Dieses Buch ist mit auf Twitter begegnet, als über queere Bücher gesprochen wurde. Ich habe es direkt gekauft, da ich viel zu wenige own voices-Geschichten mit lesbischer Thematik lese und meinen Horizont ein bisschen ausweiten wollte. In The Henna Wars kommen noch ein paar mehr Faktoren vor: es gibt kulturelle Konflikte durch Herkunft und Religion der Hauptfiguren; Rassismus, Homophobie und Mobbing im Schulkontext sind drei große Elemente, mit denen Nishat und Flávia konfrontiert werden.
Ich habe bei einer solchen Ansammlung von Konfliktthemen oft die Befürchtung, dass es zu überladen und zu gewollt wirkt. Die Autorin schafft es aber extrem gut, diese Intersektionalität unverkrampft und natürlich zu vermitteln. Die Geschichte wirkt realitätsnah und das emotionale Innenleben der Figuren passt zu heutigen Teenagern: nicht zu kindlich, nicht zu erwachsen. Es sind echte Probleme, mit denen sich die Hauptfiguren herumschlagen müssen, und so echt wirken sie auch. Stellenweise habe ich mich an Wie du mich siehst von Tahereh Mafi erinnert gefühlt, ein weiteres Buch über reale interkulturelle und soziale Probleme heutiger Jugendlicher.
Was mir auch gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie die Figuren für sich selbst und füreinander einstehen und die Tatsache, dass basierend auf ihren jeweiligen Charakterzügen sinnvolle oder nachvollziehbare Entscheidungen getroffen werden. Obwohl es „wieder eines dieser Jugendbücher über Liebe“ ist, sind weder Nishat noch Flávia ausschließlich hormon- oder triebgesteuert oder verfallen in kindliche Streits. Der Schreibstil ist auch noch extrem angenehm zu lesen und obwohl ich das Buch auf Englisch gelesen habe – soweit ich weiß gibt es leider noch keine Übersetzung – habe ich es geradezu inhaliert. Noch ein i-Tüpfelchen: Die Handlung entwickelt sich sehr natürlich.
The Henna Wars ist eines meiner Highlights aus den letzten Jahren und ich weiß gar nicht, warum ich bisher noch nicht darüber geschrieben habe!




















