Adam Zamoyski

 4,3 Sterne bei 55 Bewertungen
Autor*in von 1812, Napoleon und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Adam Zamoyski, geboren 1949, studierte Geschichte und Sprachen in Oxford und lebt als Historiker und Autor in London. Er ist Fellow der Society of Antiquaries, der Royal Society of Arts und der Royal Society of Literature. 

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Adam Zamoyski

Cover des Buches 1812 (ISBN: 9783423348119)

1812

 (26)
Erschienen am 01.06.2014
Cover des Buches 1815 (ISBN: 9783423348911)

1815

 (8)
Erschienen am 22.07.2016
Cover des Buches Napoleon (ISBN: 9783406779572)

Napoleon

 (9)
Erschienen am 09.08.2021
Cover des Buches Chopin (ISBN: 9783442748068)

Chopin

 (3)
Erschienen am 11.08.2014
Cover des Buches Phantome des Terrors (ISBN: 9783423349581)

Phantome des Terrors

 (3)
Erschienen am 15.11.2019
Cover des Buches Phantome des Terrors (ISBN: 9783406697661)

Phantome des Terrors

 (1)
Erschienen am 19.09.2016
Cover des Buches 1812, English edition (ISBN: 9780007123742)

1812, English edition

 (4)
Erschienen am 18.01.2012

Neue Rezensionen zu Adam Zamoyski

Cover des Buches 1815 (ISBN: 9783423348911)
K

Rezension zu "1815" von Adam Zamoyski

Enttäuschend
kurti66vor 2 Jahren

Nach '1812', das ich quasi in einem Stück gelesen habe, nahm ich mir vor einiger Zeit Zamoyskis Ausführungen zum Wiener Kongress vor. Das Buch heißt in der deutschen Übersetzung schlicht  '1815' - wohl in Anlehnung an Zamoyskis  Bestseller '1812'. In der englischen Originalausgabe kommt diese Jahreszahl im Titel gar nicht vor. Zu Recht, denn der Wiener Kongress begann schon in der zweiten Jahreshälfte von 1814 und seine Ergebnisse und Beschlüsse waren eigentlich zu Beginn des Jahres 1815 schon gefasst. Das kleine Intermezzo von Napoleons Hundert-Tage-Herrschaft und dessen endgültiger Niederlage bei Waterloo im Juni 1815 änderten nur wenig am Gesamtpaket.

 Wie schon in '1812' ist Zamoyskis Erzählstil lebendig und er vermag den an Geschichte interessierten Leser mitzunehmen in die ereignisreiche Epoche vor 200 Jahren, als Europa nach den Zerstörungen und Umwälzungen der Napoleonischen Kriege neu geordnet werden musste. Drahtzieher und Mastermind hinter diesen Bemühungen war Österreichs leitender Minister, Fürst Metternich, der Europas führende Politiker und Herrscher nach Wien zu einem Kongress einlud.  

Aber was in '1812' noch Spannung erzeugt, nämlich der streng chronologische Aufbau des Buches, wirkt in '1815' ermüdend und lässt die Handlung in viele tausend Facetten und Klein-Klein zerspringen. Der Autor hetzt durch offizielle Sitzungen, private Begegnungen, opulente Bälle und Ausflüge und umfangreiche Korrespondenzen, verliert dabei aber den roten Faden und lässt den geneigten Leser oft mehr verwirrt als informiert zurück.  Man erfährt viel, eigentlich zu viel: über fein gesponnene Intrigen, Liebeleien,  Frauen, die ihren Körper für politische Zwecke einsetzen, eitle und Testosteron gesteuerte Herrscher, Rachegelüste und wenige Stimmen der Vernunft. Die ganze Zeit über steht Metternichs großes Projekt auf der Kippe, Krieg zwischen den Teilnehmern kann jederzeit ausbrechen. Zu unterschiedlich sind Vorstellungen, Wünsche und gesellschaftliche Strukturen in den Siegermächten und jenen Staaten, die von Napoleon profitiert haben und keine ihrer Erwerbungen wieder rausrücken wollen. Es grenzt an ein Wunder, dass es nach monatelangen Verhandlungen doch zu einer Übereinkunft kommt. Napoleons Rückkehr an die Macht schweißt die Protagonisten dann noch einmal zusammen, aber nach Waterloo brechen die alten Grabenkämpfe wieder neu aus.    

