Rezension zu "Kapo" von Aleksandar Tisma
Handlung:
Die Geschichte handelt von einem verfolgten Juden, der der sich im Lager als Kapo auf die Seite der Nazis schlägt, um sich selber am Leben zu erhalten. In dieser Zeit wechselt er von der Rolle des Opfers und wird selber zum Täter, indem er sich eine Frau mit Hilfe seiner Macht als Kapo sexuell gefügig macht. Noch Jahre nach dem Krieg verfolgt ihm diese Schuld....
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Meine Gedanken zum Buch:
Sehr eindringliche Geschichte, die einem oft den Atem vor Entsetzen und Erstaunen raubt und man sich unweigerlich selbst fragt, wie man in dieser Situation handeln würde..
Oft ist man verleitet sich selber "heraus zu nehmen", über sich selber besser zu denken und zu glauben, man könnte in einer ähnlichen Situation mitfühlender handeln und nicht die gleichen schrecklichen Dinge tun - aber im Endeffekt kann das niemand von uns wirklich beantworten, bevor man sich nicht selber in solch einer Situation befunden hat. Und ich denke mir, wenn es um das nackte Überleben geht, tun einige (wenn nicht die meisten Menschen) Dinge, die einem vorher dem Atem stocken ließen. Ich glaube wir alle tragen in uns etwas Böses, wie auch Gutes und es ist jeden Tag an uns die gute Seite zu stärken und uns davor zu bewahren auf dem dunklen Abgrund zu zuschlittern... um uns vor bösen und schlechten Entscheidungen und Taten zu schützen, die ansonsten in einer Notsituation eventuell zu Tage treten könnten...
Tismas zeigt auf eindringliche Weise wie schnell man sich vom Opfer zum Mörder/ Täter verwandeln kann, wenn man genug Schlimmes mit ansehen muss und um sein eigenes Überleben in einer erbitterten Welt kämpft.
Sehr dramatisch zu lesen und das Schlimmste ist, das diese Geschichte keine Fiktion ist, sondern es wirklich (wahrscheinlich auch öfter) im zweiten Weltkrieg passiert ist. Die Menschen können die grausamsten und abscheulichsten "Tiere" auf dieser Welt sein!
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Cover:
Passend zum Thema, aber trotzdem nicht eines, dass einem sofort in das Auge springt... aber es lässt einem die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit spüren.
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Fazit:
Ein atemberaubender Roman, der einem nicht nur einmal das Blut in den Adern gefrieren lässt und den Leser zwingt sich und seine eigenen Handlungen zu überdenken.