Rezension zu "Ring frei!" von Aisha Ronniger
Also, ein Buch ohne Seitenzahlen ist am Anfang schon erstaunlich... was das soll? Nach einigem Blättern wird das Konzept klar: Wie die Herausgeber in der Einleitung schreiben ist dieses Ringbuch über die Ringbahn in Berlin ein Buch "ohne Anfang und Ende". Wie die Ringbahn immer Kreis fährt, kann auch dieses Ringbuch rundherum gelesen werden. Jede der 27 Stationen der Berliner Ringbahn kann somit zum Anfang des Buches werden. Erzählt wird die Geschichte der Umgebung jeder der 27 Stationen - allerdings geht es - so die Autoren - nicht darum, die herkömmliche Sightseeing-Tour zu machen, sondern die Leser die Peripherie der Stadt erkunden zu lassen. So werden dann Schreberkolonien, Reformwohnprojekte der 20er Jahre, Zeugnisse der Berliner Industriekultur vorgestellt. Zu kritisieren ist, dass nicht alle Stationstexte und die dazugehörigen Vertiefungen gleichermaßen ausführlich und instruktiv sind, aber dennoch geht das Konzept auf: Berlin sieht man mit neuen Augen, vieleicht sieht man hier das alltäglichere Berlin. Die Bilder sind historisch oder aktuell - insgesamt sehr spannend zusammengestellt. Fazit: ein ungewöhnliches Stadtbuch für die, die sich schon ein wenig auskennen und einmal erkunden wollen, was man im Alltag schnell übersieht...