Rezension zu "The Darkest Goodbye (William Lorimer) by Alex Gray (2016-03-03)" von Alex Gray
Ich war wirklich gespannt, denn ich hatte schon viel Gutes über die Glasgow-Krimis von Alex Gray gehört, aber nah Lektüre dieses Buches (Band 13 der Lorimer-Reihe) muss ich sagen - sehr enttäuschend, vor allem, wenn man es mit den Glasgow-Krimis von Lin Anderson vergleicht oder den Edinburgh-Krimis von Ian Rankin.
Der Kriminalfall war gar nicht mal uninteressant, aber eine ganze Reihe der Charaktere sind mir so dermaßen auf den Zeiger gegangen, dass ich Mühe hatte, bis zum Ende durchzuhalten. Detective Superintendent Lorimer wird permanent auf einen derartig hohen Podest gestellt (anstatt ihn einfach in seiner Arbeit zeigen zu lassen, wie genial er denn sein soll); die neue in der Polizeistation DC Kirsty Wilson ist in meinen Augen eine völlig unglaubwürdige Figur, die der Korruption ihre direkten Vorgesetzten kommentarlos zuguckt anstatt etwas zu unternehmen und den Rest der Zeit damit verbringt, Lorimer und ihren Vater (ein DI ) anzuhimmeln, weil die ja so toll sind.
Und die junge Sarah, die aus dem Gefängnis entlassen wird, nachdem sie ein eher kleines Verbrechen begangen hat, schiebt einen Schuldkomplex vor sich her, der jedem Serienmörder gut zu Gesicht stehen würde - also in keinem Verhältnis zu ihrem eigenen verbrechen steht. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend - ebenso wie die Sozialarbeiterin und Sarahs neue Mentorin, die beide zu toll sind um wahr zu sein.
Alles in allem stören diese Charaktere so sehr, dass es für mich die interessante Kriminalgeschichte massiv gestört hat. Man weiß nie, aber ich sehe im Moment noch nicht, dass ich mich an einen zweiten Alex Gray wage. Sehr enttäuschend.
(Wer sich's dennoch antun will - es gibt das Buch bestimmt auch auf Deutsch).