Alastair Reynolds

 4,1 Sterne bei 230 Bewertungen
Autor*in von Unendlichkeit, Chasm City und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Alastair Reynolds wurde 1966 im walisischen Barry geboren. Er studierte Astronomie in Newcastle und St. Andrews und arbeitete lange Jahre als Astrophysiker für die Europäische Raumfahrt-Agentur ESA, bevor er sich als freier Schriftsteller selbstständig machte. Mit seinem Debütroman »Unendlichkeit« führte er die Science-Fiction ins 21. Jahrhundert: Millionen von Leser*innen rund um die Welt haben die Abenteuer der Menschheit in dieser fernen, düsteren Zukunft verfolgt. Heute lebt Alastair Reynolds mit seiner Familie in Wales.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Alastair Reynolds

Cover des Buches Unendlichkeit (ISBN: 9783641056223)

Unendlichkeit

(39)
Erschienen am 09.12.2010
Cover des Buches Chasm City (ISBN: 9783641147174)

Chasm City

(28)
Erschienen am 10.07.2014
Cover des Buches Himmelssturz (ISBN: 9783641147518)

Himmelssturz

(24)
Erschienen am 10.07.2014
Cover des Buches Die Arche (ISBN: 9783641147532)

Die Arche

(23)
Erschienen am 10.07.2014
Cover des Buches Ewigkeit (ISBN: 9783641147181)

Ewigkeit

(20)
Erschienen am 10.07.2014
Cover des Buches Träume von Unendlichkeit (ISBN: 9783453520219)

Träume von Unendlichkeit

(15)
Erschienen am 01.04.2005
Cover des Buches Offenbarung (ISBN: 9783453523623)

Offenbarung

(13)
Erschienen am 03.12.2007
Cover des Buches Das Haus der Sonnen (ISBN: 9783453525696)

Das Haus der Sonnen

(14)
Erschienen am 06.07.2009

Neue Rezensionen zu Alastair Reynolds

Cover des Buches Das Schiff der flüsternden Träume (ISBN: 9783453323803)
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Rezension zu "Das Schiff der flüsternden Träume" von Alastair Reynolds

gosureviews
Ein Rätsel aus Zeit, Raum und Bewusstsein

Alastair Reynolds überrascht. Wer ihn für den Mann gigantischer Sternenpanoramen und endloser Raumzeitkurven hält, erwartet wohl eine weitere Space Opera, bekommt hier jedoch ein konzentriertes Rätsel von seltener Eleganz. Das Schiff der flüsternden Träume beginnt wie ein klassischer Expeditionsroman, riecht nach salziger Gischt und kaltem Fjordwind, nach Abenteuergeschichten aus dem 19. Jahrhundert, und gleitet dann fast unmerklich in ein Spiel aus Illusion, Wiederholung und Verunsicherung.

Im Zentrum steht Dr. Silas Coade, ein Arzt, der auf einem norwegischen Segler nach einem geheimnisvollen Artefakt sucht, sich kurz darauf auf einem Luftschiff in der Antarktis wiederfindet und schließlich an Bord eines Raumschiffs auf der Jagd nach demselben Rätsel. Die Crew bleibt stets dieselbe, die Mission identisch, nur Zeit und Schauplatz verändern sich, als würde jemand die Welt immer neu aufziehen. Jede dieser Unternehmungen endet im Desaster und jedes Scheitern wirft ein weiteres Licht auf die fragilen Grenzen zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit.

Reynolds erzählt das mit einer Präzision, die an viktorianische Prosa erinnert, aber zugleich von kühler Modernität zeugt. Seine Sprache ist klar, nie prätentiös, und doch voller Anspielungen auf maritime Abenteuer, frühe Luftfahrt und den kargen Glanz des Weltraums. Die Figuren sind keine Staffage. Silas entfaltet sich langsam zu einer komplexen, widersprüchlichen Persönlichkeit, während Kapitän, Ingenieur und andere Mitreisende so plastisch erscheinen, dass man meint, ihr Atem beschlage die Seiten.

Wer den endlosen Kosmos seiner Revelation-Space-Romane liebt, wird vielleicht den großen Maßstab vermissen. Doch gerade die Reduktion auf den Menschen, auf Freundschaft, Moral und die zermürbende Frage nach der eigenen Identität, macht den Reiz dieses Romans aus. Am Ende fügt sich alles mit einer Logik, die ebenso überraschend wie unvermeidlich wirkt und den Leser gleichsam von innen nach außen kehrt.


Dieses Buch ist kein galaktischer Donnerhall, sondern ein leiser, kunstvoller Schlag gegen unsere Gewissheiten. Es ist klug konstruiert, atmosphärisch dicht und philosophisch anregend. Wer Literatur sucht, die Abenteuerlust und Nachdenklichkeit miteinander verwebt, wird hier reich belohnt. Reynolds beweist mit diesem Roman, dass er nicht nur die Unendlichkeit des Alls, sondern auch die inneren Weiten des Menschen meisterhaft zu erkunden versteht.