Zamoyskis Fazit nach über 600 Seiten: der Wiener Kongress war nicht der große Wurf, als der er in der neueren Geschichtsschreibung  dargestellt wurde. Frieden herrschte danach nur wenige Jahre, wenn auch der ganz große Konflikt erst 100 Jahre später ausbrach und Europas alte Ordnung zerstörte.     

Auch Zamoyskis Werk ist nicht der große Wurf. Am Ende ist man trotz der enormen Faktenhuberei  enttäuscht und fragt sich, ob der Autor mit weniger Seiten nicht effektiver gewesen wäre.        

Cover des Buches 1815 (ISBN: 9783423348911)
A

Rezension zu "1815" von Adam Zamoyski

Napoleons Untergang und die Neuordnung Europas
Andreas_Oberendervor 4 Jahren

Derzeit erscheinen viele neue Bücher über den Wiener Kongress, dessen Beginn sich in diesem Herbst zum zweihundertsten Mal jährt. Ein etwas älteres Buch, das auf Englisch schon 2007 erschienen ist, liegt jetzt auch auf Deutsch vor. Mit "1815" knüpft der polnisch-amerikanische Historiker Adam Zamoyski unmittelbar an sein Werk über Napoleons gescheiterten Russlandfeldzug von 1812 an. Die Fortsetzung beginnt mit der hastigen Rückkehr des Kaisers nach Paris und schlägt dann einen Bogen von den militärischen Auseinandersetzungen des Jahres 1813 über die Völkerschlacht bei Leipzig, den alliierten Einmarsch nach Frankreich und Napoleons Abdankung bis hin zu den mehrmonatigen Verhandlungen in Wien. Die Aufgabe des Wiener Kongresses bestand darin, Europa nach 25 Jahren Revolution und Krieg eine stabile Friedensordnung zu geben. Seine Endphase wurde überschattet von Napoleons Rückkehr und den Hundert Tagen. Mit Napoleons Sturz und dem Wiener Kongress hat Zamoyski abermals ein Thema gewählt, das sich hervorragend für eine episch breite Darstellung eignet, bietet es doch sowohl eine Fülle dramatischer Ereignisse als auch ein Ensemble von faszinierenden Persönlichkeiten. Zamoyski kann in diesem Buch erneut alle seine Stärken als Historiker und Erzähler zur Geltung bringen, vor allem seine bewundernswerte Quellenkenntnis und sein Vermögen, sich in die historischen Akteure hineinzuversetzen und ihr Denken und Handeln zu erklären.

Meisterhaft stellt Zamyoski die mal harmonischen, mal angespannten persönlichen Beziehungen zwischen den Herrschern und Staatsmännern dar, die sich gegen Napoleon verbündeten und später in Wien versammelten, um über Europas Zukunft zu verhandeln. Allein schon deshalb ist die Lektüre ein Genuss und unbedingt lohnenswert. Die Charakterbilder Zar Alexanders I. und des österreichischen Außenministers Metternich sind brillant. Zugespitzt könnte man sagen, dass der Kongress ein Zweikampf zwischen diesen beiden Männern war. Der Zar, der zunehmend in religiöse Schwärmereien abdriftete, sah sich als Wohltäter und Beschützer Europas, während Metternich zu verhindern suchte, dass an die Stelle der französischen Hegemonie eine neue russische Hegemonie trat. Aber auch andere Persönlichkeiten - die Außenminister Großbritanniens und Frankreichs, Castlereagh und Talleyrand, das preußische Duo Hardenberg und Humboldt, Metternichs unverzichtbarer Mitstreiter Friedrich von Gentz - werden als Menschen aus Fleisch und Blut greifbar, die die Revolutionszeit und Napoleons Griff nach der Vormacht auf dem Kontinent als Erschütterung der Zivilisation erlebt hatten und ihre konservativen Wertvorstellungen zur Grundlage der neuen europäischen Ordnung machten. Von Zamoyskis Kunst, historische Figuren lebendig werden zu lassen, können gerade deutsche Historiker und Geschichtsprofessoren einiges lernen (wenn sie es denn wollten).

