Cover des Buches Wie Opas schwarze Seele mit einem blauen Opel gen Himmel fuhr (ISBN: 9783961400638)
SiColliers avatar
Rezension zu Wie Opas schwarze Seele mit einem blauen Opel gen Himmel fuhr von Albrecht Gralle

Wenn der seltsame Opa einzieht und die Familie durcheinander bringt

von SiCollier vor 6 Jahren

Rezension

SiColliers avatar
SiColliervor 6 Jahren
Meine Meinung

Das erste Buch, das ich von diesem Autor gelesen habe (nämlich „Chefvisite. Die unerwartete Rückkehr des Auferstandenen“) konnte mich nicht so sehr überzeugen, weswegen ich an dieses mit einer gewissen Portion Skepsis herangegangen bin. Recht bald hat sich jedoch gezeigt, daß diese Skepsis völlig unberechtigt war. Im Gegenteil, das Buch hat mir ausnehmend gut gefallen. Bisweilen ist es eben doch gut und richtig, einem Autor eine zweite Chance zu geben.

Die Konstellation mag häufiger vorkommen: ein Elternteil stirbt, und der (oder die) Überlebende zieht dann, mehr oder weniger freiwillig, zu Tochter (oder Sohn) nebst Enkelkindern. Da bleiben Meinungsverschiedenheiten, um es vorsichtig auszudrücken, nicht aus. Vor allem dann, wenn der Opa den Ruf eines Sonderlings hat. Der Autor vermag es, diese Situation sehr humorvoll zu schildern. Dabei wechseln sich die Erzählstandpunkte ab, so daß der Leser nach und nach erfährt, wie alle Familienmitglieder diese Situation erleben. Gut gelungen ist, die jeweilige altersgemäße Sichtweise dazustellen. Wenn also die siebenjährige Anna erzählt klingt das ganz anders, als wenn der zwanzigjährige Student oder die Mutter der Kinder berichten.

Nach und nach kommt heraus, weshalb der Opa so ein Sonderling ist. Das bringt das eine oder andere Rätsel mit sich, das gelöst werden will, aber auch manche Einstellung und Überzeugung gerät ins Wanken, wenn der Opa seine teils ganz andere Meinung äußert oder im „Familienrat“ Dinge diskutiert werden, die bei genauerer Betrachtung möglicherweise ganz anders sind, als bisher immer angenommen.

Auch in diesem Roman tritt zuweilen - wie schon in der „Chefvisite“ - ein etwas anderes Bibelverständnis zutage. Hier empfand ich es jedoch als besser durchdacht und begründet wie dort, wenngleich sicherlich manches nicht jedem gefallen wird, des Überdenkens und der weiteren Diskussion bedürfte. Andererseits das ist ein Roman, kein Sachbuch. Wie Gralle die Thematik hier verarbeitet hat, hat mir sehr gefallen und zugesagt. Eigenes Weiterdenken und Schlußfolgern nicht ausgeschlossen.

Schließlich sind die Handlungsstränge zu einem für diese Erzählung zufriedenstellenden Ende zusammengeführt und auserzählt. Humor, Sitationskomik und Ernsthaftigkeit halten sich in der Waage, so daß ich den Roman gern gelesen und als eine runde Sache empfunden habe, der mich über einige Aspekte sicherlich noch eine Weile beschäftigen wird.


Mein Fazit

Locker und humorvoll, doch mit ernsten Untertönen, erzählt der Autor vom oft gar nicht so einfachen Zusammenleben verschiedener Generationen. Und über das, was die Generationen voneinander lernen können.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks