Einerseits ist Bruce Wayne der Millionär, Teil der High Society Gothams und ein Geschäftsmann, der unter seinesgleichen viel Beachtung genießt. Er ist aber auch Batman, der einen gnadenlosen Kampf gegen das Verbrechen führt, seitdem seine Eltern vor seinen Augen ermordet wurden, als er selbst noch ein Kind war. Nun durchlebt Bruce Wayne diese Tragödie erneut, als ein kleiner Junge Zeuge des Mordes an seinen Eltern wird. Doch was Bruce nicht erwartet ist, dass dieser Weg nicht der gleiche ist, wie seiner, und er erkennt, dass auch aus Opfern später sehr schnell Täter werden können, wenn ihnen niemand im richtigen Moment beisteht …
Immer wieder wird versucht, Batman, bzw. Bruce Wayne neu zu definieren, oder ihm neue Facetten zu verleihen. Nicht immer funktioniert dies, aber in diesem Fall ist es einfach anders. Nicht nur wegen der Geschichte an sich, die wie so oft Bezug auf Batmans Entstehung an sich nimmt, sondern es ist vielmehr die Art, wie Autor Paul Dini Bruce mit dieser Erfahrung erneut konfrontiert. Teilweise wird Bruce hier mit seinem alten Ich konfrontiert und dann wieder ist es eindeutig, dass es sich um jemand anderen handelt, der aber ähnliche Voraussetzungen hat, nur andere Entscheidungen trifft und Wege geht. Diese Gegensätze sind es aber, die diese Story so genial macht. Auch wenn es kaum typische Superheldenaction gibt und nur wenige Kampfszenen ist die Spannung dennoch spürbar, weil Dini hier sehr viel mit der Psyche spielt und das teilweise auch auf den Leser überträgt, sodass dieser sich selbst die Frage stellt, wie er, oder auch sie, in diesem Moment reagiert hätte. Beschränkt man sich jedoch nur auf den reinen Inhalt der Story, so fällt auf, dass diese doch recht oberflächlich und mit vielen Klischees gespickt daherkommt. Aber zum Glück gibt es ja noch die psychische Ebene, mit der Paul Dini gekonnt spielt.
Hinzu kommen die außergewöhnlichen Zeichnungen von Alex Ross, dem Meister der atmosphärischen Covermotive. Zu Beginn seiner Karriere war es vor allem die Statischen in seinen Bildern, die ich oft kritisiert habe. Alles sah richtig gut und genial aus, aber es fehlte das Leben und die Dynamik. Inzwischen hat sich da aber einiges getan und Ross‘ Bilder sprühen von Dynamik und Action. Stellenweise ist sein Stil derart realistisch, dass man glaubt ein Foto vor sich zu haben. Dies ist vor allem seiner ungeheuren Anforderung an sich selbst geschuldet, wie man auch in den Anhängen zu diesem Band sehen kann. Ross‘ Detailverliebtheit geht so weit, dass er eine eigene Batmanmaske angefertigt hat, nur um zu sehen, wie sich Licht und Schatten auf ihr verhalten, um diese Erfahrungen wiederum in die Zeichnungen einfließen lassen zu können.
Ist „Batman – Krieg dem Verbrechen“ das Meisterwerk, als das es überall gehandelt wird? Definitiv Ja. Braucht man diese Edition, wenn man bereits ein vorher erschienene Ausgabe hat. In meinen Augen, ja, weil alleine schon das überformatige Hardcover mit 26 x 36 cm die Zeichnungen besonders gut zur Geltung bringen. Zudem gibt es noch Bonusmaterial, welches in der 2001 beim Carlsen Verlag erschienenen Ausgabe nicht enthalten war.
Alex Ross
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Alex Ross
The Rest is Noise
Batman: Krieg dem Verbrechen
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Superman: Friede auf Erden
Die Welt nach Wagner
Marvel Must-Have: Marvels
Justice: Absolute Edition
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Neue Rezensionen zu Alex Ross
Nachdem mich „Superman – Friede auf Erden“ inhaltlich als auch optisch mächtig begeisterte, freute ich mich nun darauf ein ebenso faszinierendes Comic-Erlebnis mit Batman zu haben.
