Rezension zu ... und was kann man damit später mal machen? von Alex Burkhard
Rezension: "...und was kann man damit später mal machen?" (A. Burkhard)
von Anchesenamun
Kurzmeinung: Nicht vom Titel verwirren lassen. Geht weniger um Geisteswissenschaften, vielmehr um den Autor selbst. Dennoch nette Poetry Slam-Texte!
Rezension
Anchesenamunvor 10 Jahren
Zum Inhalt:
Mit Skandinavistik hat Alex Burkhard einen eher exotischeren Studiengang gewählt und muss dies fortan durch die immer wieder gestellte Frage büßen: „Und was kann man damit später mal machen?“, auf die er meist keine zufriedenstellende Antwort parat hat. Seine Erlebnisse als geisteswissenschaftlicher Student verarbeitet der Poetry Slammer in 26 Kurzgeschichten über das Uni-, WG- und Liebesleben.
Meine Meinung:
Nachdem ich mir als Geisteswissenschaftlerin die Titelfrage selbst gefühlte 1.000.000mal anhören musste, hat das Buch natürlich sofort Begeisterungsstürme in mir ausgelöst. Endlich ein Leidensgenosse, der über Wohl und Wehe eines geisteswissenschaftlichen Studiums schreibt! Eins vorweg: Der Titel „...und was kann man damit später mal machen? 26 Geschichten von A bis Z für Geisteswissenschaftler und alle Anderen, die auch nichts Anständiges gelernt haben“ ist meiner Meinung nach recht unglücklich gewählt, da er suggeriert, es ginge hier primär um Geisteswissenschaftler. Dies ist allerdings nicht der Fall, wie man nach ein paar Kapiteln feststellen muss. Vielmehr schreibt Alex Burkhard einfach kunterbunt über alles, was ihm einfällt. Was nicht schlecht ist, im Gegenteil. Nur muss man sich eben dessen bewusst sein, um nicht enttäuscht zu sein von dieser „Themaverfehlung“. Die meisten Geschichten könnten auch von einem BWL-, Jura-, Lehramts- oder sonstigen Studenten stammen, zumal die wenigsten direkt in der Uni spielen. Und so wird auch im Klappentext gewarnt: „Dieses Buch ist kein Ratgeber!“
Der Titel wird allerdings durchaus am Anfang und Ende des Buches aufgegriffen, wenn der Autor z. B. erzählt, wie er versehentlich auf einer Unimesse potentielle Skandinavistik-Studenten in die Arme der erfolgsorientierten BWLer treibt oder nach seiner (fiktiven) Magisterabschlussfeier seinen (fiktiven) Autoren-Vorschuss für eine irrwitzige Taxifahrt auf den Kopf haut.
Wenn man sich nun also von dem Titel löst, begegnen wir einem interessanten, smarten, etwas wunderlichen jungen Mann, der von einer skurrilen Situation in die nächste stolpert. Egal, ob er seinem Umfeld mit Cliffhangern den Atem stocken lässt, seltsame Bewerbungsgespräche in Cafés führt, seinem Hund eine Liebeserklärung macht oder ein christliches Monopoly erfindet – der Leser kann hier viel Spaß haben. Der Protagonist war mir von Anfang an sehr sympathisch.
Alex Burkhards niveauvoller Schreibstil ist gespickt mit Humor und (Selbst-)Ironie, teilweise findet man hier regelrechte Sprachexplosionen. Man sollte im Gedächtnis behalten, dass die Geschichten des Poetry-Slammers in 1. Linie auch für die Ohren gedacht sind. So hatte ich das Gefühl, dass das ein oder andere Kapitel gedruckt irgendwie nicht so wirkt, wie es wohl vorgetragen wirken würde. So hat mich z. B. das Kapitel „Kunst“ ziemlich verstört und gestresst und ratlos zurückgelassen. Generell war es ein Auf und Ab. Manche Kapitel gefielen mir gut, manche nicht so. Generell ist jedoch zu sagen, dass der Autor einen speziellen Humor hat, der mir persönlich zusagte. Und dennoch sind nicht alle Geschichten kurios oder lustig, es gibt auch durchaus nachdenklichere Passagen, allen voran die intimeren Beziehungsgeschichten.
Was letztendlich wahr, selbst erlebt und was nur erfunden ist, bleibt offen. Da der Autor zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch vor seinen Abschlussprüfungen stand, ist z. B. das Kapitel über seine Abschlussfeier fiktiv. Und sicherlich auch die Anrufe seines Verlegers, der immer dann in die Geschichte reingrätscht, wenn sie ihm nicht gefällt, was ich als kurioses, aber sehr lustiges Stilmittel empfand. Diese wiederkehrenden Gags mochte ich besonders, ich fand es gut, dass der Autor immer mal wieder kleine Andeutungen auf vorherige Kapitel macht, die ansonsten thematisch voneinander losgelöst sind. Ob erfunden oder nicht, man erlebt herrlich skurille Dinge mit Alex und fühlt sich ihm in gewisser Weise verbunden.
