Handlung:
Ian und seine Klassenkameraden sind zunächst gar nicht begeistert, als ihr Lehrer – Mister Schwarz – für den nächsten Schulausflug Blackrock Manor vorschlägt, die Ruine eines alten Hotels, das in der Umgebung schon seit langem als Spukhaus bekannt ist. Zu allem Überfluss wird die Klasse auch noch von der verhassten Lehrerin Miss Parks begleitet, einer verbitterten alten Jungfer, die den Jugendlichen gerne das Schülerleben zur Hölle macht. In Blackrock Manor angekommen passieren schließlich die seltsamsten Dinge: Stimmen sind in der Ruine zu hören, ein seltsamer Rabe umkreist immer wieder das Hotel und außerdem scheint ein mysteriöser Orden sein Unwesen an diesem gruseligen Ort zu treiben. Ian und seine Freunde haben sich fest vorgenommen, all diesen Dingen auf den Grund zu gehen, doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Eigene Meinung:
Das Cover von “Rabenschwarz” empfinde ich als sehr gelungen. Auf dem Titel schlängelt sich ein Fluss durch eine finstere Waldschlucht; vor dem gespenstischen Mond fliegt der Rabe, welcher der Geschichte ihren Namen gab. Auf dem Rücken erwartet den Leser ein gut geschriebener, außergewöhnlich langer Klappentext, der neugierig auf die Handlung macht, aber auch nicht zu viel verrät. Im Inneren wartet das Buch mit verschnörkelt gestalteten Kapitelüberschriften auf und passender Weise ist dem Roman ein Auszug aus Edgar Allan Poes berühmten Gedicht “Der Rabe” vorangestellt. Einzig die Eigenart des Autors, wörtliche Rede durch Kursivschreibung zu kennzeichnen, hat mir weniger gefallen, störte sie doch phasenweise den Lesefluss. Auch hätte ich mir zum Teil eine etwas weniger gestelzte Sprache für die Jugendlichen gewünscht, denn außer Terry und seinen Kumpanen drücken sich alle Schüler extrem kultiviert aus. Das ehrt natürlich Alexander Felden natürlich und zeigt, dass er sein Handwerk beherrscht, war aber im Hinblick auf das Alter der Charaktere manchmal etwas unglaubhaft.
Die Handlung wird von einem allwissenden Erzähler in der Vergangenheitsform geschildert, was sehr gut zu dieser Art von Jugendbuch passt. Der Leser kann die Geschichte so aus verschiedenen Perspektiven erleben und ist nicht allein auf die Entdeckungen des Protagonisten angewiesen. Im Zentrum der Geschichte steht Ian, ein leicht verträumter und sensibler junger Mann, der sehr empfänglich für Übersinnliches zu sein scheint. Er ist der Erste, der in den Ruinen Blackrocks Manors Stimmen hört und Dinge sieht, die seine Klassenkameraden zunächst nicht wahrnehmen können. Immer in Ians Nähe sind seine Freunde Ben, Amber und Fiona. Die Beschreibung der 3 Jugendlichen um Ian ist dabei doch sehr stereotyp. Da gibt es den Kenianer Ben, stets vernünftig und der Ruhepol der Gruppe. Amber, in die sich Ian verliebt hat, ist waghalsig und mutig, aber auch ein wenig starrköpfig. Fiona, die zu allem Überfluss ein Auge auf Ben geworfen hat, ist die kluge im Freundeskreis, quasi die Hermine Granger unter den Vieren. Hier hätte ich mir doch etwas individuellere Charaktere gewünscht, auf der anderen Seite findet sich so wohl jeder jugendliche Leser in einem der 4 Protagonisten wieder.
In der ersten Hälfte liest sich “Rabenschwarz” wie ein ganz normales Jugendbuch mit einigen wenigen Thrillerelementen. Der Fokus liegt bis dahin eher auf der Dynamik innerhalb der Klasse, denn kurz vor dem Ausflug gehörte auch noch der kleine David zu der Clique um Ian. Doch seit dieser vom Klassenrabauken Terry verprügelt wurde, hat er sich extrem verändert und will mit seinem ehemaligen Freunden nichts mehr zu tun haben. Immer wieder geraten er und Ian aneinander, sogar vor Gewalt schreckt David nun selbst nicht mehr zurück. Geschickt bindet Alexander Felden so Themen wie Gewalt und Mobbing an Schulen ein, ohne dem Leser gegenüber den Zeigefinger zu erheben. Außerdem geben die Auseinandersetzungen mit David auch teilweise ein Rätsel auf, denn irgendjemand scheint seine Finger im Spiel zu haben und versucht, die beiden Jungen gegeneinander auszuspielen.
