Adélaïde de Clermont-Tonnerre

 3,6 Sterne bei 60 Bewertungen
Autor*in von Der Letzte von uns.

Lebenslauf

Adélaïde de Clermont-Tonnerre, 1976 in Neuilly-sur-Seine geboren, ist Journalistin und Autorin. Ihr Roman »Der Letzte von uns« erhielt 2016 einen der renommiertesten Literaturpreise Frankreichs, den Grand Prix du Roman de l´Académie Française.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Cover des Buches Der Letzte von uns (ISBN: 9783746636047)

Der Letzte von uns

 (60)
Erschienen am 16.08.2019

Neue Rezensionen zu Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Cover des Buches Der Letzte von uns (ISBN: 9783746636047)
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Rezension zu "Der Letzte von uns" von Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Ein Stück deutsche Geschichte verwoben mit einem Neustart
jojo86vor 4 Jahren

Der Titel hat mich sofort schon von weitem angezogen.  "Der Letzte von uns" verspricht der Beginn einer großen Saga zu werden.

Im Dresden des zweiten Weltkriegs kommt während einer Bombennacht Werner auf die Welt, seine Muttere verstirbt und er hat schon zu  Beginn seines Lebens eine schwere Zeit zu überstehen. Einige Jahre später geht der erwachsene Werner auf die Suche nach seiner Vergangenheit und erfährt dabei einen Teil seiner Geschichte, der für immer verschlossen bleiben sollte.


Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet, so dass in der Bücherauslage der Blick sofort auf das Exemplar fiel. Zudem überschlägt sich das Cover vor positiven Pressestimmen und verspricht eine vielversprechende Zukunft für die Autorin. Die Idee hintere der Handlung finde ich sehr interessant. Die Geschichte ist auf zwei verschiedenen Zeitebenen geschrieben: einmal zum Ende des zweiten Weltkrieges überwiegend in Deutschland und dann zu Beginn der 70er Jahr in den USA. Gefallen hat mir hierbei, dass man auf den zwei verschiedenen Perspektiven durchaus einen anderen sprachlichen Stil erkennen kann. Das verleiht jeder Zeit nochmal einen eigenen besonderen Charakter und zeigt auch nochmal die Entwicklung von Wern auf. Der Schreibstil ist in beiden Ebenen flüssig und eingängig gestaltet, so dass das Lesen leicht fällt. Auch die Kapitellänge finde ich sehr gelungen, da man hier auch gedankliche Sprünge erkennen kann. Auch die eingebaute Liebesgeschichte ist gut eingearbeitet, ohne die Handlung auf romantische Weise zu dominieren.

Ich hätte mir aber an einigen Stellen mehr Detailtiefe in der Geschichte gewünscht. Gerade der historische Rahmen bietet noch viele Möglichkeiten für Weiterentwicklungen. Dieser Punkt ist mir etwas zu oberflächlich eingeflossen. Zudem war ab einem bestimmten Punkt die Handlung trotz ihrer Schnelligkeit im Geschehen, doch etwas langatmig und auch sehr vorhersehbar. Hier hätte ich  noch eine überraschende Wendung erwartet oder doch etwas mehr Detailtiefe. Durch die Dynamik in der Geschichte ist meines Erachtens auch die Charakterentwicklung etwas zurückgeblieben. Auch hat mir der verwendete Sprachstil der 70er Jahre nicht so gut gefallen, da mir hier viele Phrasen eingeflossen sind. Dadurch fand ich den Zeitabschnitt manchmal etwas schwer zugängiglich. Ich hätte auch eine etwas spannendere Erklärung, worauf sich der Titel bezieht, sehr begrüßt. Die Auflösung fand ich nicht so gelungen.

Dennoch hat mir der Roman gut  gefallen und ich bin gespannt, welche weiteren Werke die Autorin noch veröffentlichen wird.

Netgalley hat mir ein kostenfreies Rezessionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist davon nicht beeinflusst worden.





Cover des Buches Der Letzte von uns (ISBN: 9783746636047)
schnaeppchenjaegerins avatar

Rezension zu "Der Letzte von uns" von Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Familiengeschichte auf 2 Zeitebenen:berührende Suche nach den Wurzeln, eigenwillige Liebesgeschichte
schnaeppchenjaegerinvor 5 Jahren

Im Februar 1945 bringt Luisa während der Bombardierung Dresdens einen Sohn zur Welt. Da sie davon ausgeht, dass ihr Ehemann Johann im Krieg gefallen ist, bittet sie, bevor sie stirbt, ihn Werner Zilch zu nennen, denn er sei der letzte Nachkomme der Familie Zilch. 
Der Junge kommt in die Obhut ihrer Freundin und Schwägerin Martha, die nach der Kapitulation Deutschlands mit ihm in die Vereinigten Staaten von Amerika migrieren kann. Wern(er) wird erfolgreicher Miteigentümer einer jungen Baufirma in Manhattan und verliebt sich dort in Rebecca, eine rebellische junge Künstlerin, von der er noch nicht weiß, welche düstere Vergangenheit die beiden verbindet. 

