Cover des Buches Das Geheimnis von Greenshore Garden (ISBN: 9783844519044)
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Rezension zu Das Geheimnis von Greenshore Garden von Agatha Christie

Wiedersehen mit Mrs. Oiver

von SalanderLisbeth vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ein kurzweiliger, typisch englischer Gartenkrimi, gediegen und nostalgisch, mit einem gewissen Charme und Meisterdetektiv Hercule Poirot

Rezension

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SalanderLisbethvor 7 Jahren

Die berühmte Kriminalschriftstellerin Ariadne Oliver soll auf einem Landsitz in Devon während eines Sommerfestes eine fiktive Mörderjagd inszenieren. Für ein beträchtliches Honorar hat Ariadne eine Schnitzeljagd mit falschen Indizien, Verdächtigen und Opfer arrangiert, doch ihr Bauchgefühl sagt ihr, „dass sie manipuliert und eingewickelt wurde.“ Aus Angst, dass tatsächlich etwas passieren wird, bittet Sie ihren guten Freund Hercule Poirot um Hilfe. Und der belgische Meisterdetektiv, auf Ariadnes Intuition vertrauend, ist auch viel zu neugierig und reist aus London an. Auf dem Weg nimmt er zwei junge Anhalterinnen mit, die in der naheliegenden Jugendherberge absteigen. Poirot, der offiziell die Preise überreichen soll, übernachtet auf dem Landsitz Greenshore House, in dessen Gärten das Fest stattfindet.

Auf dem Anwesen lernt er den Besitzer Sir George Stubbs und seine erheblich jüngere, schöne Frau Hattie kennen. Hattie, die als etwas zurückgeblieben und leicht beeinflussbar gilt, war ihm von Amy Folliat vorgestellt worden. Diese stammt aus der Familie der ehemaligen Besitzer und lebt nach dem Tod ihrer beiden Söhne im Zweiten Weltkrieg im Pförtnerhaus des Anwesens.

Am Tage des Festes ist Hattie sehr aufgebracht, als sie erfährt, dass ihr Vetter, von dem sie sich sehr zu fürchten scheint, seinen Besuch ankündigt. Poirot und Mrs. Oliver können das Verbrechen nicht verhindern und entdecken während des Krimispiels Marlene Tucker erdrosselt im Bootshaus. Das Mädchen aus dem Dorf sollte das Opfer spielen und wurde ermordet. Zur gleichen Zeit verschwindet auch noch die Hausherrin Lady Hattie Stubbs spurlos. Ein Motiv ist nicht ersichtlich, obwohl eine Handvoll Verdächtiger einiges zu verbergen haben, wie zum Beispiel der Vetter, der zeitgleich mit Hatties Verschwinden auftaucht, oder Amanda Brewis, die in ihren Chef George Stubbs verliebte Sekretärin. Erst Monate später nach einem weiteren Todesfall geht dem brillanten Detektiv ein Licht auf und er kann sich in gewohnter Manier alles zusammenreimen und scharf kombinierend den Täter zur Strecke bringen. Hier spielt ein kleiner Säulentempel, ein sogenannter Folly, der auf dem Grundstück zwar hübsch aber ziemlich deplatziert wirkt, eine entscheidende Rolle.


Typisch für die britische Schriftstellerin Agatha Christie wird ein großes Figurenpersonal aufgeboten und es vergeht einige Zeit, bis der Mord geschieht.


Ein kurzweiliger, typisch englischer Gartenkrimi, gediegen und nostalgisch, aber dadurch mit einem gewissen Charme, bei dem mich besonders die skurrilen Charaktere amüsiert haben. Die Queen of Crime wirft einen humorigen Blick auf die versnobten Eigenschaften der damaligen Gesellschaft. Sei es der hochtrabende, scharfsinnige Hercule Poirot mit seinen Macken oder die leicht schrullige Ariadne Oliver, Christies Alter Ego mit Adlerprofil und den ewig wild zerzausten Haaren im praktisch ländlichen Tweed-Kostüm.

Am Ende des Hörbuchs gibt es noch ein Nachwort von Mathew Prichard, dem Enkel von Agatha Christie und er erzählt einiges über die Beziehung zu seiner „Nima“. Man erfährt, dass es sich bei Greenshore House um Christies Ferienhaus Greenway House in Devon handelt, in dem sie bis zu ihrem Tod 1976 viele Sommermonate verbrachte und das sie häufig in ihren Krimis unterbrachte. Mittlerweile ist es der Öffentlichkeit als Christie-Museum zugänglich.

Bei „Das Geheimnis von Greenshore Garden“ handelt es sich um eine bislang unveröffentlichte Novelle, die die Starautorin Mitte der 1950er Jahre schrieb und später zu dem mehrfach verfilmten Kriminalroman „Wiedersehen mit Mrs. Oliver“ ausbaute. Die Novelle, die im Original „Hercule Poirot and the Greenshore Folly heißt, blieb fast 60 Jahre in der Schublade, bevor sie publiziert wurde und ist erstmals 2015 auf Deutsch erschienen.


Das Hörbuch wird souverän von Wolfgang Condrus eingelesen, dessen wohl modulierende Stimme vielen sicher als deutsche Synchronstimme von Mark Harmon (u.a. Leroy Jethro Gibbs aus der amerikanischen Serie Navy CIS) bekannt sein dürfte.


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