Rezension zu "No One Gets Out Alive" von Adam Nevill
Stephanie Booth hat es sowas von über. Sie hat die Nase und den Hals voll. Ihr heißgeliebter schreitet für immer und irreversibel über die Schwelle zu den Elysischen Feldern der Seligkeit. Ihre Stiefmutter macht sie psychisch fertig.
Sie zieht von zu Hause aus und nach Birmingham. Es fällt ihr allerdings unerwartet schwer, eine Arbeit zu finden, von welcher sie auch existieren kann.
Sie ist gezwungen, in einem wenig vertrauenswürdigen Haus ein preisgünstiges Zimmer zu mieten. Alles in Ordnung? Von wegen!
Jetzt fängt der Danse Macabre und der Höllentrip der Stephanie B. erst so richtig an. Grausige Nachtmahre plagen sie. Vom Kamin her und von unterm Bett vernimmt sie Stimmen. Wird sie wahnsinnig? Oder spukt es etwa? Vor allem, als noch eine seltsame frostige Kälte sich zu diesen unheimlichen Phänomen gesellt.
Der Vermieter, der nicht sehr sympathisch wirkt, plant zudem nichts Gutes mit ihr. Und Steph stellt schnell fest, daß sie offenbar diesem Gebäude nicht zu entfliehen vermag.
Der Engländer Adam Nevill vermochte mich schon mit Apartment 16 zu überzeugen. Hier hat er übernatürliche mit Thrillerelementen gemischt. Und diese Melange überzeugt auf ganzer Linie.
Nicht nur, daß die Aspekte aus dem Reich des Supernaturalen extrem beklemmend und nervenzehrend sind, nein, zudem wird authentisch aufgezeigt, wie Stephanie mehr und mehr das Flattern bekommt und beginnt, wie auf rohem Zahnfleisch zu gehen.
Stephanie fühlt sich gefangen, was zu einer intensiven Atmosphäre des Klimax des Grauens führt, vor allem, als noch der ganz "normale" hinterhältige menschliche Faktor in Form des miesen Vermieters dazukommt.
Triggerwarnung: Gewalttätigkeit und Blut, nichts für schwache Nerven. Und ein unerwarteter Twist, der den Plot in einem gänzlich anderen Licht erscheinen läßt.
So ist dieses Werk ein äußerst gelungener Alptraum, der keine Gefangenen macht und einen das Gruseln ( wieder ) lehrt. Vielleicht sollte man das Buch des nachts lieber nicht lesen. Schauder- und Gänsehautgarantie!