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen, erzählt die letzten Wochen des zweiten Weltkriegs und die Jahre nach Kriegsenden in Deutschland un den Vereinigen Staaten sowie in der Gegenwart die Jahre 1969 bis 1978. 

Während die Vergangenheit, der Krieg und seine Folgen sehr eindringlich und schonungslos brutal geschildert werden, hat die Geschichte in der Gegenwart seine Längen. Wern verliebt sich Hals über Kopf in Rebecca, die mysteriös verschwindet, ihn aber nicht mehr loslässt. Rebecca bleibt lange etwas undurchschaubar bis klar wird, was sie quält. Erst dann wird zunehmend spannend erzählt, wie die beiden Familien von Rebecca und Wern zusammenhängen. 

"Der letzte von uns" ist eine interessante Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen, bei der Kriegsereignisse aufgearbeitet werden und bei der prominente Zeitzeugen wie Wernher von Braun, nach dem der Protagonist benannt ist, eine Rolle spielen. 
Die Liebesgeschichte von Rebecca und Wern konnte mich im Gegensatz zu den Schicksalen ihrer Ahnen weniger berühren. Sehr emotional und nachvollziehbar bewegend ist dagegen Werns Suche nach seinen Wurzeln geschildert. Gut gefallen hat mir auch die anschauliche und lebendige Schilderung der zeitgeschichtlichen Umstände 1945 und die 1960er-/ 1970er-Jahre im boomenden Manhattan. 

Cover des Buches Der Letzte von uns (ISBN: 9783352009082)
Hopeandlives avatar

Rezension zu "Der Letzte von uns" von Adélaïde de Clermont-Tonnerre

Wenn die Vergangenheit nach der Gegenwart greift!
Hopeandlivevor 6 Jahren

 

"Der Letzte von uns" ist eine Familiengeschichte, die ihre Wurzeln in Dresden während der schlimmsten und dunkelsten Bombennächte hat. Die schwer verwundete Luisa bringt ihren Sohn zur Welt und stirbt kurz darauf.
Ihr letzter Wunsch ist es , ihn in Sicherheit zu wissen, denn sie ahnt:
Er ist der Letzte der Familie.

In Manhatten, fünfundzwanzig Jahre später. Die siebziger Jahre, ein komplett anderes Lebensgefühl. Die Metropole pulsiert, Freiheit und Freizügigkeit wird gelebt. Es sind die goldenen Jahre von Jimi Hendrix und Andy Warhol, von Kunst, Hippieleben, Sorglosigkeit.

Wir begegnen Wern, jung, sehr ambitioniert, charmant und überaus freiheitsliebend. Er trifft auf Rebecca, eine Tochter der Upperclass und ein Enfant terrible.
Die beiden prallen aufeinander und der Leser ahnt schon am Anfang , dass diese Liebe unter keinem guten Stern steht.
Sie verlieben sich auf eine rettungslose Art ineinander und erobern gemeinsam die wilde Künstlerszene des Village.
Ein schön anzuschauendes Paar, dem die Welt zu Füßen liegt.
Alles scheint perfekt, zu perfekt.

Wern wird bei einem Besuch bei Rebeccas Eltern ihrer Mutter vorgestellt, die bei seinem Anblick einen Nervenzusammenbruch erleidet und als wäre das nicht das Schlimmste, verschwindet Rebecca von einem Tag auf den anderen und taucht nicht wieder auf.

Wern glaubt zunächst an ein Missverständnis, doch nach einigen Monaten dämmert es ihm, dass er sie verloren hat.
Dann steht sie auf einmal wieder vor seiner Tür , völlig erschöpft und verwirrt und es vergehen viele Tage, bis sie sich ihm endlich öffnet und beginnt zu erzählen.
Und der sonst so souveräne und kaltschnäuzige Wern muss sich einer ungeahnten Schuld der Vergangenheit stellen.

Ich liebe solche Geschichten und doch bin ich mit den Protagonisten bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden und weder Wern noch Rebecca waren mir in irgendeiner Form symphatisch.
Dennoch ist die Geschichte spannend geschrieben und ich habe sie sehr zügig ausgelesen.

Am Besten hat mir das Zitat von Martha, einer Nebendarstellerin der Vergangenheit gefallen auf Seite 374:

"....im Nachhinein ist es meist leicht, den richtigen Weg zu erkennen, doch entscheiden muss man mitten im Geschehen."

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