Alles in allem ein kurzweiliger Spaß für jedermann, allen voran natürlich Studenten. Jedoch sollte man sich wirklich nicht so sehr auf das Thema „Geisteswissenschaften“ versteifen, um eine Enttäuschung zu vermeiden.
Mit Skandinavistik hat Alex Burkhard einen eher exotischeren Studiengang gewählt und muss dies fortan durch die immer wieder gestellte Frage büßen: „Und was kann man damit später mal machen?“, auf die er meist keine zufriedenstellende Antwort parat hat. Seine Erlebnisse als geisteswissenschaftlicher Student verarbeitet der Poetry Slammer in 26 Kurzgeschichten über das Uni-, WG- und Liebesleben.
Meine Meinung:
Nachdem ich mir als Geisteswissenschaftlerin die Titelfrage selbst gefühlte 1.000.000mal anhören musste, hat das Buch natürlich sofort Begeisterungsstürme in mir ausgelöst. Endlich ein Leidensgenosse, der über Wohl und Wehe eines geisteswissenschaftlichen Studiums schreibt! Eins vorweg: Der Titel „...und was kann man damit später mal machen? 26 Geschichten von A bis Z für Geisteswissenschaftler und alle Anderen, die auch nichts Anständiges gelernt haben“ ist meiner Meinung nach recht unglücklich gewählt, da er suggeriert, es ginge hier primär um Geisteswissenschaftler. Dies ist allerdings nicht der Fall, wie man nach ein paar Kapiteln feststellen muss. Vielmehr schreibt Alex Burkhard einfach kunterbunt über alles, was ihm einfällt. Was nicht schlecht ist, im Gegenteil. Nur muss man sich eben dessen bewusst sein, um nicht enttäuscht zu sein von dieser „Themaverfehlung“. Die meisten Geschichten könnten auch von einem BWL-, Jura-, Lehramts- oder sonstigen Studenten stammen, zumal die wenigsten direkt in der Uni spielen. Und so wird auch im Klappentext gewarnt: „Dieses Buch ist kein Ratgeber!“
Der Titel wird allerdings durchaus am Anfang und Ende des Buches aufgegriffen, wenn der Autor z. B. erzählt, wie er versehentlich auf einer Unimesse potentielle Skandinavistik-Studenten in die Arme der erfolgsorientierten BWLer treibt oder nach seiner (fiktiven) Magisterabschlussfeier seinen (fiktiven) Autoren-Vorschuss für eine irrwitzige Taxifahrt auf den Kopf haut.
Wenn man sich nun also von dem Titel löst, begegnen wir einem interessanten, smarten, etwas wunderlichen jungen Mann, der von einer skurrilen Situation in die nächste stolpert. Egal, ob er seinem Umfeld mit Cliffhangern den Atem stocken lässt, seltsame Bewerbungsgespräche in Cafés führt, seinem Hund eine Liebeserklärung macht oder ein christliches Monopoly erfindet – der Leser kann hier viel Spaß haben. Der Protagonist war mir von Anfang an sehr sympathisch.
Alex Burkhards niveauvoller Schreibstil ist gespickt mit Humor und (Selbst-)Ironie, teilweise findet man hier regelrechte Sprachexplosionen. Man sollte im Gedächtnis behalten, dass die Geschichten des Poetry-Slammers in 1. Linie auch für die Ohren gedacht sind. So hatte ich das Gefühl, dass das ein oder andere Kapitel gedruckt irgendwie nicht so wirkt, wie es wohl vorgetragen wirken würde. So hat mich z. B. das Kapitel „Kunst“ ziemlich verstört und gestresst und ratlos zurückgelassen. Generell war es ein Auf und Ab. Manche Kapitel gefielen mir gut, manche nicht so. Generell ist jedoch zu sagen, dass der Autor einen speziellen Humor hat, der mir persönlich zusagte. Und dennoch sind nicht alle Geschichten kurios oder lustig, es gibt auch durchaus nachdenklichere Passagen, allen voran die intimeren Beziehungsgeschichten.
Was letztendlich wahr, selbst erlebt und was nur erfunden ist, bleibt offen. Da der Autor zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch vor seinen Abschlussprüfungen stand, ist z. B. das Kapitel über seine Abschlussfeier fiktiv. Und sicherlich auch die Anrufe seines Verlegers, der immer dann in die Geschichte reingrätscht, wenn sie ihm nicht gefällt, was ich als kurioses, aber sehr lustiges Stilmittel empfand. Diese wiederkehrenden Gags mochte ich besonders, ich fand es gut, dass der Autor immer mal wieder kleine Andeutungen auf vorherige Kapitel macht, die ansonsten thematisch voneinander losgelöst sind. Ob erfunden oder nicht, man erlebt herrlich skurille Dinge mit Alex und fühlt sich ihm in gewisser Weise verbunden.
Alles in allem ein kurzweiliger Spaß für jedermann, allen voran natürlich Studenten. Jedoch sollte man sich wirklich nicht so sehr auf das Thema „Geisteswissenschaften“ versteifen, um eine Enttäuschung zu vermeiden.