Morvern Callar findet an Weihnachten ihren Freund tot auf dem Küchenfußboden. Er hat Selbstmord begangen. Hinterlassen hat er ihr einen Walkman mit Cassetten, etwas Geld und einen Roman, der ihm posthumen Ruhm einbringen soll.
Morvern verhält sich nicht so, wie der Leser es von ihr erwarten würde. Ich werde hier nicht zuviel verraten. Der Roman ist in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Morvern erzählt. Der Erzählstil ist äußerst ungewöhnlich, harsch, aber poetisch zugleich, die Geschichte fühlt sich realistisch an, hat aber ungewöhnliche Elemente. Beides etwas, das ich als sehr schottisch bezeichnen würde. Man sollte ihn auch im Original lesen, denn der schottische Dialekt ist einfach umwerfend.
Der Autor wurde nach eigener Angabe stark von Albert Camus, Der Fremde, beinflusst und ich würde sagen, dass Morvern Callar, auch wenn die Handlung und die Protagonisten sich unterscheiden ein ähnlich guter existentialischer Roman ist. Einer, der viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
Wer sich gern einmal auf eine etwas ungewöhnliche Geschichte und eine sehr individuelle Protagonistin einlassen möchte, der wird sicherlich viel Gefallen an diesem Roman finden.