er nicht durchgängig zur Logik verpflichtet.
Aber er bezieht sich vor allem auf französische Strukturalisten und ich nehme an, von diesen hat er die komplexen Formeln übernommen, mit denen sich angehörige der Schule einander zu erkennen geben. Manchmal fällt es einem beim Lesen auf, dass er statt Gedanken zu verbinden Assoziationen zusammenstellt.
Mit anderen Worten: man erhält einen Einblick in ein wichtiges Thema, aber für mich war und blieb vieles einfach fremd.