Rezension zu "Der Herr des Feuers" von Adrian Leschek
Ich fasse die Rezension eher kurz und versuche Spoiler zu vermeiden, da es für einen Fantasyroman eher kurz und ein Einzelwerk ist.
Der Klappentext verrät bereits einiges über die Handlung
Klappentext: Er kennt den Willen seines Gottes- und tötet in seinem Namen ...
Sein Gott hat ihm den Mord an einem verkrüppelten Mönch befohlen, und Dolch gehorcht. Als gläubiger Mensch zweifelt er nicht an der Rechtmäßigkeit seines Tuns. Aber ausgerechnet die Gebote seines Glaubens führen zu seinem Versagen, und sein Opfer entkommt. Nutzte der flüchtige Mönch dunkle Magie, um Dolch zu manipulieren? Doch nicht der verkrüppelte Mönch selbst ist das Problem, sondern sein Wissen über die Ankunft des Feuers. Dieses wird nicht nur Dolch Glauben erschüttern, sondern das Gefüge der Welt zerschmettern- sollte Dolch seine Verbreitung nicht verhindern können.
Inhalt:
Das Feuer der zweiten Sonne droht Arakand zu verbrennen. Nur die Kraft des Gottkaisers ist in der Lage, das Feuer zu zähmen. Eine Mönchgemeinschaft vermutet, dass der Gottkaiser entbehrlich ist und die Position der Sonne mit reiner Mathematik zu berechnen sei. Der Gottkaiser beauftragt Dolch, einen meisterhaften Assassinen, den Mönchorden zu töten, da Mathematik schwarze Magie und Ketzerei sei. Dolch ist ein Wechsler, einer der letzten seiner Art. Jeder erkennt in ihm eine andere Person, wenn er sich traut, Dolch ins Gesicht zu schauen. Er scheitert bei der wichtigsten Mission, die er je erhalten hat, als er Baladus, ein wehrloser Krüppel, aufgrund seines Credos am Leben lässt: "Töte nicht, was von allein stirbt"
Als der Gottkaiser Dolch aufklärt, dass das vermeintlich schwächste Mitglied der Mönchgemeinschaft der Anführer des Orderns ist, schwört Dolch, dass er ihn beim nächsten mal töten wird. Der Gottkaiser gewährt Dolch eine zweite Chance und der Assassine versucht alles, um seinen unerschüttlichen Glauben an den Gottkaiser zu beweisen.
Die Thematik Religion gegen Naturwissenschaft, die auch auf dem Cover symbolisiert wird (Feder gegen Schwert in der Mitte der zweiten Sonne) hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht und ist auch ein Thema, welches immer präsent sein wird. Dolch's Glauben wird auf eine harte Probe gestellt und klärt sich bei einem leider etwas zu kurz gewordenen Ende.
Adrian Leschek erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Dolch und Baladus.
Ich fand den Gegenspieler Baladus sehr interessant, da er trotz seiner körperlichen Schwäche sehr viel Macht inne hat und er nicht wie in anderen Fantasywerken der alles überragende Lord ist.
Jedoch gibt es an einigen Stellen Wiederholungen, die man weg lassen könnte.
Es wird öfter Erwähnt, wie Dolch's Scheitern an seinem Selbstbewusstsein krankt und wie Baladus trotz seiner körperlichen Unterlegenheit immer seinen Willen einfordern konnte.
Dolch (über den Namen wird sich im Buch schon zu genüge lustig gemacht, also belasse ich es dabei) ist bis zum Ende sehr gläubig und loyal. Sein Scheitern plagt ihn sehr und er kann mit niemanden darüber reden, da der Gottkaiser strengste Geheimhaltung fordert.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ist aber keine literarische Hochkunst. Die Kampfszenen sind kurz knackig und an einigen Stellen schon brutal, also schon eher fürs ältere Publikum geeignet.
Ich würde das Buch eher zum Low Fantasy Bereich zählen, da es außer den Ouroungours (Affen mit Flügeln, die Dieben bei der Beutejagd helfen) wenig Magie oder Fabelwesen gibt. Die Welt ist jedoch anders als man es sonst gewohnt ist (zwei Sonnen, 26 Stunden Rhytmus).
Die Frage, ob der Gottkaiser oder Baladus im Recht ist hat mich auf jeden Fall motiviert, das Buch relativ schnell fertig zu lesen und es hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn das Ende etwas abrupt war. Ich bin gespannt, ob ein zweiter Teil folgen wird. 3,5/5