Franka lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung und ihr Vater lebt als Alkoholiker auf der Straße. Immer wieder kommt Franka in Schwierigkeiten und die ganze Situation und das Milieu indem sie lebt, überfordert das junge Mädchen. Mit ihrer besten Freundin erpresst sie immer wieder gleichaltrige um Geld und ihr Freund meldet sich seit Tagen nicht bei ihr. Dann passiert etwas furchtbares. Lissy, die Tochter einer Bekannten ihrer Mutter, bleibt nach dem Straßenkarnevals verschwunden. Wo ist sie? Was ist passiert? Franka verdächtigt sofort einen jungen Mann, aber weder Polizei noch ihre Mutter glauben ihr. Also macht sie sich allein auf die Suche nach Lissy und kommt dem Täter immer näher und begibt sich in große Gefahr. Agnes Hammer ist durch ihre Arbeit eine perfekte Mileiu Studie gelungen und dass ist anfangs auch das Problem des Buches. Franka ist nicht gerade eine sympathische Hauptfigur und man braucht etwas, bis man Zugang zu ihr gefunden hat. Dann aber entwickelt sich ein super spannender Thriller mit einigen Überraschungen. Ab 16 Jahren.
Agnes Hammer
Lebenslauf
Alle Bücher von Agnes Hammer
Ich blogg dich weg!
Herz, klopf!
Dorfbeben
Nacht, komm!
Regionalexpress
Bewegliche Ziele
Nächster Halt: Dschihad
Interview mit Agnes Hammer
Beschreibung
Wie lange schreibst Du schon und wie und wann kam es zur Veröffentlichung Deines ersten Buches?
Ich schreibe eigentlich Geschichten, seit ich lesen und schreiben kann, wenn auch mit Unterbrechungen. Vieles ist nie für eine Veröffentlichung gedacht, sondern eher ein Ausprobieren. Der erste Text, der von mir erschienen ist („Bewegliche Ziele“), wurde in der ersten Fassung in ein paar Wochen im Sommer geschrieben und dann – mit großen Pausen dazwischen- zwei Jahre lang immer wieder verändert. Ich habe ihn dann im „Hans-im-Glück“-Wettbewerb der Stadt Limburg eingereicht, und er erreichte dort den dritten Platz. Dann habe ich mich nach einer Agentin umgesehen, und Alexandra Legath von der Agentur Weniger konnte ihn dann bei Loewe unterbringen.
Welcher Autor inspiriert und beeindruckt Dich selbst?
Momentan lese ich alles von Christine Nöstlinger, was ich in die Finger kriegen kann. Vieles habe ich als Jugendliche schon einmal gelesen, und ich bin oft ganz verwundert, an wie viel ich mich erinnere: An bestimmte Wendungen und an bestimmte Ausdrücke, die Nöstlinger in ihren Texten erfindet und die bei mir anscheinend in einem „passiven Lese/Wortschatz“ gespeichert sind. Ich mag Nöstlingers Wienerisch und wie sie „Geschichten von nebenan“ erzählt.
Woher bekommst Du die Ideen für Deine Bücher?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei „Bewegliche Ziele“ hatte ich ein Bündel Briefe, die mit mein damaliger Freund aus den JVAs, in denen er saß, geschrieben hat. Damals war ich sechzehn, und lebte nicht gerade in einem behüteten Umfeld. Als ich die eigentliche Idee zu den fünf Jugendlichen in „Bewegliche Ziele“ hatte, machte ich gerade die Weiterbildung zur Anti-Aggressions-Trainerin und musste irgendwohin mit den ganzen Gefühlen, die diese Weiterbildung bei mir ausgelöst hat. Bei „Herz, Klopf!“ habe ich Lissy geträumt und bin mit der Figur im Kopf aufgestanden. Das war merkwürdig, weil alles, was ich mir später für Lissy ausgedacht habe, schon in diesem Traum angelegt war. Die erste Idee zu „Dorfbeben“ hatte ich, als ich meine Mutter auf einer Seniorenfahrt bis nach Rom und Assisi begleitet habe. Das war in den frühen Neunzigern. Ich saß meistens im Bus, schaute auf die Autobahn und träumte mir die Geschichte zusammen. Die Annahme, die ich oft über mich lese, nämlich, dass ich diese Texte schreibe, weil ich sozial benachteiligte Jugendliche unterrichte, ist ziemlich verkürzt. Ich unterrichte diese Jugendlichen, weil ich vieles aus ihrem Leben kenne. Und diese – meine eigenen Erfahrungen – kommen auch in meinen Texten vor.
Wie hältst Du Kontakt zu Deinen Lesern?
Natürlich mache ich Lesungen, und treffe dort Leser und Leserinnen. Oft ergibt sich dann eine Diskussion, die sich um „Gewalt“ dreht und wie man damit umgehen soll. Gewalt, Mobbing und wie man sich dagegen wehrt, ist einfach ein großes Thema. Aber ich lese im Internet auch Blogs, wo sich Leser – meistens sind es ja Leserinnen – ganz unbefangen austauschen. Richtig berührt bin ich, wenn eine Schulklasse eines meiner Bücher gelesen hat, und dann eine Sammelrezension im Netz schreibt. Oft sind das Jugendliche, die sonst nicht lesen, und wenn sie dann etwas mit meinen Texten anfangen können… Das ist schön! Im letzten Jahr habe ich Ausschnitte aus „Bewegliche Ziele“ in die Klasse für den Externen Hauptschulabschluss mitgenommen und daran geübt, Personen zu charakterisieren. Das war für mich sehr spannend, weil die Schüler nicht wussten, dass es Texte von mir waren. Ich hab’s ihnen aber zum Schluss gesagt und mich bedankt. Meine Schüler und Schülerinnen im Berufsbildungszentrum wissen normalerweise nicht, dass Bücher von mir erschienen sind. Die Leseeindrücke der Jugendlichen in meinem privaten Umfeld, meine Nichten und von Mädchen, die ich vom Reitstall her kenne, sind oft ehrlicher und in gewisser Weise „unverbildeter“ als die der Erwachsenen, und das hilft mir viel für den Text, an dem ich arbeite.