Die detaillierte - mitunter etwas zu detaillierte - Schilderung des Wiener Kongresses beginnt erst in Kapitel 16. Zuvor behandelt Zamoyski das ereignisreiche anderthalbe Jahr zwischen Napoleons Rückkehr aus Russland und seiner Abdankung im April 1814. Mit dem Scheitern des Russlandfeldzuges war Napoleons Schicksal keineswegs besiegelt, wie Zamoyski betont. Es bedurfte erst der Niederlage von Leipzig, um die Herrschaft des Korsen über Europa ins Wanken zu bringen. Napoleons Gegner bildeten lange Zeit keine geschlossene Front. Zu unterschiedlich waren ihre Vorstellungen, wie mit Napoleon umzugehen sei und wie die Neuordnung Europas erfolgte sollte. Es war Castlereaghs hartnäckigen Bemühungen zu verdanken, dass überhaupt eine formelle Allianz zustande kam, die sich dem Ziel verpflichtete, Napoleon unschädlich zu machen. Die unterschiedlichen, zum Teil gänzlich unvereinbaren Vorstellungen der Verbündeten überschatteten den Wiener Kongress, der viel länger dauerte als ursprünglich geplant. Die in Wien versammelten Staatsmänner standen vor der schwierigen Aufgabe, einen Ausgleich zwischen den Interessen der einzelnen Großmächte einerseits und dem gesamteuropäischen Interesse an einer belastbaren Friedensordnung andererseits zu erzielen. Die "egoistischen" Interessen einzelner Staaten mussten gegen das Bedürfnis des Kontinents nach Frieden und Stabilität abgewogen werden. Eine Rückkehr zum Status quo von 1789 war ausgeschlossen, und deshalb waren Enttäuschungen vorprogrammiert. Viele Anspruchsteller, die auf eine Restitution ihres Besitzes und ihrer Rechte gehofft hatten, verließen Wien mit leeren Händen. Zar Alexanders Ansprüche auf Polen und Preußens Wunsch, sich ganz Sachsen einzuverleiben, führten zu Zwietracht und Streit, ja beinahe zu einem neuen Krieg. Anschaulich schildert Zamoyski diese Auseinandersetzungen und die Frustration der vielen Verlierer des Kongresses, die sich dem Diktat der fünf Mächte unterwerfen mussten.

Neben der umfangreichen Sacharbeit des Kongresses - Klärung von Grenzverläufen und Gebietsansprüchen; Wiedereinsetzung der von Napoleon gestürzten Herrscherhäuser; Neuordnung Deutschlands auf föderativer Grundlage (Deutscher Bund); Klärung der Polnischen und Italienischen Frage - nimmt Zamoyski auch das turbulente gesellschaftliche Leben in den Blick. Dazu gehören nicht nur die Festlichkeiten und Vergnügungen, die den Kongressteilnehmern geboten wurden, sondern auch die vielen Liebesaffären, die in einer "Atmosphäre der Promiskuität" angeknüpft wurden. Politik und amouröse Eskapaden gingen unterschiedslos ineinander über. Die Monarchen und Staatsmänner pendelten ständig zwischen den Konferenzräumen und den Boudoirs ihrer Mätressen. Das lockere und genussfrohe Treiben in Wien war ein letzter Nachhall des Ancien Régime, bevor das Jahrhundert der bürgerlichen Sittenstrenge und Prüderie begann. Alle diese Aspekte bündelt Zamoyski mit der sicheren Hand des erfahrenen Autors zu einer figuren- und anekdotenreichen Geschichte, deren Farbigkeit und Schwung die meisten anderen Bücher über den Wiener Kongress nicht einmal annähernd erreichen. Ob Zamoyskis Buch Fachhistoriker zufriedenzustellen vermag, sei hier dahingestellt. Das Kartenmaterial, die Quellennachweise und die stattliche Bibliographie genügen sehr wohl wissenschaftlichen Ansprüchen. Zamoyski schreibt nicht für einen kleinen Kreis von Fachleuten, sondern für ein breites Lesepublikum. Wer eine spannende und unterhaltsame Geschichtsdarstellung auf solider Quellengrundlage lesen möchte, der wird bei Zamoyski - wieder einmal - voll auf seine Kosten kommen. Dass Zamoyski keineswegs nur ein Erzähler ist, zeigt sich am Ende des Buches. Im letzten Kapitel unterzieht er die "Wiener Ordnung" und ihre Folgen für die weitere europäische Geschichte einer kritischen Würdigung, deren Schärfe und Vehemenz sicher manche Leser überraschen und vielleicht zu Widerspruch herausfordern wird (Genaueres sei hier nicht verraten). Das Buch bietet somit auch Anstöße für eine Diskussion über die Rolle des Wiener Kongresses als Quell neuer Konflikte, sowohl innerhalb einzelner Staaten als auch auf der Ebene des europäischen Staatensystems. 