Cover des Buches Das Schiff der flüsternden Träume (ISBN: 9783453323803)
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Rezension zu "Das Schiff der flüsternden Träume" von Alastair Reynolds

einz1975
Alastair Reynolds – Das Schiff der flüsternden Träume

Schiffsarzt Dr. Silas Coade hatte sich seinen Dienst auf dem Segelschiff „Demeter“ anders vorgestellt. Die Expedition, zu der er sich gemeldet hat, soll in die eisigen, kaum kartografierten Regionen des Nordens führen, ein Ort, an dem das Meer gefriert und das Licht sich im Nebel verliert. Das Ziel der Reise ist geheimnisvoll: Ein Bauwerk, das eine frühere Expedition gesichtet, aber nie erreicht hat. Ein Ort, der nur in den Erzählungen der Überlebenden existiert und vielleicht nicht einmal dort. Schon die Anreise ist beschwerlich. Zwischen Sturm, Frost und endlosen Nächten wird Coade zum moralischen Zentrum der Crew: Arzt, Beobachter, Schriftsteller. In seiner Freizeit schreibt er an einem Roman, um Ordnung in die Unruhe seiner Gedanken zu bringen. Doch bald beginnt etwas zu kippen. Als die Mannschaft eine schwarze Passage entdeckt, die sich wie eine dunkle Ader durch das Gebirge zieht, scheint die Realität selbst zu verändern. Coade hört Stimmen, sieht Dinge, die andere nicht wahrnehmen, und gerät zunehmend in Zweifel, was Traum, was Erinnerung und was Gegenwart ist.


Die ersten Kapitel des Romans sind ein bewusst gemächlicher Auftakt. Sie lassen die Zeit des 18. Jahrhunderts aufleben, das Leben an Bord, die Hierarchien, den Aberglauben der Seeleute. Reynolds versteht es, Atmosphäre zu schaffen: Das Knarzen der Planken, der Wind in den Segeln, das dumpfe Pochen der Angst unter Deck. Man lernt Silas Coade kennen, einen gebildeten, sensiblen Mann mit einer inneren Tiefe, die ihn sowohl sympathisch als auch rätselhaft macht. Auch einige Crewmitglieder treten hervor, doch vieles bleibt schemenhaft, als wolle der Autor schon früh andeuten, dass diese Realität nicht von Dauer ist. Lange scheint die Geschichte zu treiben wie das Schiff selbst: ohne klaren Kurs, ohne Ziel. Erst mit der Entdeckung des Wracks der vorangegangenen Expedition entfaltet sich die Spannung. Fragen häufen sich: Was ist geschehen? Gibt es Überlebende? Und welches Geheimnis birgt das spinnenartige Bauwerk, das sie schließlich im Eis entdecken? Wer hat es errichtet, und warum scheint es jede bekannte Logik zu widersprechen?


Reynolds zwingt seine Leser zur Geduld, die Antworten folgen erst spät, im letzten Viertel des Buches. Davor entfaltet sich eine Erzählung, die wie ein Traum in Schleifen verläuft. Nach einem Unfall erwacht Coade auf einem anderen Schiff und die Reise beginnt erneut, mit denselben Figuren und in gleichen Rollen. Realität und Illusion verschmelzen zu einem dichten Gewebe aus Wiederholung, Erinnerung und Ahnung. Was zunächst verwirrt, erweist sich später als kluge, vielschichtige Konstruktion. Der Roman ist mehr als eine Abenteuergeschichte. Er ist ein psychologisches Rätsel, ein Spiel mit Wahrnehmung und Identität. Reynolds führt den Leser in Coade hinein, in sein Bewusstsein, seine Bruchstellen und wiederkehrenden Bilder. Immer wieder schimmert durch, dass die Expedition nicht nur in den Norden, sondern in Coade selbst führt. Die Grenzen zwischen Erleben und Imagination verschwimmen, und je weiter die Reise fortschreitet, desto stärker wird der Verdacht, dass Coade selbst Teil eines größeren Experiments oder Traums ist.


Sprachlich überzeugt Reynolds mit einer Mischung aus klassischem Erzählton und modernem Bewusstsein für Struktur. Seine Beschreibungen sind präzise, manchmal poetisch, manchmal beklemmend. Die Dialoge tragen zum langsamen Aufbau der Atmosphäre bei, auch wenn sie gelegentlich etwas steif wirken. Man merkt dem Buch an, dass es auf mehreren Ebenen funktioniert: als Expeditionserzählung, als Mystery-Geschichte und als Reflexion über Realität und Fiktion. Gerade im letzten Viertel zeigt sich Reynolds’ ganze Meisterschaft. Die Auflösung überrascht mehrfach, ist aber zugleich folgerichtig. Sie fügt die zuvor scheinbar losen Fäden zu einem Ganzen, das emotional wie intellektuell überzeugt. Zwar gibt es Längen im Mittelteil, und manche Passagen wirken überdehnt oder zu vage. Wer jedoch Geduld mitbringt, wird mit einem vielschichtigen, berührenden Finale belohnt, das das zuvor Gelesene in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.

