Rezension
LadyMacbethvor 13 Jahren
Wie schon “Felidae”, der erste Band der Reihe, ist Francis sprachlich komplex und niveauvoll und schon alleine deshalb ein wahrer Lesegenuss. Auch wartet Pirincci erneut mit interessanten Figuren auf, wie Alraune oder Ambrosius. Die “Legende” um den schwarzen Ritter war interessant, aber sicherlich ausbaufähig, ebenso die Geschichte der “Barmherzigen”. Der Handlungsverlauf war straff und spannend – ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe wirklich mit Francis mitgefiebert (und um ihn gebangt!). Immer wieder begegnete Francis Gefahren, aus denen er nur um haaresbreite als Gewinner hervorging. Insbesondere die Stelle mit der Autobahn ließ mich den Atem anhalten – jeder Katzenliebhaber wird es mir nachfühlen können. Sehr schön war auch hier wieder die Verstrickung des tierischen Schicksals mit den Eingriffen der Menschen in natürliche Lebensräume, auch wenn der schlechte Mensch vielleicht etwas zu oft hervorgehoben wurde. Andererseits ist es in Anbetracht der Umweltverschmutzung, Waldrodung etc. möglicherweise auch angebracht, Tiere als Ankläger auftreten zu lassen. Eindringlich war dieser Aspekt des Buches allemal. Gerne hätte ich mehr über die “Wilden” erfahren und auch über das Arche-Projekt von Diana. Besonders das Forschungsprojekt hat einen sehr interessanten Ansatz versprochen. Diana war als Figur ausbaufähig, doch muss man im Auge behalten, dass es hier letzten Endes um Katzen, nicht um Menschen geht. Obwohl nur kurz angerissen, war ihre Figur sehr plausibel und bemitleidenswert. Bemitleidenswert war auch Gustav, der ohne seinen Francis einfach nicht glücklich sein kann. Da erkennt man mal wieder, wie viel einem so ein samtiges Fellknäuel bedeuten kann. Die Zusammenhänge waren in Bezug auf das “Rätsel” etwas zu sehr gerafft für meinen Geschmack. Auch war ich bei einigen Dingen Francis’ Kombinationsgabe etwas voraus, was ich sehr schade fand. Francis’ Nahtod-Erfahrung war letztendlich zu viel des Guten. Positiv hervorzuheben sind erneut die Anmerkungen des Autors im Anhang des Buches: auch hier erfährt der Katzenliebhaber wieder allerlei über die samtigen Freunde auf vier Pfoten. Fazit: Obwohl nicht ganz so stark wie “Felidae” ist Francis lesenswert, unterhaltsam und nervenaufreibend.