Aischylos (um 525 bis 456 v. Chr.) wurde in Eleusis, etwa 20 km nordwestlich von Athen geboren. Er gehört neben Sophokles und Euripides zu den drei großen griechischen Tragödiendichtern.
Aischylos
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Aischylos
Die Perser
Der gefesselte Prometheus /Die Schutzsuchenden
Die großen Tragödien
Die Schutzflehenden
Die Orestie. Agamemnon. Choephoren. Eumeniden
Agamemnon
Elektra
Aischylos - Tragödien und Fragmente.
Neue Rezensionen zu Aischylos
Titel: "Der gefesselte Prometheus"
Autor: Aischylos
Verlag: Reclam
Übersetzer: Walther Kraus
Inhalt
Das griechische Meisterwerk zeigt den sich immer weiter zuspitzenden Konflikt zwischen Zeus – dem neuen Herrscher über die Götter – und dem Titanen Prometheus. Im Laufe dieses Konfliktes wurde Prometheus, nach seinem Verrat, an einen Felsen geschmiedet. Dort wartet er nun auf seine Befreiung. Diese Warterei wird ihm durch die Besuche seiner Vertrauten – wie dem Titanen Okeanos – versüßt. Diese versuchen ihn dazu zu bewegen, seine Trotzhaltung gegenüber Zeus abzulegen. Doch Prometheus beharrt auf seinem Standpunkt und bleibt seinen Prinzipien treu.
Der Menschenretter
Nachdem Prometheus Zeus im Kampf gegen die anderen Titanen geholfen hatte, war er bei diesem sehr angesehen. Doch dies änderte sich. Denn Zeus hatte die Absicht, die Menschen auszulöschen. Diesen Plan vereitelte Prometheus. Er stellte sich schützend vor die Menschen. Dafür musste er die Konsequenz tragen. Er wurde zu einem Leben in völliger Einsamkeit verbannt. Dies erfährt der Leser durch die eigenen Erzählungen des Titanen. Die Tatsache, dass er sich für jemand anderen opfert, macht ihn zu einem Helden. Aber auch zu einem tragischen Helden. Denn er muss nun sein Dasein an einen Felsen gekettet fristen. Darüber hinaus gibt es keinen Ausweg. Prometheus ist sich seiner Situation bewusst und nimmt diese an. Aber warum, fragt sich der Leser? Diese Frage wird durch den Titanen selbst beantwortet.
Der Allwissende
„Wahrlich, noch wird dereinst Zeus, sinn´ er noch so stolz, /
Demütig sein: denn eine solche Hochzeit rüstet er /
Zu feiern, die aus Herrschaft ihn und Thron ins Nichts /
Wird stürzen.“
Der Titan akzeptiert seine momentane Lage. Denn er besitzt die Gabe der Voraussicht. Daher weiß er, dass dieser Zustand nicht lange andauern wird. Dieses Wissen hat zur Folge, dass Zeus noch reizbarer und wütender wird. Er will von Prometheus mehr über sein Schicksal erfahren. Doch der Titan weigert sich, dies preizugeben. Damit gibt es für den Göttervater kein Halten mehr. Prometheus muss die daraus resultierende Konsequenz tragen. Seine Gabe des Voraussehens ist sein Machtmittel gegenüber dem Götterherrscher. Dies macht ihn zu einem mächtigen Gegner Zeus. Der Göttervater hat gar keine andere Handhabe, als sich diesem entledigen zu wollen.
Fazit
Aischylos hat diesem mythischen Stoff um den Titanen Prometheus in seiner Tragödie Leben eingehaucht. Die Umsetzung war ganz gut. Die Figur des Prometheus´ wird hier als tragischer Held dargestellt. Er behauptet sich gegen die Götter und weicht dabei nicht von seinen Ansichten ab. Dies hat zur Folge, dass er der Willkür des Göttervaters ausgesetzt ist und sich nicht dagegen wehren kann. Dadurch wird er zu einem Spielball der Mächtigen. Denn er ist von der Gnade der Götter abhängig. Diese allein können ihn aus seiner ausweglosen Situation erlösen.
Was ich ziemlich schade finde, ist der Umstand, dass keine wirkliche Handlung stattfindet. Zwar kommt es am Anfang zu einer Aktion, auf die dann eine Reaktion folgt. Nämlich: Der Gott Hephaistos kettet Prometheus an einen Felsen. Der Titan reagiert mit einem wehklagenden Monolog auf diese Tat. Doch der restliche Teil der „Handlung“ spielt sich am Felsen ab. Über die Entstehung des Konflikts sowie die Vergangenheit des Titanen erfährt der Leser nur durch die Erzählungen des Prometheus selbst. Trotz alledem hat dieser kleine Makel der Geschichte keinen Abbruch getan. Ich kann diese griechische Tragödie jedem empfehlen, der von mythischen Stoffen – ob griechisch, römisch oder keltisch – fasziniert ist. Auch anderen, die in diese Welt mal eintauchen möchten, kann man diese Geschichte ans Herz legen.
Bewertung
Wegen der nicht vorhandenen aktiven Handlung gebe ich der Geschichte: 4 von insgesamt 5 Sternen.
Ein Grundstein der Weltliteratur und des Griechentums
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Durs Grünbein hat mit den "Persern" von Aischylos eine Übersetzung vorgelegt, deren Worte die Kraft haben, die Vergangenheit für die Gegenwart erinnerlich zu machen, bei der, anders als bei modernistischen Übersetzungen, jede Zeile sitzt und bewusst macht, dass den Leser hier aus alter Zeit das unverändert Menschliche entgegenweht.
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Diese älteste aller griechischen Tragödien, eine einzige handlungsarme Wehklage der Perser über den Verlust des Krieges mit den Griechen bei Salamis und Plataiai, wartet mit einer großen Überraschung auf und versetzt dadurch in Staunen: Die Sieger bringen die Besiegten in ihrem menschlichen Jammer auf die Bühne, ohne Spott, ohne Häme und mit großem Ernst. Es ist den griechischen Zuschauern klar: So hätten um ein Haar auch wir wehklagen müssen, wären wir nicht Sieger geblieben. Damit sprengt diese Tragödie durch das Mitleiden der Zuschauer jede nationale Engstirnigkeit und lenkt den Blick auf die Menschlichkeit aller Menschen, und sei es der Feind - gleichzeitig demonstriert der Plot aber auch die Überlegenheit des griechischen Weges: Wo sonst wäre solches zu zeigen möglich als in Athen?
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Sehr anregend auch die kenntnisreichen Nachworte von Durs Grünbein. Widersprochen werden muss seiner zuletzt geäußerten Auffassung, dass die Verbindung zu den Gefallenen vergangener Kriege abreiße, sobald sich die Ideologie ändere oder die Nation auflöse. Dies ist nicht der Fall. Denn die Nachfahren werden immer das Bewusstsein in sich tragen, dass es Menschen waren wie sie selbst, die in ihrer Zeit mit sich und dem Schicksal gerungen haben, wie dies jeder Mensch tun muss. Und es fragt sich jeder: Hätte ich es anders getan als die Vorfahren? Die Vorfahren stecken in uns, ohne dass ein Abreißen der Tradition möglich wäre. Das Erscheinen des Dareios signalisiert auch nicht das Abreißen einer Tradition, sondern im Gegenteil die Wiederaufnahme und Rückbesinnung auf eine Tradition, nämlich die Beschwörung des Besten, was Persien bislang hervorgebracht hat, die Weisheit des Dareios gegen Hybris und Unvernunft.
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