Fazit:

In Träumen verbinden sich Dinge, die in der Wirklichkeit unvereinbar sind und genau dieses Prinzip nutzt Alastair Reynolds in „Das Schiff der flüsternden Träume“, um seine Leser auf eine Reise durch Eis, Zeit und Bewusstsein zu schicken. Der Roman ist zugleich Abenteuergeschichte, psychologische Studie, metaphysische Reflexion und Science Fiction. Er fordert Geduld, belohnt aber mit Tiefe, Atmosphäre und einem Finale, das sowohl berührt als auch überrascht. Die Nebenfiguren bleiben blass, doch das ist bewusst gewählt, denn alles dreht sich um Coade und seine Suche nach Wahrheit in einer Welt, die aus den Fugen geraten ist. Zwar verlieren sich manche Nebenfiguren im Nebel der Handlung, doch das ist verschmerzbar, denn im Mittelpunkt steht Coade und seine innere Odyssee. „Das Schiff der flüsternden Träume“ ist keine leichte Kost, aber für Leserinnen und Leser mit Geduld und Freude an komplexen Erzählstrukturen bietet es ein außergewöhnliches, vielschichtiges Leseerlebnis. Wer durchhält, wird am Ende reich belohnt.


Matthias Göbel

Autor: Alastair Reynolds
Übersetzung:Thomas Salter
Paperback: 368 Seiten
Veröffentlichung: 13.08.2025
Verlag: Heyne Verlag
ISBN: 9783453323803

Cover des Buches Das Schiff der flüsternden Träume (ISBN: 9783453323803)
Flaventuss avatar

Rezension zu "Das Schiff der flüsternden Träume" von Alastair Reynolds

Flaventus
Halte ich einen Science-Fiction-Roman in den Händen?

Als Leser weiß ich, dass ich einen Science-Fiction-Roman in der Hand halte. Auf den ersten Seiten liest sich der Roman aber vollkommen anders. Als Schiffsarzt reist Doktor Silas Coade im 19. Jahrhundert an Bord der Demeter in arktische Gewässer, um eine „Fissur“ zu erkunden. In dem Roman wird der Begriff „Fissur“ als Engstelle in einer Küstenlinie bezeichnet.

Dabei geht es weniger um das Abenteuer als solches, sondern um die Beziehung zwischen den Mitgliedern der Expedition. Vergleichsweise schnell wird klar, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, weil sich manche Bordmitglieder irgendwie komisch verhalten. Dadurch, dass das Buch aus der Ich-Perspektive des Arztes geschrieben ist, bleibt aber vieles im Dunkeln. Vorerst.

Klar, ich halte einen Science-Fiction-Roman in den Händen, also wird es ja irgendwas mit Raumschiffen und Weltall zu tun haben, oder? Keine Sorge, hat es auch, aber es dauert relativ lange, bis sich nach und nach der Vorhang hebt und die Wahrheit offenbart wird. Und das recht gut, muss ich gestehen. Das Ende hat seinen Reiz, auch wenn sich der Roman über weite Teile nicht wie ein Science-Fiction-Roman liest, passt das Ende. Wer gerne mal ungewöhnliche Science Fiction lesen möchte, sollte unbedingt zugreifen.

Gespräche aus der Community

Hallo,

in der Gruppe "Treffen Mainz, Frankfurt und Umgebung ab 2014" haben wir uns überlegt, gemeinsam ein Buch zu lesen. Dies ist also keine Leserunde, bei der man ein Buch gewinnen kann. 

Dafür gibt es aber keinen Zeitdruck, sondern jeder kann in seinem eigenen Tempo lesen, und man muss auch nicht sofort anfangen. Damit wir mehr Gelegenheiten haben, uns über das Buch auszutauschen, sind die Leseabschnitte nicht allzu umfangreich.

Wir haben uns für Science Fiction entschieden, weil die meisten von uns sich damit noch nicht so sehr befasst haben. Es sind aber darüber hinaus alle eingeladen, mitzulesen: Science-Fiction-Fans, solche, die es werden wollen, und solche, die sich einfach mal dafür interessieren.

Wir beginnen am Freitag, dem 1. August.

Viele Grüße

Dorothea61

 

14 Beiträge
Ajanas avatar
Letzter Beitrag von  Ajana
Wir kommen wohl alle nicht zum Lesen was ;)

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