Cover des Buches Alibi (ISBN: 9783455650044)
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Rezension zu Alibi von Agatha Christie

Schwachstellen werden wettgemacht durch einen raffinierten Twist

von Wortkosterin vor 2 Jahren

Kurzmeinung: Beim Erscheinen löste der Krimi einen Skandal aus, weil Christie eine Genre-Konvention brach; auch ich war bei der Auflösung geschockt

Rezension

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Wortkosterinvor 2 Jahren

"Alibi" (The murder of Roger Ackroyd) ist der sechste Kriminalroman von Agatha Christie, der im Jahr 1926 erschienen ist.

(Spoiler-freie Rezension)

Ich habe den Krimi als Hörbuch erlebt.

Mein Eindruck: Als Detektiv Poirot im Finale eine bestimmte Person mit seinen unerbittlichen Fragen konfrontierte, kam mir auf einmal die Erkenntnis, wem ich die ganze Zeit blind vertraut hatte ... und mir lief ein heißkalter Schauer den Rücken hinunter!

Dabei fand ich den Fall zwischendurch gar nicht mal so spannend. Es passierte am Anfang 1 Mord. Einige Verdächtige (Privatsekretär, Großwildjäger) wurden von der Autorin nur schemenhaft charakterisiert. Der Hauptverdächtige war die ganze Zeit flüchtig. Der Fall scheint recht simpel zu sein sein und die Ermittlungen plätschern auch recht unspektakulär daher, denn Poirot befragt reihum alle Verdächtigen. Mehr passiert nicht.

"Das ist nicht gerade der beste Krimi von Christie", dachte ich im zähen Mittelteil. Und dann kam dieser Twist, für den es sich lohnt, dran zu bleiben. Als das Buch 1926 herauskam, löste es einen Skandal aus, denn Christie brach eine Genre-Konvention.

Handlung: Die Geschichte spielt in der fiktiven englischen Kleinstadt King’s Abbott und wird durchgängig aus der Ich-Perspektive von Doktor Sheppard erzählt. Er ist der Arzt, der durch einen mysteriösen Telefonanruf zum hinterrücks erstochenen Adligen Ackroyd gerufen wird. Detektiv Hercule Poirot lebt in der Nachbarschaft, hat sich eigentlich zur Ruhe gesetzt, langweilt sich aber mit seiner Kürbiszucht und beginnt, zu ermitteln. Da Doktor Sheppard eine Vertrauensperson für Viele im Städtchen ist, macht Poirot diesen im Laufe der Ermittlungen zu seinem Assistenten - eine Rolle, die in einigen anderen Poirot-Fällen Arthur Hastings übernimmt. Die neugierige Schwester des Arztes mischt auch mit, was zu Komik führt. Was hat das Stubenmädchen zu verbergen?

Erzählweise: Da ich den niedlich naiven Hastings aus einigen Christie-(Hör)Büchern als Ich-Erzähler mag, musste ich erstmal mit diesen "Ersatz" warm werden. Der Erzählton des Arztes ist nüchtern und humorlos. Nur in einigen Situationen gerät sein sachlich kühles Temperament überraschenderweise in Unruhe.

Fazit: Es lohnt sich durchaus, diesen Kriminalfall zu durchleben - nach dem Twist müsste man das Ganze eigentlich nochmal von vorne lesen/anhören, um auf die versteckten Hinweise zu achten. Ich empfehle insbesondere das Hörbuch von Der Hörverlag, vortrefflich gesprochen von Martin Maria Schwarz.

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