Fundiert, überraschend, hilfreich
Seit Jahren beschäftigt sich der Lübecker Professor mit dem „Selfish Brain“, mit dem „selbstsüchtigen Gehirn“, das, zur eigenen Versorgung alle Schritte unternimmt, sei es auch, es geht auf Kosten der anderen Organe des Körpers. Ein Ansatz, den er bereits höchst erfolgreich und viel gelesen im Hinblick auf die Regulierung des Körpergewichtes und die Erforschung der Fettleibigkeit in Verbindung gebracht hat.
Doch auch Probleme mit dem eigenen Gewicht sind zunächst nur ein Symptom. Des inneren Stresses, der psychosozialen Verunsicherung, der Arbeit des Gehirns, sich selbst bestmöglich zu versorgen.
In seinem neuen Werk wird Peters noch ein Stück grundsätzlicher und wendet sich dem inneren „Gehirnzustand“ des Menschen zu, um Anregungen und Hinweise daraufhin zu geben, wie eine innere Balance, Ruhe und Sicherheit zu finden wäre in Zeiten, in denen die Unsicherheit als fast „Normalzustand“, zumindest in den industriell stark entwickelten Kulturen , bezeichnet werden kann.
Stress ist das Thema, das hinter solchen „Aggregatzuständen“ steckt, Stress macht, auf Dauer, Unsicherheit. Und anderes mehr, natürlich. Ein, vor allem „hochemotionaler Zustand“, der in gewissen Ausprägungen positive Spannungen hervorruft, der aber unschwer auch „toxisch“ werden kann, wie Peters zu Beginn ausführt. Einer „Vergiftung“, der Peters mit einer einfach zu verstehenden (aber aufgrund der Komplexität der vielfach unbewussten, evolutionär geprägten Impulse und Instinkte des Gehirns schwer zu beantwortende Frage) gegenübertritt:
„Welche meiner Strategiemöglichkeiten soll ich auswählen, um mein zukünftiges, physisches, mentales und soziales Wohlbefinden sicherzustellen“?
Wozu natürlich auch gehört, sich zunächst einmal der möglichen Gegenstrategien zu vergegenwärtigen, um dann deren Anwendung zu klären und einzuüben. Was Peters ebenso in Ruhe vor Augen führt, wie die Ursachen des Stresses, die „evolutionäre Denkweise des Gehirns“ und Strategien des Organismus gegen den Stress. Die Klärung und Lösung der Ursachen als Priorität, die „Habituation“ als unbewusster Vorgang als weitere Möglichkeit der Anpassung und, nicht selten damit einhergehend, wenn die Ursachen nicht gelöst werden können, eine „Revision der Zielerwartungen“ (eine Vergrößerung der möglichen akzeptablen Zielszustünde).
Was Peters dabei vor allem mit dem Buch leistet, ist eine sachliche, verständliche und fundierte Erläuterung ebenjener meist unbewusster Vorgänge, die der Leser dann reflektierend an sich selbst überprüfen kann. Um sich der Frage, wie ein Gefühl der Sicherheit herzustellen sein könnte („Zustand, frei von unvertretbaren Risiken), ohne sich umgehend hinter Mauern einzuschließen. Was überaus eng mit der „gefühlten Sicherheit“ zusammenhängt, wie Peters ausführt und am Ende stark mit „verlässlicher Wahrnehmung“ und „autonomem Handeln“ verbunden sein wird.
Eine anregende, fundierte, verständliche, teils überraschende Lektüre über die „Untiefen des Gehirns“, verbunden mit wertvollen Hinweisen, die eigenen Unsicherheiten kreativ und konstruktiv zu verringern.
Achim Peters
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Achim Peters
Mythos Übergewicht
Das egoistische Gehirn
Unsicherheit
Neue Rezensionen zu Achim Peters
Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Buch nicht um ein Diätbuch handelt.
Vielmehr handelt es sich um ein Fachbuch über die Stressbewältigung des Gehirns und der damit verbundenen Nahrungsaufnahme. Hierbei werden zwei Stresstypen unterschieden: Typ A bleibt dünn, wird vielleicht noch dünner oder bekommt nur einen "Bauch"; Typ B nimmt an Gewicht zu, um den Energiebedarf des Gehirns zu decken.
Außerdem werden die Risiken einer Diät erläutert und Diäten somit als riskante Möglichkeit zur Gewichtsabnahme deklariert.
Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, es ist einfach geschrieben und fundiert belegt mit verschiedenen Studien.
Allerdings werden bisher allgemein anerkannte "Fakten" als vollkommen bzw. zum Teil falsch widerlegt. Daher ist man doch des öfteren verwundert. Ein Umdenken - zur Stressreduktion - scheint daher fast die einzige Alternative zu sein.
Empfehlen kann ich das Buch nur Lesern, die sich auch für das Thema Gehirnstoffwechsel oder Übergewicht interessieren.
"Das egoistische Gehirn" erklärt, warum Menschen übergewichtig werden - und ggf. dadurch krank werden. Die Ursache ist das Gehirn.
In meinen Augen ist dieses Buch sehr hilfreich und informativ. Es erläutert die Funktionsweise des Gehirns - in Bezug auf die Energieversorgung des Körpers und des Gehirns selbst. Schnell wird dem Leser klar, dass das Gehirn tatsächlich egoistisch ist.
Des Weiteren wird der Einfluss von aktuellen Medien auf die Vorgänge der Energieversorgung beschrieben (Ego-Shooter, Werbespots, Kinos, etc.) und wie diese Einflüsse dadurch zu Übergewicht führen. Nicht alles ist dabei neu, aber die Hintergründe zu erfahren, ist interessant.
Ebenfalls positiv ist die Aufteilung des Buches. Die Kapitel sind kurz gehalten, hierdurch kann der Leser zwischendurch sozusagen eine Pause einlegen. Außerdem wird dem Leser durch einfache Metaphern das Thema leicht erklärt, somit ein Buch, das auch von Laien gut verstanden werden kann.
Alles in allem ein wirklich lesenswertes Buch!
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