Rezension zu "Volcanic 7 Summits, Deutsche Ausgabe" von Adrian Rohnfelder
Warum man unbedingt einen Vulkan besteigen muss, wird man sich spätestens dann fragen, wenn es dort oben ungemütlich wird. Dann nämlich ist man seines Lebens nicht mehr sicher. In Europa existieren einige aktive Vulkane. Der Fleißigste ist wohl der Stromboli auf der gleichnamigen Insel, die zwischen Sizilien und Neapel liegt. Das Bild in meinem Profil zeigt diesen permanent mehr oder weniger aktiven Vulkan. Man kann ihn besteigen, aber dabei auch Pech haben, wie ein Ausbruch in diesem Jahr zeigte, bei dem es zwei Tote gab. Das Einzige, was einen nämlich dort oben vor gelegentlich herumfliegenden großen und sehr heißen Steinen schützen kann, sind zwei kleine Betonbauten mit dem Charme einer soliden Bushaltestelle.
Dem Autor dieses Text-Bild-Bandes kam am Sakurajima, einem der aktivsten Vulkane Japans, bei einem Ausbruch die Idee die sogenannten Volcanic Seven Summits zu besteigen. Dabei gilt es, auf die Gipfel der jeweils höchsten Vulkane auf sieben Kontinenten zu gelangen. Das sind: der Pico de Orizaba (5636m) in Nordamerika, der Ojos del Salado (6893m) in Südamerika, der Mount Sidley (4181m) in der Antarktis, der Elbrus (5642m) in Europa, der Kilimandscharo (5895m) in Afrika, der Damawand (5604) in Asien und der Mount Giluwe (4368m) in Ozeanien. Weniger als 20 Menschen haben all diese Besteigungen bisher absolviert. Adrian Rohnfelder reiht sich, so erfährt man es aus diesem Buch, bisher nicht in diese Heldengalerie ein, denn er ist bereits bei seinem ersten Versuch am Mount Sidley gescheitert. Das Besteigen hoher Berge erfordert mehr als nur den Wunsch, es zu versuchen.
Dieses Buch ist also kein Bericht über die sieben Besteigungen, sondern eher eine kommentierte Fotostrecke von Rohnfelders sieben Reisen. So schön viele seiner Fotografien auch sind, so unkonzentriert ist nach meinem Eindruck die Darstellung. Vermutlich konnte sich der Autor nicht entscheiden, was er eigentlich mit diesem Buch will. Am Anfang denkt man vielleicht, hier geht es um die Besteigungen, die in Wort und Bild dokumentiert werden. Vielleicht sieht man dann auch noch als Betrachter in den einen oder anderen Vulkanschlot. Doch das trifft nicht immer ein. Stattdessen hat man es eher mit einem siebenteiligem Reisebericht zu tun, in dem es einige schöne Bilder zu sehen gibt, aber auch solche, die man nicht wirklich deuten kann, weil sie eher zu den Erinnerungen des Autors passen, die der Betrachter dieses Buches nicht besitzt. Auch passen Bilder und Texte nicht immer zusammen. Die meisten Bilder werden kurz erklärt, einige aber auch nicht. Und um Vulkane geht es auch nicht in jedem Fall, sondern vielmehr um die Reisen des Autors in ihrer Gesamtheit.
Eigentlich ein schönes Buch, dem aber eine bessere Darstellung und eine straffere Hand bei den Beschreibungen ein wenig gefehlt haben.