Wann und was liest Du selbst?
Da ich kein Auto habe, lese ich oft in der Straßenbahn und im Zug. Und abends im Bett, oder Sonntag nachmittags auf dem Sofa. Wenn mich ein Buch richtig packt und ich am nächsten Tag nicht früh aufstehen muss, lese ich auch schon mal eine Nacht durch. Ich lese alles – also momentan bin ich ja in der Nöstlinger-Phase - und halte die Unterscheidung zwischen Unterhaltungs- und ernster Kultur für Quatsch. Ein Text darf anstrengend sein, darf mich ärgern oder mich zum Heulen bringen. Ansonsten halte für mich an das, was Joyce Carol Oates sagt: „Lies viel und ohne dich dafür zu entschuldigen. Lies, was du lesen willst und nicht, was du lesen sollst.“
Neue Rezensionen zu Agnes Hammer
Rezension zu "Nacht, komm!" von Agnes Hammer
Ich bin ehrlich: ich habe das Buch nicht ganz bis zu Ende gelesen, da ich mich mit dem Schreibstil einfach nicht so ganz anfreunden konnte.
Die Thematik rund um Mord im Seniorenheim mit einem rebellischen Teenager als Verdächtige fand ich beim Kauf des Buches im Bezug auf Cover und Klappentext sehr ansprechend.
Beim Lesen fand ich die pflegerischen Aspekte sehr interessant (an dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass ich sehr großen Respekt vor der Arbeit habe, die die Pflegekräfte und medizinisches Personal täglich leisten), allerdings fiel es mir etwas schwer, mich in die Geschichte einzufinden, weshalb die Charaktere für mich eher blass blieben und ich keinen Zugang zu ihnen fand. Die Erzählweise ist zwar flüssig, das Buch im Allgemeinen sehr gut geschrieben und auch ein Spannungsbogen ist vorhanden, jedoch empfinde ich die Ausdrucksform der Protagonisten stellenweise etwas zu leger und kurz angebunden, weswegen ich Schwierigkeiten hatte, damit zu sympathisieren.
Auch nach etwa der Hälfte bin ich mit der Geschichte leider noch immer nicht ganz warm geworden und konnte mich nach wie vor in die Story nicht so richtig einfühlen, werde aber, wenn etwas Zeit verstrichen ist, es mir nochmal zum Lesen vornehmen.
Rezension zu "Herz, klopf!" von Agnes Hammer
Inhalt (direkte Abschrift vom Buch):
Franka ist verschwunden.
Seit Weiberfastnacht.
Sie kauert in einer kleinen dunklen Kiste und spürt ihr Herz klopfen.
Noch.
Draußen macht sich Lissy auf die Suche nach ihrer Freundin.
Aber wer immer Franke in seiner Gewalt hat, er ist jetzt auch hinter Lissy her…
Meine Meinung:
Zu Beginn der Geschichte wird Lissy und ihre Freundin personifiziert. Lissy wird als Hauptprotagonistin in den Vordergrund gerückt. Die Freundinnen verarbeiten gerade aktuelle Ereignisse ihres Heimatortes – ein Mädchen wird vermisst.
Lissy lebt mit ihrer Mutter am Existenzminimum, sie ist verhaltensauffällig. Der Vater ist ein obdachloser Alkoholiker. Agnes Hammer zeichnet da Bild einer Jugendlichen, zwischen Angst, Wut, Unsicherheit und dem Wunsch nach Sicherheit. Dabei geht die Autorin dynamisch und präzise vor.
Lissy balanciert zwischen den Welten. Mutter und Vater trennten sich, doch Lissy hält an beiden Beziehungen fest. Beide Elternteile leben in extremen Lebenssituationen.
Lissys jüngere Freundin, Franka, ist für sie eine wichtige Bezugsperson. Sie beschützt und umsorgt Franka.
Als Franka plötzlich vermisst wird, zögert Lizzy nicht. Sie beginnt sofort die gefährliche Suche nach ihrer Freundin, dabei erträgt sie viele Schicksalsschläge und verändert ihre Persönlichkeit drastisch, ohne es bewusst wahrzunehmen.
Die Geschichte bringt viele Gefühle zum Ausdruck, bietet Einblicke in extreme Lebensformen und sensibilisiert für Jugendschutz im Internet.
Agnes Hammer haucht ihren Protagonisten Leben ein. Sie hat ein gutes Gespür dafür, besonders wichtige Persönlichkeitsaspekte in den Vordergrund zu stellen.
Sie schildert die Wahrnehmung und Wandlung Lissys präzise und realistisch. Hammer verbindet viele wichtige Themen in ihrem Buch und wird allen gerecht.
Lediglich das Ende des Buches empfand ich als unbefriedigend. Die Story fand einen klaren Abschluss. Ich hätte mir jedoch nähere Informationen zum Täter und zum Opfer gewünscht, nachdem die Szene aufgelöst wurde. Die traumatischen Schäden nach so einem Erlebnis hätten mehr Raum finden müssen. Lissys Persönlichkeitsveränderung wird am Ende durch ein Schlüsselerlebnis reflektiert, an dieser Stelle hätte ich mir tiefere Einblicke in das Denken und Fühlen von Lissys Opfer gewünscht.
Alles in Allem war das Buch überwältigen.
Eine klare Leseempfehlung.
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