Rezension zu "Glitsch" von Adam Schwarz
Mich hat das Buch interessiert, weil ich im Moment viel Climate Fiction lese. Die geschlossene und bizarre Kreuzfahrerwelt, in der Glitsch spielt, könnte eine Vision aus der recht nahen Zukunft (oder Gegenwart) sein, wo Menschen, die keine Lust mehr auf die verwirrende Gegenwart haben, sich einfach in diese Luxuswelt flüchten. Der Erzähler fühlt sich hier nicht zugehörig, ebenso wenig seine Freundin, die erklärt, über die Buchung einer Kreuzfahrt einem Flug nach Japan zu entgehen. Sie, die Erfolgreiche, er, der ewige Student. Eigentlich verstehen sie sich gut, aber dieses "eigentlich" wird bald so groß, dass ungehindert ein Eisberg hindurchschwimmen könnte. Die Freundin verschwindet und auf der Suche nach einer Antwort auf die Beziehungsfrage und schließlich nach ihr verwirrt sich der Protagonist und die Geschichte.
Der Stil ist wunderbar, bissige Beobachtungen werden auf pointierte Weise erzählt. Leider interessierte mich weder der Beziehungskonflikt noch die eigentlich sympathische, aber auch recht weinerliche Selbsterforschung des Erzählers genug, um dem Autor in die Tiefen seiner ausufernden Fantasie zu folgen. Aber das mag auch an meiner Erwartungshaltung gelegen haben. Darum drei, statt nur zwei Punkten.