Zunächst hantiert die Autorin mit den üblichen Zutaten des Genres: Ein Killer, wenige Spuren, perfide Methoden und ein Genie, das den Fall löst. Tatsächlich sorgen die nicht immer sehr appetitlichen Details, über die sich Wren und ihr Team austauschen, für einige Aha-Effekte, die vielleicht selbst erfahrene Leser von Spannungsliteratur noch nicht wussten, etwa wenn es um Totenflecken und Fliegenlarven geht. Darüber hinaus gibt es jede Menge schlecht gelaunter Polizisten und den langweiligen Kripo-Mann Leroux, der wohl das nervige Gegenstück zur gewieften Pathologin sein soll.
Spannend wird es vor allem dann, wenn der Mörder im Fokus steht. Seine Hintergründe erklären die Taten nach und nach, tiefere Einblicke in sein Denken hätten ihm jedoch mehr Profil verliehen. Die Ermittlungen selbst finden realistischerweise eher im Labor und am Seziertisch statt, wilde Verfolgungsjagden oder gar Schießereien sucht man (mit wenigen Ausnahmen) vergeblich. Bis zur Mitte des relativ dünnen Buches (im englischen Original müssen es deutlich weniger als die knapp 300 Seiten der deutschen Ausgabe sein) also ein eher durchschnittliches Erlebnis, das gleich darauf völlig auf den Kopf gestellt wird.
Hier noch mehr zu verraten würde Spoiler einschließen, daher nur der Hinweis, dass es mit mehreren Zeitebenen zu tun hat. Die clever versteckten Hinweise im ersten Teil der Handlung lassen alles schlüssig erscheinen und doch wird man den Eindruck nicht los, dass hier eine ursprünglich recht geradlinige und damit eintönige Geschichte nachträglich aufgepeppt wurde. Würde man diese Wendung weglassen, dann bliebe von den spärlich gezeichneten Figuren relativ wenig übrig und auch Mordfälle hat man schon abwechslungsreicher erlebt.
Alles in allem eine kurzweilige Lektüre für zwischendurch, aber nicht der nächste große Wurf. Übrigens: Der englische Titel "The Butcher and the Wren" ("Der Schlächter und der Zaunkönig") mag zwar schwer übersetzbar sein, er steht dem Buch jedoch besser als sein verwässtertes deutsches Pendant. Für den englischsprachigen Markt erscheint im August bereits Band 2, ob die Verkaufszahlen des Vorgängers für eine neuerliche deutsche Übersetzung ausreichen, bleibt abzuwarten.
Alaina Urquhart
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Neue Rezensionen zu Alaina Urquhart
„Etwas Dunkles lauert in den Sümpfen Louisianas: Ein Serienkiller mit der Vorliebe für medizinische Versuche ist am Werk und spielt ein grausames Spiel“. Allein dieser Satz im Klappentext hat meine Neugier geweckt, zudem liebe ich Bücher mit Rechtsmediziner.
Da der Einstieg in das Buch mit einem schockierenden Ereignis beginnt und der Schreibstil sehr ansprechend ist, hat es mich direkt in den Bann gezogen. Besonders interessant fand ich, dass die Kapitel abwechselnd aus der Perspektive von Jeremy und Dr. Wren Muller erzählt werden. Der Schreibstil hat mich überzeugt und bedingt durch die kurzen Kapitel war es ein angenehmes Lesen. Lediglich etwas mehr Spannung hätte ich erwartet, denn je weiter ich das Buch las, umso mehr habe ich mich gelangweilt. Es ist ein Thriller für alle, die nicht unbedingt tiefgründige und komplexe Handlungen brauchen, aber gerne Bücher mit Rechtsmedizinern lesen.
Ein Serienkiller mit einem medizinischen Jagdtrieb treibt in den Sümpfen von Louisiana sein Unwesen. Er ist sehr intelligent, denn die Polizei konnte ihn bisher nicht schnappen. Die Gerichtsmedizinerin Wren Muller untersucht jedes kleinste Detail an den Opfern, um ihm endlich auf die Spur zu kommen.
"Die Jagd" konnte mich kurzweilig gut unterhalten.
Das Besondere an diesem Buch ist der Perspektivenwechsel. Man weiß von Anfang an wer der Killer ist. Die Kapitel springen zwischen dem Ermittlerteam und dem Mörder hin und her, was eine tolle Spannung aufbaut. Der Einblick in die Gedanken des Mörders war für mich das Beste an der Geschichte. Das Ermittlerteam fand ich langweilig. Das Ende hat mich dann doch etwas unzufrieden zurück gelassen, ein paar Seiten mehr wären toll gewesen.
"Die Jagd" ist ein solider Thriller, den man lesen kann, aber nicht lesen muss.
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