Rezension zu "Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt" von Stefan Aust
„Die Wahrheit in den Tatsachen suchen ...“ (ein Satz aus dem Han Shu, einem chinesischen Geschichtswerk, den Mao Zedong häufig verwendet hat bzw. Deng Xiaoping zugeschrieben wird.“
Mit diesen Worten leiten die beiden Autoren Stephan Aust und Adrian Geiges ihre Biografie über Xi Jinping ein.
Wer die Mechanismen, die Chinas Wirtschaft an die Weltspitze pushten, verstehen will, muss Xi Jinping kennen. Die Journalisten Stefan Aust und Adrian Geiges liefern mit ihrer Biografie eine brillante Analyse über Macht, Personenkult und Alleinherrschaft.
„Über Xi Jinping kann man nicht mehr als einen normalen Menschen reden, er ist jetzt unantastbar unbesprechbar.“
Die Meinungen über die Art und Weise, wie es den Chinesen stetges Wirtschaftswachstum am Leben zu erhalten, ist Gegenstand zahlreicher kontroverser Debatten. Vor allem auch deswegen, da China besonderen Wert darauf legt, ein kommunistisches Land unter der Herrschaft einer Partei zu bleiben.
„Wir erstreben nicht nur den Wohlstand des chinesischen Volks, sondern auch der gesamten Weltbevölkerung. Was die Verwirklichung des chinesischen Traums der Welt bringt, ist Frieden, nicht Aufruhr; es ist eine Chance und keine Bedrohung.“ (Xi Jinping 2013)
Dass der wirtschaftlicher Aufschwung und zunehmende "Wohlstand" der Bevölkerung in China nicht für alle, sondern nur für diejenigen, die sich dem System vorbehaltlos unterwerfen, gilt als bekannt. Wer hier nicht entspricht, hat wenig zu lachen.
Xi Jinping will es der ganzen Welt zeigen, dass die westlichen Demokratien entscheidende Schwachstellen haben. Ob er es das erklärte Ziel ist, sie zu zerstören? Ein Ziel gilt als gesichert: Xi Jinping will (nahezu) unumschränkter Herrscher Chinas bleiben - möglichst auf Lebenszeit.
Meine Meinung:
Diese Biografie über Xi Jinping ist penibel recherchiert und zeichnet ein ausgewogenes Bild jenes Mannes, der China an die Spitze der Weltwirtschaft führen will. Dabei lesen wir über Anachronismen und Brüche in Xi Jinpings Leben.
Dieses Buch ist facetten- und kenntnisreich, interessant und sehr gut lesbar verfasst. Es zeigt nicht nur, dass die Zeit westlicher Dominanz zu Ende geht, sondern auch die Arroganz des Westens im Umgang mit China. Das beginnt schon damit, dass man sich zu wenig mit China, seiner Vergangenheit und seinen spezifischen Gepflogenheiten beschäftigt. So steht bei chinesischen Namen immer der Familienname zuerst, also Xi. Peinliche Situationen bei Vorstellung und Anrede sind hier vorprogrammiert, wenn man sich an die europäische Form, Nachname an zweiter Stelle, hält.
Gut gefällt mir, dass sich die Leser ein eigenes Bild von Xi Jinping machen kann. Denn die Autoren begeben sich auf Spurensuche, die nicht nur Xi Jinpings Werdegang nachzeichnet, sondern auch jenen von China.
Fazit:
Dieser umfassenden, sehr sachlichen Biografie über den großen Unbekannten an Chinas Spitze gebe ich gerne 5 Sterne.