Ein Erlebnis war es schließlich auch, denn man erlebte hier einen Batman bzw. Bruce Wayne, der sich einmal tiefer in Seele schauen ließ und dabei z.B. über Dinge wie seine Beweggründe oder Antriebe sprach. Dazu bekam man einen Einblick, wie Bruce mithilfe seiner 2 Facetten denen hilft, die vielleicht ähnliches wie er durchgemacht haben. Im krassen Kontext stand hier natürlich die Gegenseite, welche rigoros alles durch Geld und Macht einnehmen wollte. Auch wenn Batmans Welt darauf abzielt, hätte ich mir hier doch ein wenig mehr Vielfalt gewünscht. Vielleicht eine Person die ähnlich wie Bruce an das Gute im Menschen glaubt und ihm ohne eine Superhelden-Identität unterstützt. Aber so blieb der einsame Rächer, eben weiter einsam.
Ja, die Geschichte haute mich nicht so vom Hocker, wie ich es gerne gehabt hätte, aber die Bilder von Alex Ross taten dies auf jeden Fall wieder. Egal ob Gotham, ihre Bewohner, Batmans Kostüm oder die Narben, die seinen Körper zierten, man wurde hier emotional einfach abgeholt. Dies gelang auch dadurch, dass man stellenweise ganze Doppelseiten nutzte, um Szenarien auch wirklich eindrucksvoll in Szene zu setzen.
Trotz der schönen Bilder sollte man auf keine allzu lange Lesedauer hoffen. Die 76 Seiten lasen sich ratzfatz, da oftmals mehr die Bilder die Geschichten erzählten, als die Texte. Ein Hingucker blieb der Band trotzdem.
Fazit:
Mein zweiter Band aus der Feder von Paul Dini und Alex Ross, war zwar wieder ein wahrer Augenschmaus, konnte mich aber nicht so packen, wie sein Gegenstück mit Superman.
Superman, der Mann aus Stahl und dem Herz aus Gold dürfte bereits gegen so einiges gekämpft haben, aber noch nie nahm er sich etwas von so großen Ausmaßen vor. Getrieben durch Erlebnisse in der Weihnachtszeit fängt Clark Kent über das Thema Hungernot zu recherchieren und entschließt sich ihm entgegenzuwirken.
Wer den Band das erste Mal sieht, dürfte als Erstes das fantastische Cover auffallen. Doch danach folgt gleich die Größe, welche so manchen Fan des Helden etwas überfordern dürfte, da er ein Übermaß besitzt und nicht in ein normales Regal passt. Dies ist auch der einzige Kritikpunkt an ihm, denn ansonsten ist dieser Band inhaltlich und optisch einfach sagenhaft.
Wie bereits beschrieben behandelt dieser Band die Hungersnot auf der ganzen Welt und wie Superman mit seinen Kräften versucht ihn zu beseitigen. Doch kann ein Mann den Hunger auf der Welt stillen? Kurz gesagt nein! Und dies bewies dieser Band eindrucksvoll. Er zeigte wie schwierig es ist Menschen zu vereinigen und wie schnell aus Not aus Leid wird. Ja, dabei schwingt eine ganze Menge Kritik mit, doch zurecht, denn das Problem ist nicht die Nahrung selbst, sondern der Mensch.
Und das zeigte Zeichner und Künstler Alex Ross mit Bildern, die eindrucksvoller nicht hätten sein können. Statt klassischen Comic-Zeichnungen erhielt man hier auf jeder Seite regelrechte Kunstwerke, welche nicht nur das sehr ernste Thema perfekt in Szene setzten, sondern auch Superman selbst imposant darstellten.
Fazit:
Alex Ross und Paul Dini erschufen zusammen einen Band, in welchem die Hungernot auf der ganzen Welt der ärgste Gegner von Superman wurde. Zwar wurde er wunderschön illustriert, aber konnte trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass man hier ein äußerst ernstes Thema ansprach, das zumindest mich tief bewegte.
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