(Hinweis: Diese Rezension habe ich zuerst im November 2014 bei Amazon gepostet)

Cover des Buches Napoleon (ISBN: 9783406724961)
Kristall86s avatar

Rezension zu "Napoleon" von Adam Zamoyski

Napoleon Bonaparte
Kristall86vor 6 Jahren

Klappentext: „«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach den gefeierten Bestsellern "1812" und "1815" legt Adam Zamoyski nun sein Meisterwerk vor - die Biographie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas. Mit der souveränen Sachkenntnis einer lebenslangen Beschäftigung entführt uns der geborene historische Erzähler Zamoyski in eine Epoche, wie sie dramatischer nicht sein könnte. Er begreift Napoleon im Kontext der Aufklärung, schildert die Stationen dieses unglaublichen Lebens, illuminiert mit sicherer Hand Charaktere und Konstellationen. Aber zugleich versteht er es auf unnachahmliche Weise, den Leser zu unterhalten und die Geschichte mit Leben zu erfüllen. Sein «Napoleon» ist prallvoll mit Anekdoten und ein opulentes historisches Lesevergnügen voller Pointen und scharfsichtiger Beobachtungen.“ Adam Zamoyski hat mit „Napoleon“ eine weitere Biografie von einem der bekanntesten Feldherrscher der Zeit veröffentlicht. Vorweg, es war meine erste Biografie in Bücherform, die ich von Napoleon gelesen habe. Durch verschieden TV-Dokumentationen hatte ich einiges Vorwissen, aber wenn man etwas liest, nimmt man doch Dinge anders wahr. Zamoyski hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil. Ich war schnell mit ihm im Leben Napoleons verankert. Durch verschiedene Zeitzeugen-Berichte/Zitate lockert es die Biografie unheimlich auf und man bekommt einen Blick hinter die Fassade des Feldherren. Zu Beginn, bekommen wir in einem übersichtlichen Inhaltverzeichnis alles sehr gut dargestellt und finden uns dadurch sehr gut zurecht als Leser. Ebenso ein Highlight war die Landkarte. Ich habe mich lange mit ihr beschäftigt und konnte beim lesen immer wieder sehr gut darauf zurück greifen. Zamoyski zeigt Napoleon in allen Facetten und Farben. Von seiner Geburt und dessen Elternhaus bis hin zum Ableben. Auch wenn ich schon viel über ihn im TV gesehen habe, gab es Dinge die ich nicht wusste/kannte. In wie weit dies nützlich ist, kann nur jeder Leser selbst für sich erlesen. Ich für mich, kann jedenfalls nur sagen, es war für mich die erste aber definitiv nicht die letzte Biografie von Napoleon. Wer einen „kurzen“ Einblick von diesem Mann haben möchte, ist mit diesen knapp 850 Seiten sehr gut bedient. Aber ich weiß, dass es definitiv intensivere Biografien von ihm gibt. Eine Auflockerung waren für mich die Abbildungen und eben die, bereits erwähnte, Landkarte. Alles in allem eine sehr gute recherchierte und detaillierte „Starter-Biografie“ um sich in die Welt Napoleons zu versetzen. Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

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