Ich habe alle Jugendbücher von Adriana gelesen, immer wieder waren es (bis auf eine Ausnahme) Highlight und nächstes Jahr wird auch noch ein weiteres Jugendbuch erscheinen
Wir treffen Cleo und Gabriel im Zug, als beide den Sommer ihres Lebens erleben wollen und mit dem Zug durch Europa reisen. Gabriel will den Wohnwagen seines verstorbenen Opas aus Budapest abholen, damit dieser nicht in die Hände seines Vaters fällt und damit auch die letzten Erinnerungen an schöne Ferientage. Cleo hatte eigentlich geplant mit ihrer Freundin den Trip nach Kroatien zu ihren anderen Freuden zu machen, bevor das Studiom in Heidelberg los geht und sie Lehrerin wird. Beide hatten keine leichte Kindheit und ihr Weg wurde mehr oder weniger ohne sie geplant, was beiden aber nicht ganz gefällt und sie auf dieser Reise ihren eigenen Weg und sich selbst suchen
Ich liebe den Stil von Adriana! Er ist locker, leicht, offen, modern und dennoch schafft sie die Balance zu ernsten Themen, die mit Tiefgründigkeit und Emotionen wunderbar lebendig werden. Man spürt die Jugend, den Aufbruch, die Zweifel und auch den Blick zurück und die Zweifel, ob die Familie einen auf alles vorbereitet hat. So haben wir Leser dads wohl auch alle mal empfunden oder sind gerade mittendrin . Dabei ist Adriana sehr feinfühlig, schafft neben Lockerheit auch Tiefgang und besonders die lockeren Dialoge, die dennoch ernste Themen umfassen, sind für mich immer wieder ein Highlight.
Beide Protagonisten fand ich authenthisch, sympathisch und sie wirken, wie aus dem Leben gegriffen. Es gibt wunderbare Dialoge im Zug oder auch in den Städten und diese wirken ebenfalls echt und nicht aufgesetzt. Ihre Vergangenheit war trotz ihrer Jugend nicht immer leicht und der kritische Blick in die Zukunft ist für das Alter sehr typisch und nachvollziehbar. Es gibt nicht viele Nebenfiguren, diese tauchen eher aus Erzählungen aus.
Auch ein paar Zitate fand ich so großartig, dass ich sie mir markiert und in meinem Zitate-Buch verewigt habe:
„Weil die Erinnerung für immer dieser sonnige Fleck in meinem sonst trüben Leben bleiben wird“
„Meine Mutter war wie der perfekte Spätsommertag. Wenn die Sonne die Haut streichelt, nicht verbrennt und wenn man trotz der Wärme atmen kann und stundenlang im Gras liegen will“
„Traue nie dem Kopf, der wählt immer den vermeintlich korrekten Weg“
„Wenn ein Mensch plötzlich nicht me da ist, dann sind die Lücken, die er im Leben hinterlässt, nicht immer diese riesiegen Löcher, die alle erwarten.“
„Dass man gar nicht verändert nach Hause zurückkommt, sondern endlich als man selbst. So wie man schon immer war, es aber nie zeigen konnte"