Ich möchte es gleich vorweg nehmen: Die Geschichte ist nicht schlecht. Es gibt ein bisschen Spannung, ansprechende Erotik und einen guten Ansatz für die Beweggründe hinter dieser Dreierbeziehung. Eigentlich eine gute Kombination, doch am Ende fehlt das gewisse Extra und eine emotionale Einbindung des Lesers in die Geschichte. Im Detail:
Marcus ist als Hauptprotagonist gut ausgearbeitet und seine Probleme und die Entscheidung für eine Trennung und den Umzug absolut nachvollziehbar. Seine Verwirrung, die Beziehung Rob und Paul betreffend, scheint mir ebenfalls natürlich. Was allerdings charakteristisch für das Buch ist, ist die Tatsache, dass alle diese Entwicklungen im Schnelldurchlauf abgehandelt werden. Zwischen den Sequenzen bleibt kein Raum für Entwicklung. D.h. die Handlungsintentionen sind zumeist klar, werden aber nicht auf der Gefühlsebene transportiert.
Und so kommt es, dass die Dinge zwar sehr erotisch werden und der Schluss folgerichtig, aber das erklärte Ziel, einer tiefen und wundervollen Verbindung, gefühlsmäßig verfehlt wird. Zumindest mir ist am Ende nicht wirklich klar, was Marcus der Beziehung zu geben hat und aus ihr wieder herausziehen kann. Ich denke, mit mehr Raum zur Entfaltung und Entwicklung, hätten diese Aspekte durchaus sehr leicht sichtbar und fühlbar gemacht werden können.
Als relativ nervend empfand ich die Schwester. Ich persönlich bin wirklich kein Freund von dieser enervierenden Einmischung bis ins Intimleben hinein. Marcus wirkt dadurch zum Teil sehr unselbständig und ja, manchmal auch lächerlich und die Schwester bevormundend.
Fazit: Eine leichte Geschichte für zwischendurch, mit prickelnden Momenten, einem Statement zu etwas mehr Toleranz und dem Versuch, einen Blick über den Tellerrand zu werfen.
Unerwartet durchschnittlich