Cover des Buches Geteiltes Blut dot Com (Geteiltes Blut 1) (ISBN: 9783646602395)
Rezension zu Geteiltes Blut dot Com (Geteiltes Blut 1) von Alena Coletta

Vampire gehen online

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Das große Battle-of-the-Minds ist leider nicht so groß wie erwartet, die Gesamtidee ist dafür innovativ, die Figuren sind gut ausgearbeitet.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Eine Hackerin auf der Jagd nach Vampiren. Das klang für mich gleich nach einer Geschichte, die vielleicht nicht ganz dem ganzen After-Twilight-Vampirroman-Mainstream entspricht und hat deshalb meine Neugier geweckt. Enttäuscht wurde ich in dieser Hinsicht auch nicht.

Gemeinsam mit Julie wird man in eine Welt geworfen, in der Vampire und dessen Jäger aufgrund eines Paktes, der den Blutkonsum verbietet, eigentlich friedlich nebeneinander her existieren und leben sollen. Schnell wird aber klar, dass gerade dieser Pakt für einiges an Spannungen sorgt, denn ohne Blut überleben Vampire eben nicht. Julie möchte nun unbedingt in die Reihen der Jäger aufgenommen werden, doch leider gelten ihre Eltern als Verräter. Nur wenn sie Mephisto, den Betreiber der Plattform geteiltesblut.com, auf der mit Blut gehandelt wird, ausfindig macht, kann sie hoffen endlich als vollwertiges Mitglied der Vampirjägergemeinschaft angesehen zu werden.

Der Leser befindet sich hier mit Julie auf einem nahezu identischen Level an Unwissen darüber was es bedeutet so ein Vampirjäger zu sein, wem man trauen kann und wem besser nicht. Das schafft eine sehr spannende Ausgangslage, weil man so dazu eingeladen wird mitzurätseln, wer da eigentlich der Böse ist und inwieweit man das wirklich so schwarz und weiß sehen kann. Das Herumspekulieren gestaltet sich dann enttäuschenderweise recht schnell als ziemlich sichere Gewissheit. Wer hinter Mephisto steckt ist nach ca. einem Viertel des Buches sehr offensichtlich, springt einen quasi an. Gerade auf dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen ihm und Julie hatte ich mich sehr gefreut, vielleicht auch das sie über die Plattform mehr interagiert hätten. Da wurde sehr viel an Potenzial leider verschenkt, was ich wirklich Schade finde. Dazu sollte man vielleicht auch noch sagen, dass einen Großteil der Hackerarbeit gar nicht von Julie ausging, sondern von ihrer besten Freundin Dora, die sich da um Längen besser auszukennen scheint als Julie selbst. Das hätte mich jetzt nicht soo sehr gestört, wenn sie wenigstens ihre nicht vorhandenen Vampirjägerfähigkeiten trainiert hätte, anstatt die ganze Arbeit ihrem Cousin James oder dem geheimnisvollen Val zu überlassen. Ihr großer Moment kommt erst wirklich als sie Mephistos Administratorpasswort knackt, zumindest in Hackerhinsicht. Mein persönliches Highlight ihrerseits war eher ihr letzter Move, kurz bevor das Buch endet. So etwas habe ich mir für die ganze Geschichte gewünscht, aber nun ja, so ist es auch recht nett gewesen, aber leider ziemlich vorhersehbar.
Die Charaktere an sich haben mir dagegen sehr gut gefallen, auch wenn Julie sich ruhig stärker in ihren Fähigkeiten entwickeln hätte können. Val sticht hier jedoch am meisten heraus. Nach und nach erfährt man, was ihn ausmacht, wie er tickt, warum er die Sachen tut, die er tut. Er ist nicht perfekt und genau so soll es sein. Er wirkt so sehr authentisch. Das tun die anderen Figuren auch, bei Val wurde aber nochmal eine Schippe draufgelegt.
Die Lovestory zwischen Val und Julie fand ich auch sehr schön, weil sie zum einen auch Mal eine ganz andere, veretzlichere Seite von Val selbst zeigt, hier aber noch am ehesten hervorkommt, was ich mir von der Geschichte erwartet habe, diesen gewissen Nervenkitzel.
Das Ende ist relativ offen gestaltet worden, lässt noch Spielraum bzw. einiges an Konfliktpotenzial für eine Fortsetzung, weshalb ich doch sehr neugierig bin wie es wohl weitergehen wird.

Eins kann man zumindest sagen: Mit einem normalen Vampirroman haben wir es hier nicht zu tun, Gott seit Dank, denn hier geht es vordergründig um Vampirjäger. Die Idee dieser Blutplattform fand ich sehr originell und zeitgemäß. Das große versprochene Spiel, das Mephisto mit der Hackerin Julie treiben sollte, ist leider nur recht kurz angelegt und wer hinter Mephisto steckt ist auch schnell offensichtlich. Die meiste Hackerarbeit übernimmt auch nicht wirklich Julie, sondern ihre Freundin und als Vampirjägerin taugt sie auch nicht so ganz. Die Charaktere und die Liebesgeschichte sind dagegen sehr gut gelungen. Wer Mal was anderes aus der Welt der Vampire lesen möchte, ist hier aber gut aufehoben und dem kann ich das Buch auch gern weiterempfehlen.
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