Der zwölfjährige Aphias lebt in eeiner Kleinstadt in Maine, alle nennen ihn nur Phi. Er ist ein eher zurückgezogener Junge, sein engster Freund ist Peter, der wie er gerade dem örtlichen Knabenchor beigetreten ist. Mit Peter verbindet ihn aber noch mehr als Freundschaft, denn er verliebt sich in ihn,auch wenn Peter diese Gefühle nicht zu erwidern scheint. Der Chorleiter Big Eric verhält sich oft seltsam in Anwesenheit der Jungs und in einem Ferienlager kommt es schließlich zu sexuellen Übergriffen, doch Phi schweigt aus Scham und Angst und er will auch, dass Peter nichts verrät.
Alexander Chee folgt in vier Romanteilen dem Leben von Phi und schildert, was die Vergangenheit und die Schuld, die Phi verspürt mit ihm und seinen Freunden machen. Es geht um Moral, um das Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern, aber auch um die eigene Sexualität, das Erwachen ebenjener und die eigene Identität, die sich nach und nach festigt. Chees Sprachbilder sind poetisch, fast schon philosophisch und standen für mich im großen Gegensatz zu dem tatsächlichen Geschehen.
Abseits von dem großen Einschnitt in sein Leben, den die sexuellen Übergriffe seibes Chorleiters darstellten, muss er auch immer wieder mit dem Verlust von Freunden und Bekannten kämpfen, so dass sich der Tod als ständiger Begleiter durch sein Leben zieht. Edinburgh (übrigens sehr gut übersetzt von Nicola Heine und Timm Stafe) ist eine Geschichte voll mit düsteren Gedanken und dem Schmerz und Schuldgefühlen der Protagonisten aber auch tiefer Zuneigung. Wer sich vom Grundthema nicht überfordert fühlt, dem empfehle ich diesen für mich sehr besonderen Roman über einen Jungen, der mit den Erlebnissen aus seiner Vergangenheit leben muss und der lange mit der eigenen Liebe, Sexualität und Identität hadert. Dieses Buch war nicht immer leicht zu lesen aber es wird mich noch lange in Gedanken begleiten.