Alan Duff

 4,2 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Warriors und Once Were Warriors.

Lebenslauf

Alan Duff, geboren 1950 in Rotorua als Sohn eines Engländers und einer Maori, ist als freier Schriftsteller und Kolumnist tätig. Sein Roman Warriors stand monatelang an der Spitze der Bestsellerlisten und veränderte das Selbstverständnis seines Landes. Die Verfilmung brach sämtliche Rekorde und löste eine Flut von Debatten und Initiativen aus. Er ist Begründer des Hilfsprogramms »Books in Homes« gegen Analphabetismus. Alan Duff lebt in Frankreich.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alan Duff

Cover des Buches Warriors (ISBN: 9783293204287)

Warriors

 (4)
Erschienen am 09.07.2008
Cover des Buches Once Were Warriors (ISBN: 9780099578413)

Once Were Warriors

 (1)
Erschienen am 03.09.2009

Neue Rezensionen zu Alan Duff

Cover des Buches Warriors (ISBN: 9783293204287)
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Rezension zu "Warriors" von Alan Duff

In the Ghetto
Buchperlenblogvor 3 Jahren

Inhalt

Willkommen im Pine Block, einem Ghetto in Neuseeland. Hier leben die Nachkommen der Maoris, der indigenen Bevölkerung des Landes. Früher einmal waren sie Krieger, voller Stolz auf sich und ihr Können, heute sind die meisten von ihnen schon lange nicht mehr wirklich glücklich gewesen. Heute regieren Alkohol, Drogen, Macht und Gewalt. Heute lernen wir Familie Heke kennen, eine von Vielen und doch eine ganz Besondere.

In the Ghetto

Es gibt da ein Lied, das mir beharrlich im Kopf herumgespukt ist, während ich Alan Duffs Warrios las. Natürlich, Elvis Presley, wie er mir ins Ohr haucht und von einem Baby erzählt, dessen Mutter weint, weil sie ein weiteres hungriges Maul zu stopfen hat, ein weiterer Junge, der mit einer Knarre in der Hand stirbt, ein weiteres Baby, das irgendwo im Ghetto zur Welt kommt. 

So schmusig Elvis diese menschenunwürdigen Zustände auch besungen hat, so knallhart ist die Realität in diesem Buch gezeichnet. Alan Duff, selbst Sohn einer Maori Familie, weiß, wovon er schreibt. Die indigene Bevölkerung Neuseelands fasst nur noch einen Bruchteil des Lebens auf diesem Inselstaat. Schlechte Ausbildung, noch schlechtere Arbeitsbedingungen, das Leben in den Slums der größeren Städte – all das formt seine Bevölkerung. Kinder wachsen bei Eltern auf, die tagaus, tagein ihren Kummer in den Fluten des Alkohols ertränken, die sich prügeln, vertragen, wieder prügeln, ja, sogar töten. Die Kinder kennen es nicht anders und verbringen ihr Leben zumeist in ebenfalls dieser immer gleichen Spirale aus Unterstützungsgeld, Alkoholismus, Hass und Gewalt, Armut und dem erneuten kurzen Segen der Stütze vom Staat. Und warum auch nicht, wenn man fürs Arbeitengehen nur wenig mehr bekommt? So sieht es auch Jake Heke, Familienvater von sechs Kindern und Ehemann von Beth. Wozu arbeiten gehen, wenn man von der Stütze genauso gut (oder eben schlecht) leben kann? Hauptsache, das Geld reicht für das nächste Bier. 

Weder Jake noch Beth sind ihren Kindern gute Eltern, beide trinken viel und gern, Jake ist noch dazu äußerst gewalttätig, prügelt Frau und Kinder halbtot, wenn ihm der Sinn danach steht. Dieser raue Ton, der durch den seltsamen Singsang-Slang des Buches noch betont wird, brachte mich häufig an meine Grenzen. Zu gern wollte ich dieser Spirale entkommen, das Buch schließen, Familie Heke sich selbst überlassen. Und doch bin ich froh, es nicht getan zu haben. Denn es passieren schlimme Dinge in diesem Buch, irgendwo zwischen Hoffnungslosigkeit, brachialer Gewalt und Verwahrlosung, aber es gibt auch Gutes. Spät, aber es kommt. Und dieser plötzliche Hoffnungsschimmer war es, der mich am Ende verzeihen ließ, dass mich das Buch so sehr mitgenommen hat.

Fazit

Mit Sicherheit kein Buch für jeden, schon allein weil die Sprache es mitunter schwer macht, das Buch mögen zu wollen. Aber anders könnte man diese Geschichte vielleicht gar nicht erzählen, denn so sind wir Leser genau dort, wo uns dieses Buch hinbringen will: mitten im Pine Block, mittendrin im Ghetto Neuseelands.

Cover des Buches Warriors (ISBN: 9783293204287)
Kreisrundes_Quadrats avatar

Rezension zu "Warriors" von Alan Duff

Harter Familienalltag bei den Maori
Kreisrundes_Quadratvor 11 Jahren

Dieses Buch schildert den unbarmherzigen Alltag der Maori-Familie Heke im heruntergekommenen Viertel Pine Brooks. Alkoholmißbrauch, häusliche Gewalt, Drogenkonsum und Verwahrlosung sind hier allgegenwärtig. Die Geschichte wird aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder erzählt, ist somit also automatisch erfrischend vielschichtig.

Beth Heke, die Mutter des Haushalts, wird regelmäßig von ihrem Mann Jake verprügelt. Jedoch verlässt sie ihn aus Abhängigkeit, Liebe und Angst um ihre Kinder nicht. Ihre wirtschaftlichen und psychologischen Abhängigkeiten werden sehr gut geschildert. Jedoch hat sie sich noch nicht völlig mit ihrem Schicksal abgefunden. Oft reflektiert sie die Lage ihrer Familie und die ihres Volkes. Auch sie kann ihren Alltag allerdings nur mit Hilfe von Alkohol und Zigaretten bewältigen.

Jake Hekes Leben ist von Arbeitslosigkeit und Alkoholismus geprägt. Seit er seinen Job gekündigt hat -da er vom Staat nur 17 Dollar weniger Stütze bekommt, als er duch seine Arbeit verdient hat - lässt er sich völlig gehen. Er verbringt die Tage in seiner Stammkneipe und bei schlechter Laune schlägt er abends auch gern mal die Frau. Auch er wird allerdings nicht als rein böse dargestellt, auch er bleibt menschlich.

Grace Heke ist die älteste Tochter der Familie. Wenn die Mutter gerade zu betrunken ist um sich um die jüngeren Geschwister zu kümmern übernimmt Grace stets die Rolle der Ersatz-Mutter. Intelligent und verantwortungsbewusst für ihr Alter hat sie trotzdem noch Träume. Sie glaubt, dass jeder Mensch ein Potential hat, unabhängig von seiner Volkszugehörigkeit.
Aber die grausame Realität in Pine Brooks macht auch vor Grace nicht halt. Ihr Leben steuert auf eine Katastrophe zu, die die gesamte Familie aus ihrer Lethargie reißen wird.

Dieses Buch ist eine differenzierte Darstellung des Lebens einer Familie und gleichzeitig der unterpriviligierten Ureinwohner Neuseelands. Hier wird nach Verantwortung und Schuld gefragt und es werden keine einfachen Antworten gegeben. Eine lohnenswerte Lektüre.




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