Cover des Buches Machtlos (ISBN: 9783426506493)
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Rezension zu Machtlos von Alex Berg

Rezension zu "Machtlos" von Alex Berg

von Jetztkochtsie vor 14 Jahren

Rezension

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Jetztkochtsievor 14 Jahren
So wieder ein Buch, das mich zwiegespalten zurück läßt. Einerseits hochbrisant, aktuell und wirklich superspannend, andererseits irgendwie nicht konsequent zu einem Ende geführt und mit Charakteren die mich aufgrund ihrer unebedarften und teilweise dämlichen Handlungsweise fast auf die Palme gebracht haben. In den meisten Besprechungen dieses Buches taucht der Hinweis auf, daß es Kritik an unserer Informationsgesellschaft und unserem Sicherheitssystem übt, ich selbst würde behaupten, daß es das nur auf den ersten Seiten tut, denn sehr bald fällt auf, daß eben unser deutsches Sicherheitssystem ein nicht ganz so fragwürdiges ist. Gut, es werden die Schwächen aufgezeigt, aber diese Schwächen tauchen ja da auf, wo gezielt ein Angriff auf dieses System stattfindet und Täuschungen vorliegen. Es geht hier keineswegs um eine unschuldige Anwältin die durch die Mühlen der Behörden gedreht wird, sondern um eine Dame, die auch aufgrund ihrer eigenen nicht ganz nachvollziehbaren Handlungen immer weiter in einem Sumpf versinkt, der letztlich mit behördlicher Ermittlungsarbeit in Deutschland nur noch wenig zu tun hat. Um dies weiter auszuführen müßte ich zu viel vom Inhalt verraten, aber ich war mit dem glatten und letztlich doch sehr schwarz-weißen Ergebnis des Buches ohne irgendwelche großen Grauabstufungen enttäuscht. Die Charktere werden zwar ausnahmslos alle sehr gut gezeichnet, aggieren aber aus meiner Sicht nicht immer ihren Rollen entsprechend. Natürlich könnte man sagen, dies sind Ausnahmesituationen, da reagiert jeder ein wenig anders, als erwartet. Aber ich hätte mir da dann doch eine etwas klarere Linie der ein oder anderen Figur gewünscht. Aber vielleicht wird das ja im Folgeroman, der ja offenbar geplant ist ersichtlicher. Schade fand ich auch, daß das Buch zwar zum größten Teil in Hamburg spielt hier und da auch durchaus Örtlichkeiten benannt wurden, diese aber eher nichtssagend beschrieben werden, so daß ich mich selbst immer daran erinnern mußte, wo wir uns befinden. Da geht ganz bestimmt noch ein wenig mehr. Außerdem bleibt zu bemängeln, daß der Verlag im Buch DEN Autor vorstellt, sich dann aber herausstellt, daß man als Leser mal wieder hinters Licht geführt wurde und sich hinter Alex Berg eine Autorin verbirgt. Sowas mag ich nicht und erkenne auch keinen Sinn darin. Fazit: Grundsätzlich also gute Unterhaltung, die durchaus auch zum Nachdenken anregt, aber den großen Wurf oder gar das Buch des Jahres, vermag ich nicht zu erkennen. Ein solider Thriller, der durchaus seine Schwächen aber definitiv keine Längen hat, im Gegenteil hier und da hätte ein wenig mehr dem Buch durchaus gut getan.
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