Eher ein Gesellschaftsroman mit guter Portion Ironie als Krimi. Aber sehr geistreich und eloquent.
Klappentext beschreibt den Ausgangspunkt ganz gut: „Hörspaß mit augenzwinkerndem Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Felix Ascher ist ein Sonntagskind, wie es im Buche steht. Immer auf der Sonnenseite des Lebens stehend, hängt der 45-Jährige seine Karriere an den Nagel, genießt fortan das Leben als Lebemann und beginnt Krimis zu schreiben. Doch authentische Krimis lesen sich am besten, wenn man sie auch selbst erlebt hat. Und so beschließt Felix Ascher Verbrecher zu werden...“
Im Grunde wird hier über die Welt, Gott, Moral, Freundschaft, Liebe, Beziehungen, Familie usw. laut nachgedacht.
Felix Ascher ist ein Professor der Literatur, der unbedingt einen Krimi Bestseller schaffen will. Dafür ist ihm nichts zu schade. Nach und nach wird er zum Gesetzesübertreter, in immer stärkerer Form, hat aber stets sine gute Erklärung bzw. einen guten Grund für seine Taten parat. Später diskutiert er mit dem Staatsanwalt darüber, genauso wie mit dem Geistlichen, der Psychoanalytikerin uvm. Stets ist er schlauer als die anderen. Was er über die heutige Gesellschaft sagt, ist kaum von der Hand zu weisen. So gesehen, hält er ihr den Spiegel vor Augen.
Geistreich, stets auf den Punkt, manchmal etwas hochgestochen formuliert, wie es sich einem Professor gebührt, ist dieser Krimi erzählt worden. Eine Story wechselt die andere, es gibt viele skurrile Figuren, die ihre eigenen Geschichten mitbringen, es wird also nicht wirklich langweilig. Und eine gute Prise Erotik ist auch da.
Erzähler Andreas Herler hat ganz gut gelesen. Die 8:30 Minuten waren doch schnell vorbei.
Solche Krimis werden wohl heute nicht mehr geschrieben, dieser ist von 2006, was echt schade ist. Hier wird auch hinlänglich erklärt, warum, u.a. wie das Publikum von den Verlagen antizipiert/ gesehen wird, welche Anforderungen dies an die Autoren stellt uvm.
Fazit: Eine gute, facettenreiche, gesellschaftskritische Groteske. Gern gehört.