Rezension
Herbstrosevor 8 Jahren
Meursault, ein Franzose der in Algier lebt und arbeitet, ist ein seltsamer junger Mann. Die Hitze dort setzt ihm stark zu, alles ist ihm gleichgültig und stets erscheint er gelangweilt und teilnahmslos. Selbst der Tod seiner Mutter scheint ihn nicht zu berühren, auch die zweistündige Fahrt zur Totenwache und Beerdigung sind ihm lästig. Menschliche Nähe und Wärme sind ihm fremd, selbst die Frage seiner Freundin nach einer Heirat beantwortet er mit Teilnahmslosigkeit und Desinteresse. Mit dieser selbst gewählten Isolation wäre er ganz gut durchs Leben gekommen, wenn nicht ein einschneidendes Ereignis alles geändert hätte. In sommerlicher Gluthitze und nahezu blind von der gleißenden Sonne erschießt er, mehr zufällig als gewollt, am Strand einen Araber. Meursault kommt ins Gefängnis und wird wegen Mordes angeklagt. Jetzt rächt sich seine provozierende Gleichgültigkeit, seine Teilnahmslosigkeit und innere Abwesenheit wird ihm als Gefühlskälte unterstellt, die Tat als abscheuliches Verbrechen bezeichnet. Der Staatsanwalt fordert die Todesstrafe …
Mit diesem kurzen, aber umso prägnanteren, Roman schaffte der in Algerien geborene Franzose Albert Camus seinen Durchbruch als Schriftsteller. Die Geschichte des jungen Franzosen in Algerien war 1942 im besetzten Frankreich eine literarische Sensation – 1967 wurde sie von Luchino Visconti mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle verfilmt.
Camus gliedert diesen Roman in zwei Teile. Im ersten Teil lernt der Leser Meursault mit seiner seltsamen provozierenden Gleichgültigkeit kennen, der zweite Teil befasst sich mit dem Prozess. Der Protagonist erzählt in Ich-Form, dadurch ist der Schreibstil bewusst einfach gehalten. Die Aneinanderreihung von Hauptsätzen benutzt Camus als besonderes Stilmittel. Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit sind als hervorstechende Eigenschaften stets präsent, menschliche Abgründe werden durchleuchtet und sinnliche Eindrücke wie Hitze, Licht und Farben sind sehr fein heraus gearbeitet.
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und das man, ohne Übertreibung, als kleine literarische Kostbarkeit bezeichnen kann.
Meursault, ein Franzose der in Algier lebt und arbeitet, ist ein seltsamer junger Mann. Die Hitze dort setzt ihm stark zu, alles ist ihm gleichgültig und stets erscheint er gelangweilt und teilnahmslos. Selbst der Tod seiner Mutter scheint ihn nicht zu berühren, auch die zweistündige Fahrt zur Totenwache und Beerdigung sind ihm lästig. Menschliche Nähe und Wärme sind ihm fremd, selbst die Frage seiner Freundin nach einer Heirat beantwortet er mit Teilnahmslosigkeit und Desinteresse. Mit dieser selbst gewählten Isolation wäre er ganz gut durchs Leben gekommen, wenn nicht ein einschneidendes Ereignis alles geändert hätte. In sommerlicher Gluthitze und nahezu blind von der gleißenden Sonne erschießt er, mehr zufällig als gewollt, am Strand einen Araber. Meursault kommt ins Gefängnis und wird wegen Mordes angeklagt. Jetzt rächt sich seine provozierende Gleichgültigkeit, seine Teilnahmslosigkeit und innere Abwesenheit wird ihm als Gefühlskälte unterstellt, die Tat als abscheuliches Verbrechen bezeichnet. Der Staatsanwalt fordert die Todesstrafe …
Mit diesem kurzen, aber umso prägnanteren, Roman schaffte der in Algerien geborene Franzose Albert Camus seinen Durchbruch als Schriftsteller. Die Geschichte des jungen Franzosen in Algerien war 1942 im besetzten Frankreich eine literarische Sensation – 1967 wurde sie von Luchino Visconti mit Marcello Mastroianni in der Hauptrolle verfilmt.
Camus gliedert diesen Roman in zwei Teile. Im ersten Teil lernt der Leser Meursault mit seiner seltsamen provozierenden Gleichgültigkeit kennen, der zweite Teil befasst sich mit dem Prozess. Der Protagonist erzählt in Ich-Form, dadurch ist der Schreibstil bewusst einfach gehalten. Die Aneinanderreihung von Hauptsätzen benutzt Camus als besonderes Stilmittel. Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit sind als hervorstechende Eigenschaften stets präsent, menschliche Abgründe werden durchleuchtet und sinnliche Eindrücke wie Hitze, Licht und Farben sind sehr fein heraus gearbeitet.
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und das man, ohne Übertreibung, als kleine literarische Kostbarkeit bezeichnen kann.