Cover des Buches Mutterland: In der Hitze Afrikas (ISBN: 9783000482946)
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Rezension zu Mutterland: In der Hitze Afrikas von Alesia Fridman

Nur im Vorwärtsgehen gelangt man ans Ende der Reise.

von Sick vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Eine große Reise nach Namibia und der Leser wird gleich mit eingepackt! Sehr empfehlenswert!

Rezension

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Sickvor 9 Jahren

Taras Kollegen Michael, Sven und Felix planen eine Reise nach Namibia und laden Tara auf einer Party spontan ein mitzukommen. Schon etwas angeheitert, sagt die junge Ärztin sofort zu, doch bereits am nächsten Morgen zweifelt sie an der ganzen Aktion. Trotzdem trifft sie sich mit den Jungs, um alle Details zu besprechen und schon wenige Monate später soll es losgehen. Tara, deren Familie väterlicherseits von amerikanischen Sklaven abstammt, erzählt ihren Eltern von der Reise. Ihr Vater freut sich sehr, dass sie Namibia besuchen will, denn er vermutet, dass ihre gemeinsamen Vorfahren daher kommen. Bevor Tara verreist, gibt ihr ihre Großmutter einen Beutel mit einem Stein darin. Er wird Zwillingsdiamant genannt und Tara soll ihn mit nach Afrika nehmen. Mehr Anhaltspunkte hat sie nicht und Tara ist klar, dass sie nicht die kompletten vier Wochen mit der Suche nach der Herkunft dieses Steines verbringen kann. Doch Michael, Sven und Felix sichern ihr ihre Hilfe zu, sollten sie unterwegs einen Hinweis erhalten. Langsam aber sicher rückt die kleine Reisegruppe immer näher zusammen, bis sie eines Abends nach dem Genuss mehrerer Cocktails die unsichtbare Grenze einer reinen Freundschaft überschreiten. Werden sie diese Ereignisse entfremden? Und kann Tara das Geheimnis um den Zwillingsdiamanten lüften?

"Mutterland" ist eine große Reise nach Namibia und der Leser wird gleich mit eingepackt. Gemeinsam mit den vier Ärzten lernt man das Land und seine Geschichte kennen. Das ist ziemlich aufregend, denn Namibia ist ein vielseitiges Land mit kleinen Städten, kargen Wüsten und blühenden Landschaften. Die Tatsache, dass Taras Familie selbst daher kommt, verleiht den Beschreibungen noch mehr Intensität, denn Tara betrachtet das Land mit etwas anderen Augen als ein beliebiger Tourist. Auch solche treffen sie und erhalten Tipps von ihnen, was ihrer Meinung nach besonders sehenswert ist. So lernt man im Laufe der Handlung viele interessante Orte kennen und genauso interessante Menschen.

Das Geheimnis des Zwillingsdiamanten ist der rote Faden, der durch die Handlung führt. Aber er nimmt nicht den kompletten Raum ein, sondern tritt manchmal auch in den Hintergrund und macht Platz für die aufkeimende Freundschaft zwischen Tara, Michael, Sven und Felix. Diese kennen sich durch ihre Arbeit zwar schon seit vielen Jahren, haben bisher aber nicht besonders viel Zeit miteinander verbracht und lernen sich auf der Reise erst so richtig kennen. Das ist sehr gut gelöst, denn auch der Leser hat somit die Möglichkeit, die Persönlichkeiten der vier in ihrer Entfaltung mitzuerleben. Anfangs hatte ich noch etwas Schwierigkeiten, insbesondere Sven und Felix auseinanderzuhalten, doch jeder der vier ist auf seine Art wichtig für die Gruppe und schon bald kristallisieren sich die Unterschiede zwischen ihnen heraus. Dazu trägt auch die wechselnde Erzählperspektive bei, die nicht ausschließlich aus Taras Sicht besteht, sondern ab und zu auch mal zu den Jungs rüber schwenkt.

Etwa nach der Hälfte beginnt das freundschaftliche Verhältnis der vier zu kippen und neigt sich in die sexuelle Richtung. Diese Szenen sind sehr ausführlich beschrieben, aber auch sehr einfühlsam und anregend. Diejenigen, die eher Bücher ohne erotischen Inhalt bevorzugen, könnten etwas überfordert damit sein, aber meiner Meinung nach haben diese Schilderungen ihre Berechtigung, verdeutlichen sie doch die individuelle Entwicklung jedes Einzelnen und der Gruppe allgemein.

Diese Erlebnisse und auch die Geschichte um den Diamanten lassen eine unterschwellige Spannung entstehen, sodass man unbedingt herausfinden möchte, wie das alles ausgeht. Der flüssige Erzählstil tut sein Übriges um mit dem Lesen schnell vorwärts zu kommen. Die Beschreibungen zu Land und Leuten werden mit einigen Fotos ergänzt, die die Autorin bei ihrer eigenen Reise durch Namibia aufgenommen hat. Man merkt, dass es ihr sehr gut gefallen hat und dass sie sich intensiv mit dem Land auseinandergesetzt hat.

Der Schluss hat mir sehr gut gefallen, er war stimmig und hat auch beinahe alles restlos aufgeklärt. Gemeinsam mit dem ersten Kapitel entsteht ein passender Rahmen für die Reise, wobei noch einmal deutlich wird, wie sehr die vier sich währenddessen verändert haben.

Zusammenfassend finde ich "Mutterland - In der Hitze Afrikas" restlos empfehlenswert, wenn man sich für Namibia oder Afrika generell interessiert. Einschränkend sind lediglich die ausführlichen Sexszenen mit zum Teil homoerotischem Inhalt, die meiner Meinung nach jedoch sehr geschmackvoll präsentiert werden.

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