Adolph Freiherr von Knigge

 4,3 Sterne bei 28 Bewertungen

Lebenslauf

Adolph Freiherr von Knigge wurde am 16. Oktober 1752 in Bredenbeck geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen hatte er bis ca. 1780 Hofämter in Kassel und Hanau inne. Knigge war danach als Schriftsteller, Rezensent und Übersetzer tätig und widmete sich verschiedenen Geheimbünden und Logen. Er war Mitglied der Freimaurer, des Illuminatenordens und unterstützte als überzeugter Aufklärer die Französische Revolution. 1788 erschien sein bekanntestes Werk Über den Umgang mit Menschen, das bis heute als Benimmfibel mißverstanden wird. Als eine Abhandlung im Sinne einer angewandten Soziologie sollte das Werk zur Aufklärung über einen harmonischeren Umgang zwischen verschiedenen Bevölkerungs- und Berufsgruppen dienen. Doch wurde dies schon vom Verlag selbst mißinterpretiert, der dem Werk nach Knigges Tod Benimmregeln hinzufügte. Die jeweils neuen Ausgaben wurden im Laufe der Zeit immer wieder um weitere derartige Regeln erweitert. Neben diesem seinem bekanntesten Werk verfasste Knigge weitere Romane, Satiren, Theaterstücke und Essays, die heute kaum bekannt sind. Er starb am 6. Mai 1752.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Adolph Freiherr von Knigge

Cover des Buches Über den Umgang mit Menschen (ISBN: 9783868209310)

Über den Umgang mit Menschen

(21)
Erschienen am 20.03.2017
Cover des Buches Knigge - Über den Umgang mit Menschen (ISBN: 9783960557791)

Knigge - Über den Umgang mit Menschen

(0)
Erschienen am 20.08.2016
Cover des Buches Der Traum des Herrn Brick (ISBN: 9783847253969)

Der Traum des Herrn Brick

(1)
Erschienen am 28.02.2013
Cover des Buches Geschichte Peter Clausens (ISBN: 9783847253990)

Geschichte Peter Clausens

(0)
Erschienen am 27.02.2013
Cover des Buches Josephs von Wurmbrand (ISBN: 9783847264682)

Josephs von Wurmbrand

(0)
Erschienen am 02.03.2013

Neue Rezensionen zu Adolph Freiherr von Knigge

Umgang mit Menschen

Ich habe mir das Buch als Vorbereitung für ein Referat gekauft. Der Knigge - wenn man dieses Wort hört, denkt man zunächst an Benimmregeln. Schuld an dieser Assoziation ist der Volksmund, der dem Bremer Freiherrn einen sprichwörtlichen Sittenwächter gemacht hat. Wie falsch dieses Bild ist, erkennt jeder sofort, der tatsächlich einmal in „den Knigge" hereinschaut. „Über den Umgang mit Menschen", wie das Buch in Wirklichkeit heißt, ist nämlich alles andere, als eine Sammlung längst veralteter und überflüssiger Verhaltensregeln. Es ist vielmehr ein ungeheuer menschlicher Lebensratgeber. „Über den Umgang mit Menschen“ behandelt soziologische und sozialpsychologische Fragen zu einer Zeit, als es Soziologie oder Sozialpsychologie als wissenschaftliche Disziplinen noch gar nicht gab. Das Buch ist über allgemeine Geschichte und Literaturgeschichte hinaus auch bedeutsam in den Bereichen Sozialphilosophie, Pädagogik und Journalistik.
Auch wenn man sich an den Schreibstil anfangs gewöhnen muss (manche Sätze gehen teilweise über eine halbe Seite), das Buch ist in sehr schönen Deutsch verfasst und liest sich flüssig. Dabei ist es nicht nur lehrreich, sondern oft auch richtig unterhaltsam, wenn z. B. Knigge über den Umgang mit Schurken, Wirten und "Frauenzimmern" unterrichtet (Bei Letzteren darf natürlich nicht vergessen werden, dass das Buch 1790 erschienen ist, demnach ein veraltetes Frauenbild dieser Zeit zugrunde liegt!) oder ein manchen Stellen krampfhaft versucht, sein Werk gegen Kritiker zu verteidigen.
Wenn man sich an den Schreibstil gewöhnt hat, findet man durchaus Gefallen am Werk, so ging es mir zumindest. Auch nach über 200 Jahren noch aktuell.

Ein Buch über Lebenskunst

Meine Rezension bezieht sich auf eine eBook-Ausgabe, die ich hier nicht finden konnte. Da es sich bei dem vorliegenden Titel jedoch um eine vollständige und erweiterte Ausgabe handelt, vermute ich, dass meine Bewertung auf diese ebenso anwendbar ist.

Die Originalausgabe stammt aus dem Jahr 1788, was sich natürlich sowohl im Sprachstil als auch in der Auswahl der von Knigge behandelten Themen, Menschenschlage und Orte niederschlägt. So schimmert z. B. immer wieder die christliche Denkungsart des Autors durch, er liefert Tipps bei Reisen zu Pferd oder Kutsche, und er behandelt den Umgang mit Adligen, Geistlichen und Bauern. Aus diesem Grund ist nicht alles in die heutige Zeit 1:1 übertragbar, doch kann man vieles ohne Zweifel damals wie heute gelten lassen.

Das Werk ist dabei keineswegs eine Art Etikettenratgeber, wie man das bei einem Buch in Verbindung mit dem Namen Knigge vermuten könnte. Es ist vielmehr eine Art Leitfaden für Lebenskünstler, der Hilfestellung bietet wenn es darum geht, wie man möglichst vorteilhaft und unbeschadet durchs Leben schreitet, ohne dabei jedoch andere zu übervorteilen oder ihnen gar ernsthaft zuzusetzen. Knigge zeigt allgemeine und auf speziellere Situationen bezogene Verhaltensmaßstäbe auf, die, wenn sich nur jeder an sie halten würde, das Miteinander der Menschen deutlich angenehmer gestalten würde. Manchmal verfällt Knigge in einen Ton, der an die Zehn Gebote erinnert, im Sinne von "Du sollst nicht . . .", was ich aber ganz und gar nicht als störend empfunden habe. Wenn man sich einmal an die bisweilen langen Sätze und den Sprachstil gewöhnt hat, macht das Buch viel Spaß und lässt sich zügig lesen. 

Es existiert wohl eine erst vor wenigen Jahren erschienene moderne Version des Buches, die ich nun ebenfalls unbedingt lesen will. Wenn diese tatsächlich im Sinne des alten Knigge und im Geiste der Ausgabe von 1788 umgesetzt worden ist, so wäre das wohl ein Buch, das sich nicht allzu schlecht als Pflichtlektüre an unseren Schulen machen würde.

Mehr als nur kleinliche Benimmregeln


Das Buch beinhaltet mehr (oder eigentlich sogar gar keine) als kleinliche Benimmregeln.
Es ist ein Lebenratgeber für alle Lagen und Situationen. Es berät (schon für die damalige Zeit erstaunlich) im Umgang mit Freunden, Vorgesetzten, Amtsträgern und dem anderen Geschlecht.

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