Rezension zu "Der große Meaulnes" von Alain-Fournier
"Der grosse Meaulnes" ist ein Kultbuch, von dem ich leider noch nie gehört hatte bis der Verlag Freies Geistesleben diese schöne Edition herausbrachte. Alain-Fournier arbeitete als Journalist, "Der grosse Meaulnes" ist sein einziger Roman, mit nur 28 Jahren fiel er als Soldat im 1. WK. Augustin Meaulnes kommt als Student in ein französisches Dorf und freundet sich mit dem Ich-Erzähler Francois an. Bei einer Kutschfahrt verirrt er sich und gerät in eine geheimnisvolle Feier auf einem kleinen Schloss. Mehr möchte ich über den Inhalt nicht verraten, da das Buch von dem Geheimnisvollen lebt, das erst am Schluss aufgeklärt wird. So fand ich den Beginn des Buches etwas langatmig zu lesen... ein trostloses französisches Kaff, eine dumpfe Dorfschule und viel schlechtes Wetter... trotzdem kann man nur schwer aufhören zu lesen, weil man wissen möchte, was es damit auf sich hat. In seiner tiefen Tragik erinnert das Buch mich an "Sturmhöhe", obwohl "Der grosse Meaulnes" weniger garstig ist, sondern eine romantische Unschuld ausstrahlt, die schliesslich zerstört wird, so wie die Realität einen Traum zerstört. Wäre der Roman an sich nicht schon traurig genug, so ist es die Geschichte hinter dem Buch allemal: Alain-Fournier sah bei einem Ausflug in Paris eine junge Frau, in die er sich unsterblich verliebte. Tatsächlich schaffte er es auch, herauszufinden, wer sie war, und mit ihr zu sprechen...ein Happy End gab es leider nicht und diese unglückliche Liebe überschattete Fourniers Leben bis zu seinem Tod. "Der grosse Meaulnes" ist das Vermächtnis dieser Liebe. Ich weiss nicht, ob es in der Literatur ein ähnlich romantisches und trauriges Buch gibt. Das Buch hat eine magische Aura, die den Leser berührt.