Rezension zu "Wodka und Oliven" von Adrian Kasnitz
„Wodka und Oliven“ erzählt die Geschichte eines Suchenden, eines Mannes, dessen Verhalten einer bipolaren Störung geschuldet sein muss. Dem Autor Adrian Kasnitz gelingt es, diesen Geist, der zwischen Manie und Depression hin und her gerissen wird, offenzulegen und das Spiel seiner Erinnerungen mit ästhetisch schönen Bildern zu zeichnen. Doch reicht das aus, um eine wirklich gute Geschichte zu erzählen? Die Schwächen finden sich offenkundig in der Handlung. So wirken manche Stellen eher konstruiert und erzählerische Kraftlosigkeit wird durch die besondere Form der Sprache verdeckt. Diese Poesie verstärkt sogar noch die erkennbaren Schwächen im Plot und verleiht der Geschichte, mit ihrer sehr stillen Atmosphäre, einen etwas zu langen Atem. Daher kommt oft mehr Langeweile als Spannung auf. Bei einigen Subplots fragt man sich außerdem, wie sie die Handlung weitertragen oder ob man sie nicht hätte weglassen können. Beeindruckend ist dann aber wieder das Ende der Geschichte, das mit einem lauten Crescendo zum großen Schlussakt bläst. Schließlich ist anzumerken, dass die Schrift dieses Buches sehr klein ist und kein echtes Lesevergnügen bereitet.
Daher ist mein Fazit eher zwiegespalten: Denn nur wer sich durch die ersten 150 Seiten gequält hat, wird am Ende mit Sicherheit belohnt. Nur für echte Literaturliebhaber zu empfehlen.