Etwa ab dem Beginn der zweiten Häfte des Buches ging es dann auf einmal Schlag auf Schlag und die Handlung nahm eine überraschende Wendung. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber mit dieser Entwicklung hatte ich wirklich nicht gerechnet – auch wenn sich einige Elemente im Verlauf schon allzu deutlich angekündigt hatten – und ich wusste zunächst auch nicht, wie ich die Geschehnisse einordnen sollte. Den Ausschlag gab dann schließlich meine Liebe zu Autoren wie Edgar Allan Poe und H.P. Lovecraft, in deren Tradition sich Alexander Felden verstanden sehen möchte – und das gelingt ihm auch. Seine Geschichte ist ähnlich gruselig und subtil in der Art, wie sie erzählt wird. Das Ende ist an sich abgeschlossen, allerdings bleiben doch so einige Dinge offen, die neugierig auf die Fortsetzung machen.
Fazit: ein toller Roman für Jugendliche mit einigen kleineren Schwächen
Alexander Felden
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Rabenschwarz
Neue Rezensionen zu Alexander Felden
Eigentlich war ich auf dieses Buch sehr gespannt, denn es klang recht spannend. Nach nur wenigen Seiten verging es mir aber. Dafür das es sich um Jugendlich handelt, ist es ziemlich altbakend geschrieben. Es zog sich derart in die Länger, dass sich gar keine Spannung aufbauen kann, weil man vorher einschläft. Und dann noch diese Kursivschrift immer dann, wenn jemand spricht. Tut mir leid, aber ich musste es einfach abbrechen.
So in diesem besonderen Fall muss ich die Katze sofort aus dem Sack lassen, ich habe jede einzelne Seite geliebt, warum? Weil es für mich eine sehr, sehr gelungene Mischung aus 5 Freunde, Gänsehaut, John Sinclair, Es und den drei ??? war und zum Ende an Poe und Lovecraft erinnerte. Ich möchte unbedingt mehr davon, bestehen da Chancen???
Aber nun mal im Einzelnen:
Zu Beginn haben wir fünf Freunde, was sich im Laufe der Story ändert, ein besonderes Augenmerk liegt auf Ian, der einem am nächsten gebracht wird. Ich allerdings war ein sehr großer Fan von Ben, der mich ein klein wenig an jenen Ben Hanscom aus Es erinnerte, ich habe ihn mir auch äußerlich so ähnlich vorgestellt,allerdings mit anderer Hautfarbe.
Zu Anfang werden die kleinen Probleme der Schüler ins Licht gerückt. Das Drangsalieren von Schulkameraden, der Hass auf die Lehrerin Miss Parks und die Aussicht auf einen spannenden Ausflug zum Spukhotel Blackrock Manor. Die Akteure werden recht schnell zu guten Bekannten, und eine wirkliche Richtung, in die es geht ist vorerst nicht zu erkennen. Dies ändert sich sehr rasch, als sich die Truppe auf ihren Ausflug begibt; begleitet von Ihrem Lieblingslehrer Mr. Schwarz (Geschichte) und Miss Parks (die nur wegen der Anordnung des Rektors bereit ist, die Klasse zu begleiten). Ziel des Ausfluges ist zu beweisen, dass nichts an den Spukgeschichten wahr ist, die sich um das Gebäude ranken und beharrlich bestehen.
Kaum aufgebrochen beginnen sich seltsame Dinge zu ereignen. Der undurchsichtige Mr. Bright stößt auf die Gruppe, Ian belauscht ein Gespräch zwischen ihm und dem geheimnisvollen Bruder Giacomo und im Zeltlager gehen Feuerwerkskörper in die Luft. Ab diesem Ereignis wollte ich das Buch am liebsten nicht mehr aus der Hand legen. Die Jugendlichen lösen einige Rätsel wie die berühmten Detektive, haben geisterhafte Erscheinungen und wer wie wo und warum involviert ist, wird langsam ein wenig klarer. Mehr möchte ich zum Verlauf der Geschichte nicht verraten, obwohl ich große Lust dazu hätte. Einziges kleines Manko ist der sehr festen Buchrücken, ich bin eine im Bett Leserin und musste ganz ordentlich zupacken.
Ich werde das Buch uneingeschränkt an Jugendliche als auch Erwachsene weiterempfehlen.
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