Von "Der Kinderflüsterer" bin ich absolut enttäuscht, nachdem er auf fast allen Bewertungsportalen (Goodreads, Amazon, Krimi Couch, Lovelybooks) mindestens vier Sterne abgeräumt hat. Ich kann es mir nur so erklären, dass hier wieder einmal viele Opfer einer geschickten Marketingstragie des Verlags geworden sind.
Denn dieser Thriller ist wirklich nichts Besonderes, zumindest nicht für Vielleser des Genres. Wer nur hin und wieder einmal einen Krimi oder Thriller in die Hand nimmt, kann hier schon auf seine Kosten kommen, denn der Schreibstil ist gut, die Idee ebenso.
Nur leider hat der Autor zu wenig daraus gemacht. Erstens kommt die Handlung meiner Meinung nach nie wirklich in Fahrt, vor allem dauert es zu Beginn sehr (!) lange, bis überhaupt einmal etwas Nennenswertes passiert. Als Thrillerleser erwarte ich aber schon gelegentlich ein bisschen Spannung und einige gut gesetzte Twists und Turns, um mich bei der Stange zu halten. Diese gibt in dieser Geschichte kaum, bzw. sind so vorhersehbar, dass sie für mich einfach verpuffen.
Überhaupt ist die Story wenig originell. Als Vielleser des Genres hat man so was schon tausendmal gelesen, was zusätzlich unterstützt wird durch die sehr klischeehaften Charaktere (das alleinerziehende Elternteil, der hypensenible Junge, der in der Schule gemobbt wird und natürlich das "Opfer" in der Geschichte ist, der alkoholkranke Polizist mit schwieriger Vergangenheit, der manische Täter). Das Einzige, was die Geschichte vielleicht ein wenig von der Masse abhebt, sind die übernatürlichen Aspekte, die jedoch keinen Mehrwert haben und eigentlich nicht zur Handlung beitragen. Gruselig sind sie auch nicht.
Generell ist es mir sehr schwer gefallen, irgendeinen Zugang zur Handlung oder zu den doch sehr flachen Charakteren zu finden.
Kurz gesagt: Ein Roman aus der Krimischmiede, wie sie jährlich tausendfach auf den Markt geworfen werden. Wer etwas Besonderes sucht, sollte weitersuchen.