Erfundene Traditionen
Wer mag die italienische Küche nicht? Ich kenne niemanden, der keine Pizza oder Pasta isst. Ein Besuch in einem italienischen Restaurant ist nie eine Enttäuschung. Aber wer hätte gedacht, dass die italienischen Gerichte, so wie wir sie kennen, eine neue Erfindung sind? Entstanden sind diese erst Mitte des 20. Jahrhunderts und nicht unbedingt immer in Italien.
Alberto Grandi hat sich der Aufgabe gewidmet, herauszufinden, was wirklich hinter den typischen italienischen Lebensmitteln steckt, die wir auch als besonders hochwertig und schützenswert kennen.
In "Mythos Nationalgericht. Die erfundenen Traditionen der italienischen Küche" berichtet der Autor über das Ergebnis jahrelanger Recherche zu Typischem, Regionalem, Traditionellem und Sonderbarem rund um die italienische Küche.
Alberto Grandi ist Historiker und ein absoluter Experte in der Materie. Was er in seinem Buch erzählt, ist nicht nur interessant, es sorgt auch für viele überraschende Momente. Wie zum Beispiel, wenn er erzählt, dass Geschichten über Speisen, die schon von den Römern genossen wurden, einfach nur das sind, Geschichten. Aber auch über aktuelle Themen berichtet er. Und was gibt es Aktuelleres in Sachen Lebensmittel als die Schutzsiegel, die uns garantieren sollen, dass wir etwas Einzigartiges konsumieren? Auch hier erwarten einige Überraschungen.
Ein sehr entscheidender Faktor in der Entwicklung und vor allem für die Popularität der italienischen Küche sind die italienischen Auswanderer, die erst außerhalb der Heimat ein Leben ohne Hunger und Bedürftigkeit kennengelernt haben, und das ihnen ermöglicht hat, sich in der Küche auszutoben. Das Ergebnis davon haben sie weltweit bekannt gemacht.
Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen! Es ist spannend und es ist unterhaltsam. Und das nächste Mal, wenn ich einen italienischen Käse mit DOP-Siegel kaufe, oder in einem italienischen Restaurant sitze, werde ich (hehe) denken: "Ich weiß es besser!".