Rezension zu "Marie Königin von Hannover" von Alexander Dylong
Die letzte Königin von Hannover stammte aus dem Hause Sachsen-Altenburg, welches eher eine kleinere Rolle spielte im Machtgefüge des deutschen Adels. Im Jahr 1843 heiratet sie den blinden Kronprinzen von Hannover und man darf davon ausgehen, daß beide durchaus eine sehr glückliche Ehe führten. Der König ließ seiner Gattin die "Marienburg" erbauen (ein Besuch lohnt sich). Marie erlebt mit ihrer Familie die Annektion des Königreichs Hannover durch Preußen (1866) und man muss schließlich nach Gmunden in Österreich fliehen. Dieses Exil wird auch später der Herzogin Viktoria Luise zu Braunschweig-Lüneburg und ihrer Familie ein Exil im Zweiten Weltkrieg bieten. Kurz zum Exil- es fehlt mir im Fall der hannoverschen Königsfamilie der Hinweis darauf, daß man auch nach Österreich gehen musste, weil Maries Hofstaat durch Äußerungen aufgefallen war, die sich eindeutig gegen Preußen richteten. Das Hofschranzentum war schon immer eine große Bürde für jeden Herrscher, selbst Kaiser Wilhelm II. ärgerte sich oft über die Lügen und Intrigen, die die Bediensteten bei Hof in bewegung setzten und verbreiteten. Wobei die hochrangigsten meist die waren, die am meisten "tratschten" (hierbei sei auch kurz auf des Kaisers Schwester Charlotte von Sachsen-Meiningen verwiesen, es nahm Verwandte nicht aus). Der hannoversche König ist aber nun entmachtet- doch Dylong gibt alles nur kurzgefasst wieder- da war mir zu wenig Familie- also, wie diese es verkraftet, wie man lebt im Exil. Ein Hauptaugenmerk ist seitenweise dann die "Marienburg" nebst Einrichtung, Bauweise- das kenne ich aus dem Infomaterial über die Burg und die Führung dort. Ich hatte mir eine Biographie erhofft, die mir Marie näherbringt und dennoch war es mir zu kurzgefasst. Daher verweise ich auf das Buch "Hannovers Schicksalsjahr" von Willis, das Buch über die Ausstellung in Gmunden- die Bilder waren alle sehr ansprechend, aber eine mehr lebendigere Biographie über Marie wäre schöner gewesen- auch mit mehr Hinweis auf ihre karitativen Aktivitäten ("Georgsmarienhütte" zB). Wer es kurz möchte, um einen Einstieg in das hannoversche Königshaus zu bekommen, wird sicher gut bedient.