Rezension zu "Der Erste, der am Ende stirbt" von Adam Silvera
Was ich mittlerweile gemerkt habe: Für die Bücher von Adam Silvera muss ich definitiv in der richtigen Stimmung sein, denn sie sind in der Regel keine leichte Kost. So habe ich nun tatsächlich über ein Jahr gebraucht, um mich an "Der Erste, der am Ende stirbt" heranzuwagen, denn die Thematik ist natürlich absolut krass.
Es geht um den Todesboten - einen Service, der in diesem Roman gerade erst neu ins Leben gerufen wurde, um Menschen darüber zu informieren, dass sie im Laufe des vor ihnen liegenden Tages sterben werden - wann genau und wie bleibt offen. Dadurch soll man die Möglichkeit bekommen, entweder sorgloser zu sein, weil man weiß, dass der eigene Tod zumindest für heute nicht vorgesehen ist, oder eben die Chance, das eigene Leben noch mal richtig zu leben, offene Angelegenheiten zu regeln usw. Aber möchte man wirklich wissen, dass man sterben wird? Was hat das für Auswirkungen auf uns?
Dazu kommt eine herzzereißende Liebesgeschichte, die vor dem Schicksal eines solchen Abschiedstages spielt. Diesmal geht es um Valentino, der um seine Modelkarriere zu starten nach New York gezogen ist, und Orion, den angehenden Autor, der herzkrank ist ...
Nachdem ich schon "Am Ende sterben wir sowieso" unglaublich bewegend fand und es als eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle empfunden habe, konnte auch das Prequel "Der Erste, der am Ende stirbt" mich genauso mitreißen und überzeugen. Zusätzlich zu den beiden Protagonisten treten weitere Figuren auf, die hier und da deren Leben streifen oder bereichern, aber der Großteil des Romans dreht sich um Orion und Valentino. Es gibt ein paar coole Zusammenhänge zu "Am Ende sterben wir sowieso", aber man kann der Handlung auch gut folgen, ohne den Vorgänger zu kennen.
Ich mochte die Mischung aus Lovestory, Spannungselementen und philosophischen Fragen sowie das Setting in New York sehr. Alles fügt sich harmonisch ineinander und zu einer Geschichte, die einzigartig ist. Zwischendrin hat sich die Story ein bisschen gezogen.
Emotional fiel es mir teilweise etwas schwer, den aufblühenden und sich rasant verstärkenden Gefühlen zwischen Valentino und Orion zu folgen. Nichtsdestotrotz denke ich, dass diese Entwicklung aufgrund der Situation, in der sich die beiden befinden, realistisch ist, wenn für mich auch nicht ganz greifbar.
Ein Buch, das nachdenklich stimmt, berührt und hervorragend unterhält. 🌚