Cover des Buches Ohne Blut (ISBN: 9783446203471)
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Rezension zu Ohne Blut von Alessandro Baricco

Rezension zu "Ohne Blut" von Alessandro Baricco

von Nightfall vor 16 Jahren

Rezension

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Nightfallvor 16 Jahren
Nachdem mich Caias Rezension so angesprochen hat, habe ich dieses Büchlein von gerade einmal hundert Seiten in der Bibliothek bestellt. Ich habe zwei Stunden zum Auslesen gebraucht und bin bis vor einigen Minuten noch in Überlegungen bezüglich dieses Buches getroffen. Es lässt mich nicht los, diese Geschichte um Schuld und Sühne. Diese Geschichte mit der Frage nach dem "historischen" und dem "wirklichen" Ende eines Krieges. Nina (... Mich würde das italienische Original interessieren, ob der im ersten Teil jungen, im zweiten Teil älteren Frau wirklich ein Name gegeben wurde. "Nina" ist ja auch das Wort für "Mädchen, Mädel"....) versteckt sich in einem Erdloch, über ihr verdorbenes Obst, Arbeitsgeräte, Möbel. Versteckt wurde sie, versteckt vor denjenigen, die ihren Vater töten und ihren kleinen Bruder. Sie tun es, weil er große Verbrechen begangen hat, die für diese Menschen nicht genug gesühnt wurden. Im Gegenteil, der Krieg ist "vorbei", die Menschen versuchen zu vergessen, aber diese vom Krieg unmittelbar Betroffenen haben noch kein Ende des Krieges "gesehen". Sie rächen sich; Tito, ein junger Bursche von vielleicht 20 Jahren schützt, ohne zu wissen warum, das Leben der kleinen Nina. Jahre später wird sie ihn wieder treffen und mit den Fragen konfrontieren, die sie schon seit ihrer Kindheit nicht mehr loslassen: Warum nahm man ihrem Vater das Recht auf ein Gerichtsverfahren? Warum tötete man ihren Bruder? Warum hat er sie verschont? Warum haben sie überhaupt getötet? Dieses Buch erzielt seine Wirkung, in dem es dem Leser an all den Taten teilhaben lässt. Man ist stiller Zuschauer mehrerer Morde. Man schaut zu, wie Ninas Vater stirbt, wie der Junge stirbt und doch ist da noch der Lichtblick - Nina überlebt. Ob ihr Leben damit eine bessere Wende genommen hat, muss der Einzelne entscheiden. Dieses Büchlein glänzt durch eine schöne, dennoch sehr einfache Sprache. Keine Verschachtlungen, wenig Stuckatur, wenig Zierendes. Die bloße Geschichte wird einem präsentiert, und obwohl nur wenig zu den Charakteren gesagt wird, so scheint es, weiß man doch mehr über sie, als einem wirklich lieb ist. Fazit: Wieder einmal eine Rosine. Ein kurzes, schönes, nachdenklich - machendes Werk.
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